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12.06.2007 14:41

Wissenschaftler der Freien Universität Berlin und der Technischen Universität identifizieren Sexuallockstoff von parasitischen Wespen

Carsten Wette Kommunikations- und Informationsstelle
Freie Universität Berlin

    Männchenduft lockt Weibchen an - aber nur vor der Paarung

    Wissenschaftlern der Freien Universität Berlin ist es in Kooperation mit Kollegen der Techni-schen Universität Berlin und der Universität Hohenheim erstmals gelungen, einen von Männchen produzierten Sexuallockstoff bei einer sogenannten parasitischen Wespe (Nasonia vitripennis) zu identifizieren. Die Ergebnisse wurden in der jüngsten Ausgabe der Fach-zeitschrift Journal of Experimental Biology publiziert.

    Als parasitische Wespen bezeichnet man eine sehr artenreiche Gruppe von Insekten, die sich in oder auf anderen Insektenarten entwickeln. Wie die meisten Insekten verwenden auch parasitische Wespen chemische Botenstoffe (Pheromone) bei der Partnerfindung. Diese werden meistens von Weibchen abgegeben, um Männchen anzulocken. Dass auch Männchen mit Duftstoffen nach Weibchen "rufen", war bei parasitischen Wespen bislang kaum bekannt.

    Die etwa zwei Millimeter großen Insekten befallen Kokons verschiedener Fliegenarten; sie kön-nen auch zu deren Bekämpfung eingesetzt werden. Nach dem Schlupf aus dem befallenen Fliegenkokon geben die Wespenmännchen den Sexuallockstoff 5-Hydroxy-4-decanolid über eine Pheromondrüse im Hinterleib ab und locken so unverpaarte Weibchen an. Die Weibchen werden danach durch Balz zur Paarung bewegt. Verpaarte Weibchen sind an dem Männchen-duft allerdings nicht mehr interessiert. Im Gegenteil, nur wenige Minuten nach der Paarung meiden Weibchen den Duft, der ihnen anzeigt, dass Männchen in der Nähe sind. So bestimmt also der Paarungszustand der Weibchen, wie diese auf den Duft des anderen Geschlechts reagieren. Die Weibchen reagieren deshalb so variabel, weil sie sich nur einmal im Leben paaren und dann auf die Suche nach Ablageplätzen für ihre Eier begeben. Balzende Männchen würden bei dieser entscheidenden Tätigkeit nur stören.

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gern:
    Priv. Doz. Dr. Joachim Ruther, Institut für Biologie der Freien Universität Berlin (AG Ange-wandte Zoologie/ Ökologie der Tiere), Tel.: 030 / 838-55910, E-Mail: ruther@zedat.fu-berlin.de

    Literatur:
    Ruther J., Stahl L.M., Steiner S., Garbe L.-A., Tolasch T. (2007) A male sex pheromone in a para-sitic wasp and control of the behavioral response by the female's mating status. Journal of Ex-perimental Biology 210, 2163-2169.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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