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05.07.2000 08:52

Infektionszunahme auf Intensivstationen

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    93/2000

    Tödliche Pilze

    Köln, den 4. Juli 1999 - Mit einem sogenannten "Multivarianzmodell" ist es möglich, schon am Aufnahmetag anhand der individuellen Risikofaktoren des Patienten, die Wahrscheinlichkeit zu berechnen, ob der Patient während der Intensivtherapie zur Pilz tragenden Gruppe gehört, und ob er ein hohes Risiko trägt, an einer Hautpilzkrankheit zu sterben. Zu diesem Ergebnis kommt Dr. Stefan Willi Mester in einer Studie, die er am Zentrum für Innere Medizin der Universität zu Köln angefertigt hat.

    Infektionskrankheiten, die durch Übertragung von Erregern im Krankenhausbereich hervorgerufen werden, kommen in den letzten zwanzig Jahren immer häufiger vor. Pilznachweise bei Intensivpatienten sind nicht nur ein Anzeichen der höheren Sterblichkeit, sondern sie können auch Ursache oder mindestens ein Teil der Ursache der Krankheit und des Todes sein. Deswegen ist es sehr wichtig, die krankhafte Bedeutung eines Pilzes und in diesem Zusammenhang eine Pilzinfektion rechtzeitig zu erkennen.

    Hautpilze sind die am meisten vorhandenen Keime und haben eigentlich keine wichtige Bedeutung für eine Krankheit. Das bedeutet, daß eine Besiedlung mit Hautpilzen an verschiedenen Regionen des Körpers nicht unbedingt krankhaft sein muß. Erst dem Beweis einer Infektion mit Pilzen kommt eine therapeutische Bedeutung zu, was für einen Intensivpatienten eine klinische Verschlechterung bedeutet. Jedoch ist charakteristisch für die Hautpilzinfektion, daß sie sich von anderen Infektionen nicht unterscheiden. Doch kann ein Pilznachweis, auch wenn der Pilz nicht genau bestimmt werden kann, als ein Zeichen für die Erkrankungsschwere und indirekt auch für die Voraussage eines Patienten angesehen werden.

    Die Untersuchung wurde auf der Intensivstation der Klinik für Innere Medizin der Universität zu Köln an 224 Patienten durchgeführt. Die Patienten wurden 17 Monate beobachtet. Bei mehr als einem Drittel der Patienten konnte ein Pilz nachgewiesen werden. Zwischen dem Intensivaufenthalt und der Infektionszunahme wurde eine Wechselbeziehung gefunden: Je länger der Patient therapiert wurde und verordnete Antibiotika bekam, desto intensiver war die Infektionszunahme. Auch die Sterblichkeit der Patienten mit einem Pilznachweis lag 10 Prozent höher als die Sterblichkeit der Patienten ohne Pilznachweis. Aus diesem Grunde ist eine möglichst frühe Entdeckung eines Pilzbefundes dringlich, und es sollte bei vorliegenden Risikofaktoren zu einer frühzeitigen Therapie oder Behandlung kommen.

    Alleine hat ein Hautpilznachweis keine wesentliche Bedeutung. Daher empfiehlt Dr. Mester die Bewertung des Pilzbefalles nach einem festgelegten Schema vorzunehmen. Das Schema orientiert sich an den Nachweisorten wie Blutkultur, an der Anzahl der Nachweisorte und an der Keimzahl an den jeweiligen Nachweisorten (z.B. massenhaft, Nachweis, vereinzelt). Darüber hinaus werden für jeden Pilznachweis die klinischen Daten für den Nachweistag berücksichtigt. Anhand dieser Angaben kann die Zuteilung des Befundes statistisch bestimmt werden.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Salzberger unter der Telefonnummer 0221/478-3745, der Fax-Nummer 0221/478-3470 und unter der Email-Adresse Bernd.Salzberger@uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).

    Für die Übersendung eines Belegexemplars waren wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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