Bildarchiv Foto Marburg im Kunstgeschichtlichen Institut der Philipps-Universität Marburg erhält Massenspeicher mit 16 Terabyte
Für die Beschaffung eines hierarchischen Massenspeichersystems hat der Hauptausschuss der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) dem Bildarchiv Foto Marburg soeben 820 000 Mark bewilligt. Der Massenspeicher, der an der Marburger Philipps-Universität installiert wird, wird aus einem Server mit einer Festplattenkapazität von 1500 Gigabyte und einem Bandroboter mit 14 500 Gigabyte bestehen und dürfte mit seinen insgesamt 16 Terabyte - das entspricht einer Speicherleistung von gut elf Millionen Disketten - das derzeit größte Speichersystem in einer deutschen Hochschule sein.
Anlass der aktuellen Bewilligung ist das so genannte "Nationale Bildarchiv zur Kunst und Architektur in Deutschland" mit seinen 1,5 Millionen fotografischen Reproduktionen, das Foto Marburg seit 18 Monaten als Teil der verteilten digitalen Forschungsbibliothek der DFG im Internet aufbaut. Dieses Bildarchiv (http://bildindex.de) bietet gegenwärtig 512 000 Aufnahmen in reduzierter Qualität, da der bislang verfügbare Speicherplatz eine größere Zahl von Fotos und eine höhere Bildauflösung nicht zuließ. Dank des neuen Speichersystems können nun in den kommenden 18 Monaten planungsgemäß alle 1,5 Millionen Bilder in einer Qualität (6,5 MB pro Bild) ins Netz gestellt werden, wie sie im Rahmen kulturwissenschaftlicher Forschung und Lehre benötigt wird.
Das digitale Bildarchiv dokumentiert die Kunst und Architektur in Deutschland in aller Breite einschließlich zahlloser Werke, die im 20. Jahrhundert beschädigt, verändert oder gar zerstört worden sind. Es präsentiert das Material in topographischer Ordnung, erschließt es mit Hilfe einer Datenbank aber auch unter zahlreichen anderen Gesichtspunkten. So führen einschlägige Fragen beispielsweise zu 646 Dürer-Fundstellen, 78 Stalin-Bildern, 515 Rathäusern, 55 986 Gemälden, 1759 Medaillons, 1115 Luther-Fundstellen, 654 Schlachtplänen, 309 Reliquiaren, 31 869 Gegenständen in Berlin, 8316 Graphiken in Nürnberg, 5501 Miniaturen, 115 Flechtbandinitialen oder 1642 Venusbildern. Von der Zahl der Bilder wie der erschlossenen Objekte her ist der Marburger Bestand der umfangreichste der Kunstgeschichte in der Welt.
Aufbau einer "Schule des Sehens" im Internet
Im Rahmen des Programms "Neue Medien in der Bildung" des Bundesministeriums für Bildung und Forschung soll dieser Bestand - schon jetzt der größte kunstgeschichtliche Fotobestand im Internet - künftig als Ort des Lehrens und Lernens genutzt werden. Die Freie Universität Berlin, die Technische Universität Dresden, die Universität Hamburg und die Ludwig-Maximilians-Universität München haben unter Federführung der Philipps-Universität einen Antrag auf Förderung des Aufbaus einer "Schule des Sehens" (4,8 Millionen Mark) gestellt, in der Studierende wie andere kunsthistorisch Interessierte den kritischen Umgang mit künstlerischen wie alltäglichen, stehenden wie bewegten Bildern wie in einer Universität erlernen können sollen. In der "Schule des Sehens" im Internet sollen historisch fundierte, das Auge wie das Ohr ansprechende Studieneinheiten für alle Ebenen des Bildungssystems zur Verfügung gestellt werden (einschließlich unterschiedlicher Zertifikate). Geplant ist die Bereitstellung einer Vielzahl von Lehr- und Lerneinheiten von der multimedialen Vorlesung bis zur Reiseanleitung für das Selbststudium.
"Aus der Verknüpfung der digitalen kunstgeschichtlichen Dokumentation mit dem netzbasierten Lernen könnte sich eine neue Form geisteswissenschaftlicher Forschung und Lehre auch fächerübergreifend entwickeln lassen", erläutert der Marburger Kunsthistoriker Professor Lutz Heusinger.
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Bauwesen / Architektur, Gesellschaft, Informationstechnik, Kunst / Design, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Musik / Theater
überregional
Forschungsprojekte, Studium und Lehre
Deutsch
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