In der Rehabilitation spielt die Bewegungstherapie bei vielen häufig auftretenden Krankheitsbildern eine wesentliche Rolle. Doch wissenschaftliche abgesicherte, an den vorhandenen medizinischen Informationen ausgerichtete Konzepte über die Wirksamkeit bestimmter therapeutischer Vorgehensweisen gibt es kaum. Mit einem von der Deutschen Rentenversicherung Bund finanzierten Projekt am Institut für Sportwissenschaft und Sport der Universität Erlangen-Nürnberg will das Team um Prof. Dr. Klaus Pfeifer im Arbeitsbereich Rehabilitationssport und Gesundheit dieser Ungewissheit abhelfen. Durch strukturierte Interventionskonzepte sollen Maßstäbe gesetzt werden, an denen sich die therapeutische Arbeit orientieren kann.
Chronischer Rückenschmerz, Herz-Kreislauferkrankungen, Stoffwechselkrankheiten, Erkrankungen des Muskel- und Skelettapparats sowie Krebserkrankungen zählen zu den Gesundheitsstörungen, die heute in der Rehabilitationsmedizin am stärksten vertreten sind. Diese fünf Indikationsbereiche stehen im Mittelpunkt des Interesses der Erlanger Forschergruppe. Zielsetzungen, Inhalte und Methoden der Bewegungstherapie werden zum einen anhand der indikationsabhängigen Funktions-, Aktions- und Teilhabestörungen spezifiziert, wie sie die Internationale Klassifikation der Funktionsfähigkeit, Behinderung und Gesundheit (ICF) vorgibt. Zum anderen gehen verfügbare Daten und gesicherte Erkenntnisse über die Wirksamkeit bewegungstherapeutischer Maßnahmen bei bestimmten Behandlungsfeldern in die Konzepte ein.
Module für die therapeutische Praxis
Solche evidenzgesicherten Konzepte sind Voraussetzung für eine hohe Struktur- und Prozessqualität, also den zielgenauen Ansatz und den optimalen Verlauf von Behandlungen. Für die Praxis der Bewegungstherapie werden in dem Projekt Module entwickelt, deren Inhalte und Methoden auf konkrete Ziele bezogen sind und den Therapeutinnen und Therapeuten ein übersichtliches, griffiges Instrumentarium an die Hand geben. Dies erhöht die Effektivität und die Effizienz der Bewegungstherapie in der Rehabilitation. Die bei der Entwicklung der Therapiemodule formulierten Ziele, Inhalte und Methoden werden es außerdem erlauben, die spezifischen Effekte von therapeutischen Interventionen zu bewerten. Lücken im bisher gesicherten Wissen über die Wirksamkeit von Bewegungstherapie können geschlossen und die Funktion dieser Therapieform im Zusammenspiel mit anderen Behandlungsmaßnahmen im Rahmen der Rehabilitation geklärt werden.
Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.600 Studierenden, 83 Instituten, 550 Professoren und 2000 wissenschaftlichen Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in enger Verknüpfung mit Jura, Theologie, Geistes- und Wirtschaftswissenschaften.
Weitere Informationen für die Medien:
Prof. Dr. Klaus Pfeifer
Institut für Sportwissenschaft und Sport
Arbeitsbereich Rehabilitationssport und
Gesundheit
Tel.: 09131/85-28106
klaus.pfeifer@sport.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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