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27.09.2007 08:55

Beteiligung an Weltraumexperiment "Lithopanspermia"

Dr. Victoria Meinschäfer Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Am 26.9.2007 um 9.00 Uhr deutscher Ortszeit kehrte die Raumkapsel der Trägerrakete Soyuz von ihrer Mission zurück. Mit an Bord: Proben aus der Heinrich-Heine-Universität. Eine Arbeitsgruppe von Prof. Dr. Sieglinde Ott und Dr. Jean-Pierre de Vera (Botanisches Institut) hat zwei Kapseln mit Flechten in den Weltraum geschickt und untersucht, wie der Organismus aus Pilz und Alge die weite Reise übersteht.

    An Bord der unbemannten Rakete befindet sich die BIOPAN-Hardware, eine Kapsel, welche mit Proben der Flechte Rhizocarpon geographicum und Xanthoria elegans bestückt ist. Ott und de Vera wollen mit dem Versuch überprüfen, ob der Austausch von auf und in Gestein lebender Organismen zwischen Planeten möglich ist. Die so genannte Lithopanspermia-Hypothese besagt, dass durch den Einschlag von Asteroiden und Meteoriden lebende Organismen von einem zum anderen Planeten übertragen werden können.
    Den Untersuchungen vorausgegangen waren Arbeiten Dr. de Veras für seine Dissertation: In Laborversuchen bei der Deutschen Luft -und Raumfahrt (DLR) in Köln hielt die Flechte sowohl niedrigem Vakuumdruck als auch hoher UV-Strahlendosis, wie sie im Weltraum vorkommt, stand. Sowohl dem großen Druck wie auch der daraus resultierenden Hitze, wie sie bei Asteroideneinschlägen vorherrscht, konnten die Flechten widerstehen. Soweit die Theorie bzw. der Laborversuch, denn bei den bisherigen Forschungen blieb die Wirkung des Wiedereintritts in die Erdatmosphäre gezwungenermaßen unberücksichtigt. In dem 10-tägigen Weltraumexperiment wurde die Flechte nun in knapp 300 km Höhe realen Weltraumbedingungen ausgesetzt, wie den unterschiedlichen Weltraumstrahlungen (Gamma-, Ionen-, UV- etc) und dem bis zu ca. 2000 Grad heißen Wiedereintritt.
    Neben der Lithopanspermia-Hypothese sollen zwei weitere Fragen beantwortet werden: Welche Stoffe in der Flechte bewirken den signifikanten Strahlenschutz vor der UV-Strahlung (eine Frage, die auch für den Strahlenschutz des Menschen bzgl. der Ozonloch-Problematik von Interesse sein kann) und gibt es durch die Flechte Biosignaturen (sehr langlebige Stoffe) im Weltraum, die bei der Suche nach Leben im All helfen können?
    Die Proben wurden nach der Landung zunächst an das ESTEC Technologie Zentrum der ESA in Noordwijk geschickt und stehen Dr. de Vera ab Sonntag zur Verfügung. Er wird dann Wachstums- und Keimungsversuche durchführen. Dazu werden die Flechten und ihre an der Symbiose beteiligten Organismen von Pilz und Alge mit einem Farbstoff versetzt, auf den sie nur reagieren, wenn sie noch lebensfähig ist. Die Ergebnisse sollen Ende November vorliegen, denn schon im Dezember startet eine weitere, diesmal bemannte Weltraumexpedition für 2 Jahre auf die Internationale Weltraumstation ISS. Dabei werden wieder Proben aus der Düsseldorfer Uni auf das ESA-Columbus-Modul mitgenommen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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