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23.10.2007 11:33

Gesund im Alter mit Trainingsspaß

Ute Missel Öffentlichkeitsarbeit (Pressestelle)
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Ein positives Fazit können die Senioren Fitness und Präventions Studie (SEFIP) und die Erlanger Longitudinale Vibrations Studie (ELVIS) am Osteoporose-Forschungszentrum im Institut für Medizinische Physik (IMP) der Universität Erlangen-Nürnberg ziehen. Nach 18 Monaten Studiendauer sind die insgesamt rund 400 Teilnehmerinnen und Teilnehmer der beiden Bewegungs- und Sportprogramme für ältere Menschen nicht nur gesundheitlich deutlich stabiler geworden, sie haben außerdem Freude am regelmäßigen Training entwickelt. Die Ergebnisse der beiden erfolgreichen Studien werden beim 2. Bayerischen Rehabilita­tionssport-Symposium am Samstag, 27.Oktober 2007, am IMP, Henkestraße 91 in Erlangen umfassend öffentlich präsentiert.

    Dass ein höheres Lebensalter mit einer Vielzahl von gesundheitlichen Beschwerden und Risikofaktoren einhergeht, ist eine traurige Realität. 80 Prozent der über 70-jährigen leiden an mehr als zwei, ein Viertel davon gar an über fünf Erkrankungen. Außer dem individuellen Leidensdruck können die damit verbundenen Kosten nicht außer Acht gelassen werden: beispielsweise sind durchschnittlich deutlich über 6.000 Euro pro Jahr für eine über 65-jährige Frau anzusetzen. Dass Bewegung und Sport, insbesondere im Rahmen eines Gesundheitssportprogramms durchgeführt, ein breites Spektrum positiver Einflüsse auf die Gesundheit zugeschrieben werden kann, ist mittlerweise anerkannt. Die beiden Studien am IMP haben sich die Entwicklung eines umfassenden Gesundheitssportprogramms und die Untersuchung der Effekte eines solchen auf die wichtigsten Beschwerden und Risikofaktoren des älteren Menschen zum Ziel gesetzt.

    Die 240 selbstständig lebenden Teilnehmerinnen der SEFIP-Studie und die 150 Teilnehmerinnen der ELVIS-Studie, im Alter zwischen 65 und 80 Jahren, absolvierten ein Sportprogramm, das in enger Zusammenarbeit mit dem Institut für Sport und Sportwissenschaft, dem Verein Netzwerk Knochengesundheit e.V. und mit der Siemens Betriebskrankenkasse, aus deren Reihen die Teilnehmerinnen der Untersuchung stammen, erarbeitet und durchgeführt wurde. Das Programm gliederte sich in vier Trainingseinheiten pro Woche, zwei davon in der Gruppe und zwei zu Hause. Das Training setzte sich aus Aerobic, Gleichgewichtstraining, Stretching und insbesondere Krafttraining mit und ohne Geräte zusammen. In der ELVIS-Studie wurden die Kraftübungen auf Vibrationsplattformen unter Einsatz von Ganzkörpervibrationen durchgeführt. Diesem Trainingsprogramm wurde ein "Wellnessprogramm", das weniger häufig und mit geringerer Belastung von einer Kontrollgruppe ausgeübt wurde, gegenüber gestellt.

    Nach der ersten Analyse der bisherigen Daten ziehen die Projektleiter Wolfgang Kemmler (SEFIP) und Simon von Stengel (ELVIS) ein sehr befriedigendes Fazit. Neben positiven Einflüssen auf Risikofaktoren des metabolischen Syndroms wie Übergewicht und Adipositas, Blutfette und Blutdruck konnten im Bereich der Frakturrisikofaktoren sowohl die Knochendichte stabilisiert als auch die Sturzhäufigkeit reduziert werden. Besonders erfreulich ist jedoch, dass die Teilnehmer und Teilnehmerinnen Spaß an dieser Trainingsform hatten. Dies belegt die hohe Trainingsbeteiligung und die große Anzahl der "Dabeigebliebenen", die in Zukunft als Mitglieder im Partnerverein Netzwerk Knochengesundheit e.V. weitermachen wollen.

    Neben diesen überwiegend medizinisch orientierten Fragestellungen gehen die Wissenschaftler Kemmler und von Stengel mittels einer Kosten-/Nutzen-Analyse der Frage nach, ob und inwieweit Gesundheitssportangebote Einsparungen im Gesundheitswesen einbringen können. Allen voran der Medizinphysiker Professor Willi Kalender, an dessen Institut die Studien initiiert wurden, und die Projektpartner - der Versehrten- und Behinderten Sportverband Bayern als Dachverband für den Rehabilitationssport sowie die Siemens Betriebskrankenkasse - möchten mit Hilfe der Kassenärztlichen Vereinigung Bayern die Effektivität eigenverantwortlicher Gesundheitsvorsorge in finanzieller Hinsicht belegen. Die Projektpartner erwarten diese Daten Ende des Jahres.

    Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.100 Studierenden, 83 Instituten, 550 Professoren und 2000 wissenschaftlichen Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Ihre Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in enger Verknüpfung mit Jura, Theologie, Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften.

    Weiter Informationen für die Medien:

    PD. Dr. Wolfgang Kemmler
    Institut für Medizinische Physik
    Osteoporose-Forschungszentrum
    Tel.: 09131/85-23999
    wolfgang.kemmler@imp.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin, Sportwissenschaft
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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