idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
22.07.1997 00:00

Regionale Netze als Wettbewerbsfaktor

Sven Stillich Public Relations und Kommunikation
Johann Wolfgang Goethe-Universität Frankfurt (Main)

    Johann Wolfgang Goethe-Universitaet Frankfurt am Main

    Pressemitteilung vom 21. Juli 1997

    KOMPLETT VERNETZT

    Ihre Namen sind ,Vernetzung als Wettbewerbsfaktor am Beispiel der Region Rhein-Main' und ,Intrazellulaere Organisation von Regulations- und Transportprozessen': An der Goethe-Universitaet buendeln seit Juli zwei neu bewilligte Sonderforschungsbereiche interdisziplinaeres Know-how

    FRANKFURT. Kaum ein Forschungsprojekt wird so haeufig und gruendlich gewogen und fuer gut - oder auch schlecht - befunden wie sie: Nach 30jaehriger Praxis gelten die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft bewilligten Sonderforschungsbereiche (SFB) an Universitaeten als vorbildhaft in der internationalen Forschungslandschaft. 250 Forschungsnetzwerke dieser Art gibt es derzeit in Deutschland, zwei neue nehmen gerade an der Goethe-Universitaet ihre Arbeit auf: der naturwissenschaftlich ausgerichtete SFB namens ,Intrazellulaere Organisation von Regulations- und Transportprozessen' sowie der oekonomisch-kommunikationstechnisch ausgerichtete SFB namens ,Vernetzung als Wettbewerbsfaktor am Beispiel der Region Rhein-Main'. Insgesamt forschen damit mehrere hundert Wissenschaftler in acht Sonderforschungsbereichen an der Universitaet Frankfurt, die von der Deutschen Forschungsgemeinschaft einerseits sowie vom Land Hessen und der Universitaet Frankfurt andererseits finanziert werden.

    ,Vernetzung als Wettbewerbsfaktor am Beispiel der Region Rhein-Main'

    Mit strategischen Partnerschaften wird das Ziel verfolgt, die Wettbewerbsposition der beteiligten Akteure in einer globalen Weltwirtschaft zu verbessern. Unternehmen kooperieren etwa mit dem Ziel, eine vorhandene Infrastruktur gemeinsam zu nutzen, wie im Telekommunikationssektor. Oder sie schliessen sich weltweit zu Forschungsverbuenden zusammen, um eine gezielte Aufteilung komplexer Arbeiten auf verfuegbare Kompetenzen vorzunehmen.

    Ausgangspunkt des Forschungsprogramms ist, dass neue Informations- und Kommunikationsnetze - an der Spitze das Internet als ,Netz der Netze' - einen entscheidenden Beitrag zum Erfolg solcher Kooperationen leisten koennen. Sie werden zu einem zentralen Erfolgsfaktor derartiger Partnerschaften. Aber auch Regierungen und Verwaltungen bieten sich ueber diese Netze neue Moeglichkeiten der Kommunikation und Kooperation mit Wirtschaft und Gesellschaft. Die herausragende Aufgabe besteht in der gezielten Nutzung der technischen Moeglichkeiten, um fuer die Akteure Wettbewerbseffekte zu erzielen. Zum einen sinken Informationskosten mit dem Effekt, dass die Abstimmung zwischen den Kooperationspartnern ueber Netze billiger wird. Zum anderen eroeffnen die neuen Informations- und Kommunikationsnetze Innovationspotential, das sich etwa in neuen Produkten, neuen Informationsmaerkten oder neuen Mitwirkungsmoeglichkeiten niederschlaegt. Damit entsteht eine Vielzahl von Fragen, die im Rahmen des Forschungsprogramms beantwortet werden sollen:

    * Die Kooperation ueber Netze erfordert die Einhaltung von Standards auf technischer als auch auf organisatorischer Ebene. Wieviel Standardisierung ist dabei fuer eine effiziente Koordination notwendig?

    * Unter welchen Bedingungen wird es uns gelingen, das Innovationspotential neuer Informations- und Kommunikationsnetze zu einer Staerkung des Standortes Deutschland oder der Region Rhein-Main zu nutzen, und wird dies zur Schaffung neuer Arbeitsplaetze fuehren?

    * Durch welche rechtlichen Regelungen koennen Innovationen auf Netzen gefoerdert werden, und wie sind das deutsche und das internationale Recht miteinander ,vernetzt'?

    * Wie wirken neue Entwicklungen als Wettbewerbsfaktor wie etwa das Internet 2-Projekt, das als Teil der White House Next Generation-Initiative in den USA massiv gefoerdert und mittlerweile von etwa 100 Universitaeten mitgetragen wird?

    Die Verfuegbarkeit leistungsfaehiger Netzinfrastrukturen stellt ebenfalls fuer Regionen einen elementaren Wettbewerbsfaktor dar. Die Untersuchung der regionalen Auswirkungen der zunehmenden Vernetzung wird anhand des Beispiels der Region Rhein-Main gefuehrt. Charakteristisch ist die enge Verzahnung der Dienstleistungsbranche, zum Beispiel Flughafen, Messe, Banken und Handel, mit Produktionsunternehmen wie in der Chemie- oder Automobilindustrie. Diese Vielfalt hat die Region Rhein-Main zu einer Spitzenregion in Europa werden lassen.

    Um den Wettbewerbsfaktor ,Informations- und Kommunikationsnetze' zu untersuchen, hat sich eine etwa 50koepfige Gruppe von Forschern an der Universtitaet Frankfurt aus den Forschungsgebieten Betriebswirtschaftslehre, Geographie, Informatik, Politologie, Rechtswissenschaften, Soziologie und Wirtschaftsinformatik ,vernetzt'. Der Forschungsansatz ist interdisziplinaer, da es fuer eine Analyse des Wettbewerbsfaktors Vernetzung sicherlich nicht ausreichend ist, Informations- und Kommunikationsnetze lediglich durch eine oekonomische und technische Brille zu betrachten. So spielen beispielsweise rechtliche Rahmenbedingungen eine entscheidende Rolle bei der Nutzung von Netzen als Wettbewerbs- und Innovationsinstrument. Darueber hinaus besitzt Vernetzung eine hohe gesellschaftspolitische Bedeutung, da die Vernetzung zukuenftig die meisten Bereiche unseres taeglichen Lebens beruehren wird.

    Eine weitere Besonderheit des Forschungsprogramms besteht darin, dass die Wissenschaftler auch sich selbst als Elemente einer strategischen Partnerschaft mit der Praxis verstehen, von der langfristig beide Seiten profitieren sollen. Somit wird der ,Wettbewerbsfaktor Vernetzung' nicht nur abstrakt untersucht, sondern von den Wissenschaftlern und Praktikern gelebt. So sind bereits eine Reihe von Kooperationen mit Spitzenunternehmen in der Rhein-Main-Region verabredet worden.

    Weitere Informationen erteilt der Sprecher des SFB: Institut fuer Wirtschaftsinformatik, Prof. Dr. Wolfgang Koenig, sowie sein Mitarbeiter Dr. Peter Buxmann, Tel. 069/798-23318, Fax: -28585.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).