Vom 5. bis 7. Oktober 2000 veranstaltet das Institut fuer Europaeische Ethnologie und die Landesstelle fuer Berlin-Brandenburgische Volkskunde der Humboldt-Universitaet zu Berlin gemeinsam mit der Heinrich-Boell-Stiftung Brandenburg eine Tagung zum Thema:
"Der Sozialismus als Erinnerungsraum. Das Gesellschafts- und Alltagssystem als Gegenstand von Erinnerung und Gedaechtnis."
Zehn Jahre nach dem Zusammenbruch des Sozialismus sind die vielseitigen und komplexen Schwierigkeiten der postsozialistischen Laendern unuebersehbar. Dabei handelt es sich nicht nur um die wirtschaftlichen oder politischen Probleme, sondern vor allem auch um kognitive, symbolische und kulturelle Konfliktfelder des Transformationsprozesses. Ein grundsaetzliches Problem besteht darin, dass der gesellschaftliche und politische UEbergang zu einem Dauerzustand geworden ist, angesichts dessen die Visionen und Imaginationen einer besseren Zukunft verschwunden scheinen. Zygmunt Bauman hat diese Situation der postsozialistischen Laender treffend charakterisiert: "Vielmehr handelt es sich hier um die unerwartete Folge der Aufloesung vergangener Sinnhaftigkeiten und Sicherheiten, die im Nebel der (erhofften, versprochenen) neuen Ordnung verschwinden. Hier zeigt sich die inhaerente Vieldeutigkeit der liminalen Schwellensituation: keiner weiss wie lange sie dauert, wo sie endet und was genau man davon halten kann."
Im Spannungsfeld zwischen alltagsweltlichen Erfahrungen und institutionalisierten Erinnerungen will sich die geplante Tagung mit dem Sozialismus in Erinnerung und Gedaechtnis beschaeftigen. Im Mittelpunkt der Konferenz stehen drei zentrale Fragestellungen, die in einzelnen Sektionen diskutiert werden sollen:
1. Der Sozialismus im kulturellen Gedaechtnis: Repraesentations- und Handlungsstrategien
Hier soll grundsaetzlich die Frage geprueft werden, ob man von einem einheitlichen Gedaechtnis in Bezug auf den Sozialismus sprechen kann oder aber werden die differenzierten Erinnerungen nur politisch wie kulturell homogenisiert?
2. Musealisierung der Geschichte - Kulturalisierung des Alltags
Innerhalb dieses Blocks sollen zwei miteinander verbundene Themen diskutiert werden. Zum einen richtet sich das Interesse auf die museale Repraesentation des Sozialismus. Zum anderen sollen verschiedene Formen der nostalgischen Rueckerinnerung analysiert und interpretiert werden.
3. Die politische Instrumentalisierung des Gedaechtnisses
Schliesslich soll es in der Tagung auch um die politische Instrumentalisierung von sozialistischer Vergangenheit und des damit verbundenen Gedaechtnisses gehen. Infrage steht dabei der ideologische und symbolische Zusammenhang zwischen kulturell kodierten Bildern und politischen Praxen.
Weitere Informationen: Leonore Scholze-Irrlitz, 030-30874 350, -351
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Geschichte / Archäologie, Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften
überregional
Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
Deutsch
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