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10.10.2000 11:12

Einweihung des neuen Messraumgebäudes des Lehrstuhls QFMMessungen im Submikrometerbereich

Heidi Kurth Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Im Rahmen einer Festaktes weihen Rektor Prof. Dr. Gotthard Jasper und Prof. Dr. Albert Weckenmann, Inhaber des Lehrstuhls für Qualitätsmanagement und Fertigungsmesstechnik (GFM), am Freitag, 13. Oktober 2000, den neuen Meßraum des Lehrstuhls ein. Die Veranstaltung beginnt um 10.00 Uhr im Hörsaal H9 auf dem Südgelände der Technischen Fakultät, Erwin-Rommel-Straße 60, in Erlangen.

    Folgenreiche Entscheidungen werden auf der Grundlage sicheren Wissens getroffen. In Technik und Naturwissenschaft gewinnt man dieses Wissen durch Messung physikalischer Größen. Voraussetzung für das den Entscheidungen zugrundegelegte sichere Wissen sind "richtige" Messergebnisse.

    Messergebnisse gelten als "richtig", wenn sie dem Verwendungszweck entsprechend ausreichend genau sind. Das Verschieben ökonomischer, ökologischer sowie technologischer Leistungsgrenzen steigert die Funktionsanforderungen von Produkten und Erzeugnissen in allen Bereichen der Technik und des täglichen Lebens. Beispielhaft sind die rasanten Entwicklungen in der Mikrosystemtechnik sowie in der Mikro- und Nanotechnologie zu nennen. Speziell in diesen Technologiebereichen überschreiten die Genauigkeitsanforderungen an Bauteile bezüglich Maß, Form, Lage und Oberflächeneigenschaften die üblichen Grenzen bisheriger Präzisionsfertigung.
    Die Genauigkeit der Messtechnik muss daher für sichere Aussagen in der Mikro- und Nanotechnologie der gestiegenen Produktgenauigkeit folgen.

    Die Genauigkeit von Längenmessungen an maschinenbaulichen Werkstücken, an Erzeugnissen der Mikrosystemtechnik und an Maschinen wird außer von den Messgeräten entscheidend von der Messumgebung bestimmt. Um die daraus resultierenden messergebnisverfälschenden Einflüsse, insbesondere örtliche Temperaturdifferenzen und zeitliche Temperaturschwankungen, aus dem Aufstellort herrührende Schwingungen sowie Staubpartikel in der Umgebungsluft möglichst gering zu halten, werden Präzisionsmessungen in Industrie, Forschung und Wissenschaft in Messräumen ausgeführt. Messräume reduzieren diese Einflüsse weitgehend und schaffen damit die Grundlage für "richtiges" Messen.

    Messraumgebäude des Lehrstuhls QFM
    Die bauphysikalische Gestaltung des Messraumgebäudes, die Störungen durch die Umwelt beim Messen weitestgehend reduziert, seine leistungsstarke und hochgenaue Klimatisierung sowie seine beachtliche Geräteausstattung sind herausragende Merkmale des neuen Messraums des Lehrstuhls QFM. Dies ermöglicht optische und taktile Messungen an Werkstücken mit Genauigkeiten im Mikro- und Submikrometerbereich.

    Bedeutung des Messraumes für Lehre, Forschung und Technologietransfer
    Nur ein geeignet gestalteter Messraum gewährleistet für Messaufgaben mit der Forderung nach geringsten Ergebnisunsicherheiten gleichbleibende und reproduzierbare Umgebungsbedingungen. Ziel wissenschaftlicher Forschung in der Fertigungsmesstechnik ist insbesondere die Verbesserung der Messgenauigkeit im Mikrometer- und Submikrometerbereich bei gleichzeitig angestrebter Automatisierung der Messverfahren. Für den Erfolg der Forschungsarbeit und für die Anerkennung der Ergebnisse in der Fachwelt müssen zuverlässige Messergebnisse unter Anschluss an die international vereinbarte Längeneinheit Meter und unter Berücksichtigung der Bezugstemperatur, die derzeit durch internationale Normen auf 20°C festgelegt ist, gewonnen werden.

    Mit seiner Temperaturkonstanz und Stabilität stellt der neue Messraum diese Forderungen sicher. Eine zukunftsorientierte Ingenieurausbildung ermöglicht den Studierenden den Einblick in industrielle Standards. Die Mitarbeit in einem industrienahen Messraum und das eigene Durchführen von Messungen an Präzisionsmessgeräten vermittelt dem angehenden Ingenieur Kenntnisse über die Nachweisführung des richtigen Messens. Nahezu alle Erzeugnisse, auch solche mit komplexer Gestalt, können mit Hilfe der taktilen 3D-Koordinatenmesstechnik und mit berührungslosen optischen Messverfahren mit einer ausgezeichneten Genauigkeit geprüft werden. Die Universalität und Flexibilität dieser Messtechnik verlangen vom Gerätebediener und Messplaner ein hohes Maß an mathematischem, physikalischem und messtechnischem Grundwissen. Deshalb ist es notwendig, Studenten bei der Vertiefung der Messtechnik die Grundlagen, die Verfahren der Messdatenauswertung und den Umgang mit den Messgeräten praxisnah im Messraum zu vermitteln. Der regionalen Industrie wird mit dem Messraum des Lehrstuhls QFM die Möglichkeit eröffnet, kompetente Unterstützung bei der Bewältigung ihrer Messaufgaben auf höchstem technischen Stand zu erhalten.

    Im neuen Messraum soll vor allem für folgende Forschungsprojekte genutzt werden:
    - Messtechnik für die Medizin
    - Messstrategien für Koordinatenmessungen
    - Bestimmen der Unsicherheit von Koordinatenmessergebnissen
    - Bestimmen von Kennwerten für die Mikro- und Nanotechnik
    - Laseroptisches Messen von Schneidwerkzeugen
    - Interferometrische Formprüfung von Zylindern
    - Ausbildungskonzept Koordinatenmesstechnik
    - Ratgeber- und Assistenzsystem Koordinatenmesstechnik
    - WEPROM: Werkergerechte und Prozesskettenorientierte Messtechnik

    * Weitere Informationen:
    Dipl.-Ing. Walter Scharf, Lehrstuhl Qualitätsmanagement und Fertigungsmeßtechnik
    Messraumgebäude, Egerlandstrasse 9a, 91058 Erlangen
    Tel.: 09131/85 -28933, Fax: 09131/85 -26524
    Mail: scharf@qfm.uni-erlangen.de
    http://www.qfm.uni-erlangen.de


    Weitere Informationen:

    http://www.qfm.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Werkstoffwissenschaften
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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