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27.03.2008 12:56

Europapremiere: Blutwäsche statt Darmentfernung

Ute Missel Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Durch eine spezielle Blutwäsche (Leukozytenapherese), bei der aggressive weiße Blutkörperchen aus dem Blut herausgefiltert werden, ist es in der Kinder- und Jugendklinik des Universitätsklinikums Erlangen (Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c. Wolfgang Rascher) erstmals in Europa gelungen, ein 8-jähriges Mädchen mit einer schweren chronisch entzündlichen Darmerkrankung (Colitis ulcerosa) zu therapieren. Dadurch blieb dem Mädchen die komplette Entfernung des stark entzündeten und blutenden Dickdarms erspart, nachdem verschiedene medikamentöse Therapien nicht anschlugen. Weltweit wurde diese Methode bislang nur bei einigen Jugendlichen in Japan angewendet.

    Die Colitis ulcerosa ist eine chronisch entzündliche Darmerkrankung, die in etwa ein Viertel der Fälle auch Kinder betrifft. Die Ursache der Erkrankung ist unbekannt. Jedes zehnte betroffene Kind hat eine derart schwere Erkrankung, dass sie mit üblicherweise benutzten cortisonähnlichen Medikamenten kaum beherrschbar ist. In der Erlanger Kinder- und Jugendklinik wurde jetzt in enger Zusammenarbeit zwischen Kinder-Gastroenterologen und Kinder-Nephrologen erstmals in Europa ein neuartiges Therapieverfahren bei einem 8-jährigen Mädchen mit schwerster Colitis ulcerosa angewendet: Die für die Krankheit mitverantwortlichen aggressiven weißen Blutkörperchen wurden aus dem Blut herausgefiltert (so genannte Leukozytenapherese). "Durch die Leukozytenapherese zeigte sich innerhalb einer Woche eine rasche Besserung des Zustands, so dass die drohende Darmtotal-Operation verhindert werden konnte", sagte der behandelnde Oberarzt PD Dr. Henrik Köhler.

    Seit drei Monaten ist die junge Patientin in einem guten gesundheitlichen Zustand und besucht wieder die Schule. "Auch wenn dieses neue Therapieverfahren kein Allheilmittel gegen jede Form der Colitis ulcerosa bei Kinder ist, so haben wir doch in einigen Fällen die Möglichkeit, die komplette Darmentfernung als letzte Therapieform zu verhindern", sagte Dr. Köhler.

    Weitere Informationen für die Medien:

    PD Dr. Henrik Köhler
    Tel.: 09131/85-35942
    henrik.koehler@uk-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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