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01.04.2008 16:07

Herzog August Bibliothek erwirbt Schönrainer Liederhandschrift

Dr. Anne Tilkorn Pressestelle
Herzog August Bibliothek

    Der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel ist es mit Unterstützung der
    Kulturstiftung der Länder, der Hans und Helga Eckensberger-Stiftung
    sowie einer privaten Spende gelungen, die Schönrainer Liederhandschrift
    zu erwerben und damit der Öffentlichkeit wie der Forschung zugänglich zu
    machen. Die mittelalterliche Handschrift war zuvor in fürstlichem
    Privatbesitz.

    Die Schönrainer Liederhandschrift ist das 22 Blatt umfassende Fragment
    einer Handschrift, die um 1330 in Hessen geschrieben wurde. Sie enthält
    eine ungewöhnliche Kombination deutsch-sprachiger Dichtungen des
    Hochmittelalters: Sangspruchdichtung mit Versen aus dem "Sängerkrieg auf
    der Wartburg" (eine um 1260/70 entstandene Sammlung mittelhochdeutscher
    Sangspruchgedichte), Strophen der beiden Dichter Reinmar von Zweter und
    Litschauer aus der ersten bzw. der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts
    sowie Teile des "Trojanerkriegs" (ca. 1285) von Konrad von Würzburg.
    Reinmar von Zweter gilt als bedeutender Vertreter der Sangspruchdichtung
    in der Nachfolge des Walther von der Vogelweide, Konrad von Würzburg als
    einer der vielseitigsten Dichter des Mittelalters. Die Pergamentblätter,
    auf denen diese Fragmente mittelhochdeutschen Literatur überliefert
    sind, stammen aus dem Fürstlich Ysenburg- und Büdingenschen Archiv in
    Büdingen/Hessen. Hier wurden die einzelnen Blätter der Liederhandschrift
    als Aktendeckel für Dokumente aus dem 16. und 17. Jahrhundert verwendet.

    Erst im 19. und 20. Jahrhundert wurde ihre Bedeutung erkannt. Man löste
    die Blätter von den Akten ab und fügte die meisten davon zur jetzt von
    der Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel erworbenen Handschrift
    zusammen. Weitere Fragmente befinden sich heute in Basel und Kassel.

    Die Schönrainer Liederhandschrift muß ungeachtet ihres fragmentarischen
    Zustandes jenem Kreis der bedeutendsten deutschen Liederhandschriften
    zugerechnet werden, von denen der Heidelberger Codex Manesse sicher der
    bekannteste ist, denen aber auch die Jenaer Liederhandschrift und die
    jetzt in Stuttgart aufbewahrte Weingartener Liederhandschrift angehören.
    Die in ihr enthaltenen Textstücke wurden bisher noch nicht näher
    untersucht und werden an der Herzog August Bibliothek Gegenstand
    eingehender Forschungsarbeiten sein. Die Handschrift wird in naher
    Zukunft digital und in einem gedruckten Band publiziert werden.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Kunst / Design, Musik / Theater, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     


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