idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
12.10.2000 17:56

Was macht das Gold im Glas?

Dieter Heinrichsen M.A. Corporate Communications Center
Technische Universität München

    In der Ausgabe vom 12. Oktober 2000 der Zeitschrift "Nature" klären Prof. Friedrich E. Wagner und Dipl.-Phys. Siegfried Haslbeck, Physik-Department E15 der TUM in Garching, zusammen mit Forschern aus Venedig und London sowie der F. X. Nachtmann Bleikristallwerke, den "Chemical state of gold in gold-ruby glass" mittels der Mößbauerspektroskopie auf.

    Rote Gläser können heute durch eine Reihe verschiedener Färbungsmethoden hergestellt werden, eine häufig verwendete Methode ist die Rotfärbung durch Gold. Wegen seines rubinroten Farbtones wird dieses Glas Goldrubinglas genannt. Da seine Herstellung verhältnismäßig kompliziert, teuer und aufwändig ist, wird es heute fast ausschließlich für anspruchsvolle Pokale, Schalen und Karaffen in Überfangtechnik verwendet.

    Die rote Farbe des Goldrubinglases wird durch kleine metallische Goldteilchen hervorgerufen. Bereits mit einem sehr geringen Goldgehalt von nur 0.01 bis 0.02 Gewichtsprozent erhält man eine intensiv rote Färbung. Die kolloidalen Goldteilchen sind jedoch unmittelbar nach dem Schmelzen des Glases bei etwa 1400 Grad Celsius und anschließendem schnellem Abkühlen noch nicht vorhanden. Das Glas ist dann noch farblos. Erst nach einer Wärmebehandlung bei etwa 600 Grad Celsius entstehen die kolloidalen Goldteilchen und damit die rote Farbe des Goldrubinglases.

    Dass die Färbung durch metallische Goldteilchen mit Durchmessern von einigen millionstel Millimetern hervorgerufen wird, ist lange bekannt und recht gut verstanden. Die Frage, in welcher Form das Gold in dem zunächst nach dem schnellen Abkühlen noch farblosen Glas vorliegt, war jedoch lange ungeklärt. In der Ausgabe vom 12. Oktober 2000 der Zeitschrift "Nature" klären Prof. Friedrich E. Wagner und Dipl.-Phys. Siegfried Haslbeck, Physik-Department E15 der TUM in Garching, zusammen mit Forschern aus Venedig und London sowie der F. X. Nachtmann Bleikristallwerke, den "Chemical state of gold in gold-ruby glass" mittels der Mößbauerspektroskopie auf.

    Die Mößbauerspektroskopie verwendet Gammastrahlung, die von geeigneten radioaktiven Isotopen emittiert wird, zur Untersuchung der Eigenschaften von Festkörpern. Die Absorption der Strahlung in Atomkernen der untersuchten Elemente führt infolge von kleinen, aber mit der sehr empfindlichen Mößbauermethode messbaren Wechselwirkungen zwischen den Atomkernen und deren Umgebung in Festkörpern zu Spektren, die typisch für den chemischen Zustand der betreffenden Atome sind. So kann gezeigt werden, dass das Gold im noch ungefärbten Goldrubinglas in Form einwertiger Ionen vorliegt, die mit zwei Sauerstoffatomen der Glasmatrix Bindungen eingehen und eine Art Hantel aus einem zentralen Goldatom und zwei Sauerstoffnachbarn bilden.

    Kontakt:
    Prof. Friedrich E. Wagner
    Physik-Department E 15
    Technische Universität München
    Tel. 089-289-12507, E-Mail: fwagner@ph.tum.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Wissenschaftliche Publikationen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).