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19.10.2000 10:45

Dem Volk »aufs Maul« geschaut. Germanisten der TU Braunschweig starten Unwörter-Aktion

Ulrike Rolf Presse und Kommunikation
Technische Universität Carolo-Wilhelmina zu Braunschweig

    Mit ihrer Aktion »Unwörter 2000 wollen das Seminar für deutsche Sprache und Literatur der Technischen Universität Braunschweig und das Institut für Germanistik der Universität Magdeburg dem Volk wirklich »aufs Maul« schauen. Sie suchen unschöne Wörter oder Wörter, die unlogisch, beleidigend oder gar entwürdigend erscheinen.

    Seit 1991 ruft eine Jury um den Frankfurter Germanisten Prof. Dr. Horst Dieter Schlosser die Bevölkerung bereits auf, das »Unwort des Jahres« zu bestimmen. Damit ist sprachliches Fehlverhalten gemeint, das einen Menschen oder einen Sachverhalt unangemessen, sprachlich verletzend oder herabwürdigend bezeichnet. Dagegen möchten die Braunschweiger und Magdeburger Germanisten ihre Unwörter wesentlich breiter definiert wissen. Denn »Unwort« zeichnet sich in den Wörterbüchern wie auch nach allgemeinem Sprachverständnis, so die Germanisten, durch eine Zweiteilung der Bedeutung aus. Nicht nur ethisch-moralisch anstößige, sondern auch Wörter, die nicht als ästhetisch oder formal-korrekt empfunden werden, werden als Unwörter angesehen.

    Die Germanisten bitten deshalb Bürgerinnen und Bürger um Nennung eines Wortes, dass sie in diesem Sinne als »Unwort empfinden. Es sollte ein Wort sein, das ihnen im Alltag negativ aufgefallen ist. Es kann zum Beispiel aus der privaten Kommunikation (unkaputtbar), aber auch aus dem Bereich der Werbung (Air-Kat) oder aus dem Amtsdeutsch stammen. Wenn möglich, sollte eine kurze Begründung für die Nennung gegeben werden.

    Der Meldeschluss ist der 22. Dezember 2000. Die Vorschläge werden von den drei Germanistikstudierenden der TU Braunschweig, Janina Altrogge, Thorsten Griesbach und Elsa Romfeld nach einem Kriterienraster ausgewertet. Die drei Studierenden haben auch den Anstoß zu dieser Aktion gegeben, die einen Beitrag zur empirisch gestützten Sprachkritik leisten soll. Die Ergebnisse werden Anfang 2001 der Öffentlichkeit präsentiert. Es wird keine Kür eines Unwortes geben, sondern neben einem »Unwörterschatz« wird eine Liste von besonders interessanten Unwörtern vorgestellt.

    Die Unwörter können per Post, Telefax, E-Mail oder Telefon genannt werden:
    TU Braunschweig, Seminar für deutsche Sprache und Literatur, Abt. Germanistische Linguistik, Postfach 3329, 38023 Braunschweig, Fax: 0531/391-8214, telefonische Hotline: 0531/391-3517, E-Mail: unwoerter2000@tu-bs.de.

    Hinweis für die Redaktionen:
    Nähere Informationen erteilen Dr. Jörg Kilian (Tel.: 0531/391-3519) und Thorsten Griesbach (Tel.: 391-3186) vom Seminar für deutsche Sprache und Literatur der TU Braunschweig.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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