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08.11.2000 11:39

Angewandte Mathematik

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Aus Anlass der Emeritierung von Prof. Dr. Colin W. Cryer vom Institut für Numerische und instrumentelle Mathematik der Universität Münster veranstaltet der Fachbereich Mathematik und Informatik am Freitag, 10. November 2000, ab 15 Uhr im Hörsaalgebäude Mathematik an der Einsteinstraße 64 ein Festkolloquium. Den Festvortrag hält Prof. Dr. Arieh Iserles von der Universität Cambridge.

    Colin Walker Cryer wurde 1935 im englischen Leeds geboren. Er studierte Mathematik in Südafrika und wurde 1962 in Cambridge promoviert. Anschließend arbeitete er an verschiedenen Institutionen in Südafrika, England und in den USA, bevor er 1983 an die Universität Münster berufen wurde. Am Fachbereich Mathematik und Informatik war er bis zu seiner Emeritierung am Ende des Sommersemesters 2000 Direktor des Instituts für Numerische und Instrumentelle Mathematik.

    Cryer vertritt das Fach Angewandte Mathematik. Sein Forschungsschwerpunkt ist die Numerik, der Teil der Mathematik, der sich mit der zahlenmäßigen Lösung von Problemen aus den Anwendungen der Mathematik beschäftigt. Eines seiner ersten wissenschaftlichen Resultate ist heute unter dem Namen "Mandel-Cryer-Effekt" bekannt. Dabei handelt es sich um ein scheinbar paradoxes Verhalten des Drucks in einem Lehm-Wasser-Gemisch bei Entzug von Wasser. Der Effekt ist zum Beispiel für die Geophysik von Erdbeben von großer Bedeutung.

    1968 formulierte der Mathematiker die "Cryer'sche Vermutung". Diese betraf die Stabilität eines zentralen Algorithmus der Numerik, des Gauß'schen Eliminationsverfahrens. Diese Vermutung, die erst 1990 widerlegt wurde, galt zu ihrer Zeit als berühmteste Vermutung der Numerik und hat zu zahlreichen Untersuchungen Anlass gegeben. 1971 veröffentlichte Cryer ein Verfahren zur Lösung von sogenannten Komplementaritätsproblemen. Konkreter Anlass war damals die Berechnung eines Luft-Öl-Gemisches. Das gleiche Problem fand auch Anwendungen auf ganz andere Probleme, zum Beispiel bei der Berechnung der Werte amerikanischer Optionen in der Finanzmathematik.


    Immer wieder haben die Arbeiten von Prof. Cryer das beeindruckende Anwendungspotential der Mathematik gezeigt und bewiesen, dass häufig verschiedenartige praktische Probleme den gleichen mathematischen Hintergrund haben. Seit 1993 arbeitet der Mathematiker mit dem Mediziner Prof. Dr. Paul Peter Lunkenheimer von der Klinik für Thorax- und Gefäßchirurgie der Universität Münster an der Simulation des Herz-Kreislaufsystems des Menschen mit dem Ziel, den Einfluss krankhafter Veränderungen oder chirurgischer Eingriffe vorherzusagen. Hier kommen Methoden aus vielen Gebieten der Reinen und Angewandten Mathematik zum Tragen. Erster Erfolg ist ein verbessertes Verständnis der sogenannten "Batista-Operation" bei vergrößertem Herzen. Nach seiner Emeritierung am Ende des Sommersemesters kann sich Prof. Cryer jetzt ganz diesem anspruchsvollen Forschungsprogramm widmen.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Forschungsergebnisse, Personalia
    Deutsch


     

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