Jena. (13.11.00) Gleich 22 Wissenschaftler und Studenten der Friedrich-Schiller-Universität treten in den nächsten drei Wochen die Reise in antarktische Gefilde an: Die bislang größte Jenaer Expedition führt die Naturwissenschaftler auf die Südshetland-Inseln, 900 Kilometer von Kap Horn entfernt.
"Daunenschlafsäcke und warme, wetterfeste Kleidung gehören natürlich zur Standardausrüstung", bemerkt der Umweltexperte Dr. Hans-Ulrich Peter, der seit 1983 in der Südpolarregion forscht. Sommerliche "Spitzentemperaturen" liegen dort bei acht Grad im Schatten. - Unwirtlich nur für den Menschen, "Tier- und Pflanzenwelt haben sich an das rauhe Klima gut angepasst", so Peter.
Gleich mehrere Projekte werden in internationalen Teams bearbeitet. Im Mittelpunkt der Jenaer Forschungen stehen die Einflüsse des Menschen auf das nur scheinbar unberührte Ökosystem. So erarbeiten Simone Pfeiffer und Elke Lindner im Auftrag des Umweltbundesamtes auf Penguin Island die Grundlagen für Managementpläne, um den immer stärker zunehmenden Tourismus in diesen extremen Lebensraum zu beschränken. "Besonders die Vogelwelt reagiert sehr sensibel auf Störungen durch den Menschen", weiß der Ornitho-Ökologe Peter, "manche Vögel verlassen die Gelege, wenn man ihnen zu nahe kommt, und kehren auch nicht mehr zurück. Für das fein ausjustierte ökologische Gleichgewicht hat das verheerende Folgen."
Daneben erforschen die Wissenschaftler die antarktische Artenvielfalt angesichts einer immer spürbareren Umweltverschmutzung und prüfen, ob sich auf der Fildes-Halbinsel und auf Ardley-Island die Antarktische Schmiele weiter ausbreitet. Dieses Gras wird als Gradmesser für eine zunehmende globale Erwärmung angesehen.
All diese Vorhaben lassen sich natürlich nur im Rahmen internationaler Kooperationen verwirklichen. "Gerade in der Logistik können wir auf die Hilfe der festen Stationen vor Ort vertrauen", schildert Expeditionsleiter Peter, "wer in der Antarktis auf sich allein gestellt ist, ist verloren."
So operieren einige der Jenaer Forscher vom deutsch-argentinischen Dallmann-Labor aus, andere sind auf der russischen Station Bellingshausen zu Gast, die vom Arktis- und Antarktis-Forschungsinstitut der Akademie der Wissenschaften in St. Petersburg betrieben wird. Neu ist die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Second Institute of Oceanography in Hangzhou, für die in diesem Sommer eine Kooperationsvereinbarung geschlossen wurde.
Zurück in der Heimat werden die Jenaer erst Ende Januar sein. "Weihnachten feiern wir wie jedes Jahr multikulturell. Aber natürlich wird es auch einen improvisierten Christbaum geben", verrät Hans-Ulrich Peter.
Ansprechpartner:
Dr. Hans-Ulrich Peter
Institut für Ökologie der Friedrich-Schiller-Universität Jena
Tel: 03641/949415, Fax: 949402
E-Mail: Hans-Ulrich.Peter@uni-jena.de
Friedrich-Schiller-Universität
Referat Öffentlichkeitsarbeit
Dr. Wolfgang Hirsch
Fürstengraben 1
07743 Jena
Tel.: 03641/931031
Fax: 03641/931032
E-Mail: roe@.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).