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17.11.2000 12:46

Wenn neben dem Körper auch die Psyche leidet

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Konsiliarisch tätige Psychiater aus dem gesamten Bundesgebiet werden zum 3. Nationalen Symposium zur Konsiliarpsychiatrie und - psychotherapie der Deutschen gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde erwartet, das am 25. Niovember 2000 an der Universität MÜnster stattfindet.

    Fast jeder dritte Patient im Allgemeinkrankenhaus leidet an einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung. Im Vordergrund stehen dabei depressive Erkrankungen sowie Angst- und Suchterkrankungen. Nur bei etwa jedem zehnten betroffenen Patienten wird jedoch ein Psychiater beratend hinzugezogen. Einen möglichst praxisorientierten Zugang zu Diagnose und Behandlung in der speziellen Konsilsituation zu vermitteln, ist Ziel des am 25. November 2000 an der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Münster stattfindenden 3. Nationalen Symposiums zur Konsiliarpsychiatrie und -psychotherapie. Veranstalter der Tagung, zu der konsiliarisch tätige Psychiater aus dem gesamten Bundesgebiet in Münster erwartet werden, ist die Deutsche Gesellschaft für Psychiatrie, Psychotherapie und Nervenheilkunde.

    Das Symposium beschäftigt sich mit den Krankheitsbildern, mit denen die konsiliarisch tätigen Psychiater am häufigsten konfrontiert werden. Zur Sprache kommen unter anderem depressive Störungen bei Krebserkrankungen, bei schwerer Herzerkrankung und bei Patienten in höherem Lebensalter. Berichtet wird darüber hinaus über die Problematik bei alkohol- und drogenabhängigen Patienten mit körperlichen Erkrankungen, über die Diagnostik und Therapie akuter psychoorganischer Syndrome und über rechtliche Aspekte bei nichteinwilligungsfähigen Patienten.

    Für die psychiatrisch-psychotherapeutische Diagnostik und Therapie von Patienten, die sich wegen einer körperlichen Erkrankung im Allgemeinkrankenhaus befinden, stehen der Konsiliarpsychiater, in einigen Kliniken daneben auch konsiliarisch tätige Psychosomatiker und Psychologen zur Verfügung. Meistens werden Konsiliarpsychiater von den primär behandelnden Ärzten beratend hinzugezogen, wenn diese eine therapiebedürftige psychische Störung vermuten oder erkennen. Der tägliche Arbeitsdruck, mangelhafte Weiterbildung hinsichtlich psychischer Störungen, aber auch Vorurteile bei manchen Patienten sind nach Worten von Dr. Matthias Rothermundt von der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Münster der Grund dafür, dass nur bei ungefähr zehn Prozent aller Patienten, die unter einer behandlungsbedürftigen psychischen Störung leiden, ein Konsiliarpsychiater hinzugezogen wird. Nur an sehr wenigen
    Krankenhäusern besteht ein spezieller Liaisondienst der sich gegenüber dem klassischen Konsiliardienst dadurch auszeichnet, dass der Psychiater Teil des Behandlungsteams ist und regelmäßig auf Visiten alle Patienten der Station erlebt. Auf diese Weise kann der Spezialist für psychische Erkrankungen selber entscheiden, welche Patienten einer psychiatrischen Diagnostik und Behandlung bedürfen, womit wesentlich mehr betroffenen Patienten eine Behandlungsmöglichkeit eröffnet wird.

    Die Rahmenbedingungen für eine Behandlung psychischer Störungen im Allgemeinkrankenhaus unterscheiden sich deutlich von denen in einer psychiatrischen Klinik oder im Ambulanzbereich. In der Regel steht die körperliche Erkrankung ganz im Vordergrund. Der Konsiliarpsychiater ist daher gezwungen, sein Behandlungsangebot der speziellen Situation anzupassen. Dann aber ergeben sich für die meisten psychiatrischen Erkrankungen laut Rothermundt sehr gute, wirksame Therapiemöglichkeiten. Werden diese nicht genutzt, ist mit einer Chronifizierung und möglicherweise einer weiteren Verschlimmerung der psychischen Störungen zu rechnen, was sich nicht zuletzt auch auf die Behandlung der körperlichen Erkrankung auswirken kann.

    Ansprechpartner für Redaktionen: Prof. Dr. Volker Arolt, Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Münster, Tel. 0251/ 83 5 66 64 oder 83 5 66 04


    Weitere Informationen:

    http://medweb.uni-muenster.de/institute/psych/veranstaltungen/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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