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28.11.2000 13:26

Staudt-Preis an Prof. Dr. Don B. Zagier

Heidi Kurth Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Mathematisches Institut

    Die Otto und Edith Haupt-Stiftung vergibt zum vierten Mal den Karl Georg Christian von Staudt-Preis für herausragende Leistungen auf dem Gebiet der Theoretischen Mathematik. Preisträger ist Prof. Dr. Don Zagier vom Max-Planck-Institut für Mathematik in Bonn. Prof. Zagier erhält die hohe Auszeichnung für seine bahnbrechenden Arbeiten zur Zahlentheorie, die alte und neue Probleme mit Methoden aus vielen mathematischen Disziplinen lösen und wesentlich die Entwicklung der Zahlentheorie in den letzten Jahrzehnten geprägt haben.
    Der mit 120.000 Mark dotierte Preis wird Anfang Mai 2001 im Rahmen einer Festveranstaltung in der Aula des Erlanger Schlosses überreicht.

    Der Preis

    Die Vergabe des Karl Georg Christian von Staudt-Preises ist das Hauptanliegen der 1986 ins Leben gerufenen Otto und Edith Haupt-Stiftung an der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg.

    Otto Haupt war von 1921 bis zu seiner Emeritierung im Jahre 1953 Ordinarius für Mathematik an der Universität Erlangen. Als er im November 1988 im Alter von 101 Jahren starb, hinterließ er der nach seiner Frau und ihm benannten Stiftung ein beträchtliches Vermögen, aus dessen Erträgen der Staudt-Preis finanziert wird.

    Der Preis wurde erstmals 1991 vergeben und zwar an Prof. Dr. Dr. h.c. Hans Grauert, Göttingen. Weitere Preisträger sind Prof. Dr. Stefan Hildebrandt, Bonn (1994), und Prof. Dr. Martin Kneser, Göttingen (1997).

    Satzungsgemäß wird der Preis in einem Turnus von in der Regel drei Jahren an einen Wissenschaftler vergeben, der an einer Hochschule oder Forschungseinrichtung in der Bundesrepublik Deutschland nicht nur vorübergehend tätig ist. Preiswürdig sind dabei sowohl Einzelentdeckungen von besonders großer Ausstrahlung als auch die Gesamtheit der wissenschaftlichen Arbeiten besonders profilierter Forscher auf dem Gebiet der Theoretischen Mathematik.

    Der Preis trägt den Namen des Mathematikers Karl Georg Christian von Staudt (1798-1867), einem Vorgänger des Stifters auf dem ersten ordentlichen Lehrstuhl für Mathematik in Erlangen. Von Staudt entstammte einer alten Patrizier-Familie der ehemaligen freien Reichsstadt Rothenburg ob der Tauber, er wurde während seines Studiums in Göttingen von Karl Friedrich Gauß entscheidend gefördert, promovierte 1822 in Erlangen, wirkte als Gymnasiallehrer in Würzburg und Nürnberg und wurde 1835 auf den Erlanger Lehrstuhl für Mathematik berufen, wo er bis zu seinem Tode wirkte. Von Staudt ist einer der Schöpfer der Projektiven Geometrie. Seine wichtigsten Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet der Mathematik sind in seinem 1847 in Nürnberg erschienenen Buch "Geometrie der Lage" veröffentlicht. Von Staudts bahnbrechende Ideen befruchteten die Entwicklung der Geometrie bis in unsere Zeit. Er war der erste Mathematiker moderner Prägung auf einem Lehrstuhl an einer bayerischen Universität.

    Der Preisträger

    Der 1951 in Heidelberg geborene und in den USA aufgewachsene Amerikaner Don Zagier bestand bereits im Alter von 13 Jahren sein Abitur. Drei Jahre später erhielt er nach dem Studium der Mathematik und Physik am Massachusetts Institute for Technology sein Diplom in beiden Fächern. Mit 20 Jahren promovierte Zagier in Oxford. Ein Jahr zuvor war er nach Bonn gekommen, wo er noch heute tätig ist. Seine berufliche Laufbahn begann an der Universität Bonn in dem von der Deutschen Forschungsgemeinschaft errichteten Sonderforschungsbereich (SFB) "Theoretische Mathematik", aus dem 1982 das Max-Planck-Institut für Mathematik (MPI) hervorging. Seit dessen Gründung ist Prof. Zagier am MPI als wissenschaftliches Mitglied und seit 1995 als einer der insgesamt vier Institutsdirektoren tätig.

    Neben seiner Arbeit in Bonn hatte Prof. Zagier von 1979 bis 1990 einen Lehrstuhl an der Universität Maryland (USA) inne, und seit 1990 eine Professur an der Universität Utrecht (Niederlande). Vor einigen Tagen wurde er zum Professor am renommierten und bekannten Collège de France in Paris ernannt.

    Das Arbeitsgebiet von Professor Zagier umfaßt hauptsächlich die Zahlentheorie, eines der ältesten Gebiete der Mathematik. Speziell beschäftigt er sich mit der Theorie der "Modulformen" und deren Anwendung auf die Diophantischen Gleichungen. Das sogenannte "Gauß'sche Klassenzahlproblem" konnte er 1984 zusammen mit B. Gross (Harvard University) lösen.

    Weitere Informationen:
    Mathematisches Institut der Universität Erlangen-Nürnberg
    Lehrstuhl für Mathematik, Prof. Dr. Wulf-Dieter Geyer
    Bismarckstr. 1 1/2, 91054 Erlangen
    Tel. 09131/85 -22501, Fax: 09131/85 -22684
    E-Mail: geyer@mi.uni-erlangen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Mathematik, Physik / Astronomie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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