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Die Innenstadt als Einkaufszentrum
Verkehrslenkende Massnahmen und ihr Einfluss auf den Einzelhandel
Um der zunehmenden Abwanderung der Verbraucher von der Innenstadt als Einkaufszentrum ins Umland entgegenzuwirken, wird der Einzelhandel gezwungen sein, in Zusammenarbeit mit Politik und Verwaltung ein neues Konzept auszuarbeiten. Es muss geklaert werden, welchen Rang die Innenstadt als Einkaufsort einnehmen soll. Aspekte wie Fahrzeit, Parkplatzangebot und Geschaeftsnaehe spielen dabei eine ebenso grosse Rolle wie beispielsweise "sichere Fahrbahnueberquerung" oder eine "staufreie Fahrt". Wie an den teils gegensaetzlichen Forderungen zu erkennen, wird eine UEbereinkunft der Belange kein leichtes Unterfangen. Zu diesem Ergebnis kommt die Forschergruppe unter der Leitung von Professor Dr. Lothar Mueller-Hagedorn in ihrer Untersuchung, die sie am Institut fuer Handelsforschung der Universitaet zu Koeln durchgefuehrt hat.
Fuer die Beurteilung der Attraktivitaet der Innenstadt spielen oertliche Gegebenheiten wie Einzelhandelsangebot und Umfeld eine grosse Rolle. Es liegt nun in der Hand von Politik und Verwaltung, den Anreiz der Innenstaedte fuer den Verbraucher zu steigern. Dazu gehoert vor allem, die Erreichbarkeit zu verbessern, und zwar sowohl fuer den motorisierten Individualverkehr als auch fuer oeffentliche Verkehrsmittel. Mit gestalterischen Massnahmen, wie z.B. einer attraktiven Beleuchtung, dem Aufstellen von Kunstobjekten oder dem Bepflanzen, kann ebenfalls Einfluss auf das Stadtbild und somit auf die Attraktivitaet genommen werden. Dabei sollte natuerlich auf spezifische Besonderheiten einzelner Staedte Ruecksicht genommen werden, um jeweils ein individuelles Profil zu schaffen. Die Wirtschaftswissenschaftler vermuten, dass die Erfolgsaussichten solcher Massnahmen um so groesser sind, je mehr sich die Buerger mit dem Konzept identifizieren koennen und der Lebensstil der Konsumenten getroffen wird.
Die Innenstadt als Einkaufsforum hat in den letzten Jahren deutlich an Attraktivitaet verloren. Das Bild wird bestimmt durch Einkaufszentren mit einheitlichem Filialbetrieb. Viele Einzel-haendler mussten Kunden an Verbrauchermaerkte und SB-Warenhaeuser im Umland abtreten, welche ihrerseits in ausserordentlich hoher Zahl zugelegt haben. Sie belegen mittlerweile eine Verkaufsflaeche von etwa neun Millionen Quadratmetern. Innerstaedtische Unternehmen fuehlen sich dank einer solchen Entwicklung benachteiligt und sehen oftmals ihre Existenz gefaehrdet.
Verkehrsplanung und innerstaedtischer Handel sollten auf die Beduerfnisse des Kunden zugeschnitten werden. Verkehrspolitische Massnahmen nehmen starken Einfluss auf das Urteil der Verbraucher bezueglich Attraktivitaet und Erreichbarkeit. Hohes Verkehrs-aufkommen, ungenuegendes Parkplatzangebot oder die meist zu umstaendliche Fahrt mit oeffentlichen Verkehrsmitteln praegt die Situation in vielen Staedten. Setzt die Verkehrsplanung an dieser Stelle ein und verbessert die Koordination zwischen Einzelhandel und Verkehrsfuehrung, koennte ein Anreiz fuer Kunden geschaffen werden. Doch auch der Handel selbst hat Einfluss auf seine Weiterentwicklung. Wenn innerstaedtische Betriebe in aktiven Wettbewerb mit anderen Staedten oder peripheren Zentren treten, koennen sie ihren Standort fuer Kunden attraktiver machen.
Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
Fuer Rueckfragen steht Ihnen Marcus Schuckel unter der Telefonnummer 0221/94360720 und der Fax-Nummer 0221/94360799 zur Verfuegung.
Fuer die UEbersendung eines Belegexemplares waeren wir Ihnen dankbar.
Presse- und Informationsstelle der Universitaet zu Koeln, Albertus-Magnus-Platz 1, 50923 Koeln, Tel. 0221 470 2202, Fax 0221 470 5190
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