Das Tumorzentrum Erlangen-Nürnberg feiert gemeinsam mit seinem Förderverein am Mittwoch, 15. Oktober 2008, sein 30-jähriges Bestehen. Mit zwei kostenlosen öffentlichen Vorträgen um 18 Uhr im Erlanger Markgrafentheater zur Geschichte und Zukunft der Krebstherapie und Forschung beginnt die Jubiläumsfeier (Moderation Klaus Karl-Kraus). Um 20 Uhr folgt ein Benefiz-Essen im Erlanger Redoutensaal (Anmeldung für das Buffet unter Tel.: 09131/85-39290, Unkostenbeitrag 40 €). Seinem Ziel, die Behandlungsqualität krebskranker Patienten in der Region Erlangen-Nürnberg zu verbessern, ist das Tumorzentrum nie so nahe gewesen wie heute.
Erstmals wurde in diesem Jahr ein Qualitätsbericht veröffentlicht, in dem Behandlungsergebnisse in Mittelfranken auf der Datenbasis von über 160.000 bösartigen Krebsneuerkrankungen dargestellt werden. Jährlich werden aus verschiedensten Informationsquellen ca. 152.000 neue Befunde, Arztbriefe, Meldebogen, Verlaufsinformationen etc. in das Klinische Krebsregister des Tumorzentrums Erlangen-Nürnberg eingearbeitet. Durch die Zusammenführung aller verfügbaren Teilinformationen entstehen vollständige und aussagekräftige Datensätze zu dem gesamten Krankheitsverlauf. "Mit Hilfe dieser Daten werden Behandlungsergebnisse regional, national und international z. B. mit anderen Tumorzentren verglichen, um die Diagnostik und Therapie von Krebserkrankungen ständig zu verbessern", sagte der Vorsitzende des Tumorzentrums Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Matthias W. Beckmann. Die Daten werden für die wissenschaftliche Auswertung und Qualitätssicherung im Uni-Klinikum Erlangen und in der Region Mittelfranken verwendet. Auf Anfrage erhalten niedergelassene Ärzte und Kliniken regelmäßige Übersichtsauswertungen in tabellarischer und grafischer Form über den Krankheitsverlauf aller von ihnen gemeldeten Patienten. "Auf Grundlage des Datenmaterials ist es künftig möglich, regionale und zeitliche Häufungen von Krebserkrankungen und den Erfolg von Vorsorge- und Früherkennungsmaßnahmen - wie z. B. des seit 2005 in Mittelfranken eingeführten Mammographie-Screening-Programms - nachzuweisen", sagte Prof. Beckmann. Weitere Aufgaben des Tumorzentrums sind die Verbesserung der interdisziplinären und sektorenübergreifenden Betreuung der Patientinnen und Patienten mit Tumorerkrankungen in der Region über alle Versorgungsebenen und -strukturen sowie die Information von Ärzten und der Öffentlichkeit über neue Erkenntnisse auf dem Gebiet der Tumordiagnostik und -therapie. Für die letzte Aufgabe wurde vor vier Jahren auch eine Krebsberatungsstelle in der Erlanger Geschäftsstelle des Tumorzentrums unter Leitung von Dr. Sabrina Petsch eingerichtet, in der jährlich rund 450 Patienten kostenlos beraten werden. Weitere Infos zur Krebsberatung, Vorträgen und der Benefizveranstaltung unter: www.tumorzentrum.uk-erlangen.de.
Das Tumorzentrum Erlangen-Nürnberg war eines der ersten in Deutschland
Am 10. August 1978 wurde das "Erlanger Krebszentrum e.V. - Verein zur Förderung der Krebsbehandlung im Universitätsklinikum Erlangen" von den Direktoren der an der Krebsdiagnostik und -behandlung beteiligten Kliniken und Institute der Universität Erlangen-Nürnberg gegründet. Das Tumorzentrum war eines der ersten in Deutschland und folgte der Initiative der Bundesregierung mit ihrem Programm "Förderung der Krebsdiagnostik und -therapie in Deutschland". Hintergrund war, dass Deutschland im Vergleich mit den angelsächsischen Staaten, den Beneluxstaaten, gegenüber Skandinavien, Frankreich und manchen Staaten des seinerzeitigen Ostblocks bei der interdisziplinären Entwicklung der Onkologie ins Hintertreffen geraten war. Die Erlanger Professoren Ludwig Demling, Karl-Günther Ober und Rolf Sauer hatten seinerzeit das Konzept für ein Tumorzentrum abgestimmt und dem Bundesminister für Forschung und Technologie zur Förderung empfohlen. Um die Ziele des Tumorzentrums in den Regionen Mittel- und Oberfranken zu erreichen, wurden folgende Maßnahmen gestartet:
1. Interdisziplinäre Tumorkonsultationen zur Erstellung individueller
Behandlungspläne und Erarbeitung von Standardkonzepten für die
Krebsbehandlung
2. Objektivierung der histopathologischen Befundung, d. h. der
feingeweblichen Beurteilung eines Tumors, durch mindestens zwei
voneinander unabhängige Pathologen
3. Interdisziplinäre Nachsorge der Patienten nach ihrer Behandlung,
Dokumentation aller relevanter Daten aus Diagnostik, Therapie und
Nachsorge
4. Einrichtung einer onkologischen Ringvorlesung für Studenten, in der
Dozenten der verschiedenen an der Tumorbehandlung beteiligten
Fachdisziplinen die jeweiligen Organtumoren exemplarisch
interdisziplinär abhandeln
5. Förderung von klinischen Studien zum kontrollierten Vergleich
verschiedener Therapieregime
6. Aufbau eines klinischen Krebsregisters in Zusammenarbeit mit dem
Institut für Medizinische Statistik und Dokumentation auf der Basis
eines Großrechners Siemens 7.541 (Betriebssytem BS 2000, Datenbank
ADABAS-C). Besondere Aufmerksamkeit wurde dem Schutz der erfassten
Daten gegen unberechtigten Zugriff gewidmet.
Die ersten Vorsitzenden des Erlanger Tumorzentrums waren Prof. Karl-Günther Ober (1979-1984), Prof. Franz-Paul Gall (1984-1992) und Prof. Rolf Sauer (1992-1997), der ab 1978 auch das seinerzeitige Amt eines Generalsekretärs des Tumorzentrums innehatte. Gegenwärtig ist Prof. Matthias W. Beckmann Vorsitzender des Tumorzentrums. Mitglieder des Tumorzentrums sind die leitenden Ärzte des Uni-Klinikums Erlangen sowie die in der Krebsbehandlung tätigen Chefärzte-, viele Ober- und Assistenzärzte des Klinikums Nürnberg und anderer Klinika im Raum Nürnberg und Fürth, Ansbach, Bamberg, Bayreuth, Coburg, Forchheim sowie zahlreiche niedergelassene onkologisch tätige Ärzte.
Verein zur Förderung des Tumorzentrums Erlangen-Nürnberg
1984 ging das Tumorzentrum in die Trägerschaft des Erlanger Universitätsklinikums über und wird seitdem aus dessen Haushalt finanziert. Aus dem bisherigen Verein "Erlanger Krebszentrum e.V." entwickelte sich der "Verein zur Förderung des Tumorzentrums Erlangen-Nürnberg e.V.", dessen Gründungsversammlung am 31. Juli 1985 stattfand. Der gegenwärtige Vorsitzende des Fördervereins ist der Erlanger Oberbürgermeister Dr. Siegfried Balleis. Der Förderverein des Tumorzentrums hat wesentlich zur Entwicklung des Tumorzentrums und seiner Mitglieder beigetragen, beispielsweise durch die Finanzierung klinischer Forschungsprojekte, die Bereitstellung von Personalmitteln für den Psychoonkologischen Dienst, für die Sozialarbeit, telefonische Patientenberatung etc. Allein in den vergangenen fünf Jahren wurden insgesamt 220.000 Euro, im laufenden Jahr 2008 schon mehr als 55.000 Euro an Fördergeldern vergeben. Die Mittel stammen aus den Mitgliedsbeiträgen des Fördervereins, aus Erlösen von Benefiz-Veranstaltungen wie beispielsweise dem alljährlichen Uni-Fußballturnier, nicht zuletzt aus Spenden von Firmen und Privatpersonen. Alle Gelder werden ohne Abstriche für Förderungsmaßnahmen verwendet.
Weitere Informationen für die Medien:
Geschäftsstelle
des Tumorzentrums Erlangen-Nürnberg
Tel.: 09131/85-39290
tumorzentrum@tuz.imed.uni-erlangen.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Medizin
überregional
Forschungs- / Wissenstransfer, Wissenschaftspolitik
Deutsch
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