Institut für Medizinische Mikrobiologe koordiniert neues EU-Systembiologie-Projekt zur Angewandten Pathogenomik
Medizinische Mikrobiologen der Universität Gießen werden künftig im Verbund mit anderen europäischen Wissenschaftlern Genome krankheitserregender Bakterien erforschen. Damit soll ein Beitrag geleistet werden, der Bedrohung durch resistente Bakterien zu begegnen. Unter dem Thema "Angewandte Pathogenomik: Prävention, Diagnose, Behandlung und Überwachung von Infektionskrankheiten beim Menschen" wird Dr. Torsten Hain vom Institut für Medizinische Mikrobiologie das neue "sncRNAomics-Projekt" koordinieren, das im Rahmen der Initiative "ERA-NET PathoGenoMics" der EU und des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert wird. Insgesamt wurde eine Fördersumme von 3,9 Millionen Euro beantragt.
Das ERA-NET dient dem Ziel, die wissenschaftlichen Potenziale der Europäischen Union zusammenzufassen und so die Wettbewerbsfähigkeit der EU zu stärken. Unter einem Dach werden dabei mehrere Forschungsprojekte verschiedener Disziplinen gefördert. Darunter fällt auch der Bereich "PathoGenoMics", die Genomforschung an Mikroorganismen (Bakterien), die bei Menschen schwere Krankheiten auslösen können.
Bei dem neuen, im Februar 2009 startenden "sncRNAomics-Projekt" untersuchen Wissenschaftler aus Deutschland (neben der Universität Gießen auch Rostock und Greifswald), Frankreich (Universität Caen), Slowenien (Universität Maribor) sowie zweier deutscher Industriepartner (Febit Biomed GmbH und Gendata Bioinformatik GmbH), wie kleine, regulatorische RNA-Moleküle (sncRNA) den Infektionprozeß bei krankheitserregenden Bakterien steuern. Im Rampenlicht stehen hierbei fünf wichtige Krankheitserreger: Staphylococcus aureus, Streptococcus pyogenes, Enterococcus faecalis, Clostridium difficile und Listeria monocytogenes, die unter anderem schwere Erkrankungen wie eine Sepsis (Blutvergiftung) verursachen können.
Im weiteren Schritt sollen die Ergebnisse in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Gießen-Friedberg und dem Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg in neue antibakterielle Therapieverfahren sowie ultra-schnelle Diagnosemöglichkeiten umgesetzt werden. Bislang dauert es Stunden oder auch Tage, bis Mediziner wissen, welche Bakterienart einen Patienten krank macht. Künftig soll das binnen Minuten möglich sein.
Neben dem bereits am Institut geförderten ERA-NET-Projekt "SPATELIS" unter Leitung von Prof. Dr. Trinad Chakraborty unterstreicht die Bewilligung dieses EU-Projektes erneut die internationale Konkurrenzfähigkeit der bakteriellen Genomforschung in Gießen.
Kontakt:
Dr. Torsten Hain, Institut für Medizinische Mikrobiologie,
Frankfurter Straße 107, 35392 Gießen
Telefon: 0641 99-46400, Fax: 0641 99-46409
E-Mail: torsten.hain@mikrobio.med.uni-giessen.de
http://www.pathogenomics-era.net/2ndJointCall/
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Biologie, Medizin
überregional
Forschungsprojekte, Kooperationen
Deutsch
Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.
Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).
Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.
Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).
Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).