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19.12.2000 17:59

Ehrendoktorwürde der Universität Erlangen-Nürnberg für Siegfried Lenz

Ute Missel Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Aus Anlass seines 75. Geburtstages am 17. März 2001 werden die Philosophischen Fakultäten I und II sowie die Erziehungswissenschaftliche Fakultät der Universität Erlangen-Nürnberg dem Schriftsteller Siegfried Lenz, Autor des Erfolgsromanes "Deutschstunde", die Ehrendoktorwürde verleihen. Die Ehrung wird im Rahmen eines Festaktes im Mai 2001 überreicht werden.

    Siegfried Lenz repräsentiert neben Böll, Grass, Enzensberger und Rühmkorf eine Generation von deutschen Schriftstellern, deren Denk- und Schreibstil entscheidend von der Diktaturerfahrung im Dritten Reich, vom Krieg und vom Zusammenbruch Deutschlands bestimmt ist. Ideologieverdacht, Systemzweifel und moralische Verantwortung sind ihre geistige Signatur. Ihr Ausdruck ist republikanisch-kritisch der Öffentlichkeit zugewandt. Diese Kritik verbindet sich bei Lenz mit Konzilianz. Von sich selbst als Autor erwartet er nicht nur "einen nötigen Protest", sondern auch "Mitleid, Gerechtigkeit". Als Realist mit Augenmaß ist Lenz ein Autor für viele Leser, ohne doch dem Literaturgeschmack der Vielen zu folgen.

    Lenz, dessen Werk am germanistischen Institut der Universität seit vielen Jahren literaturwissenschaftlich begleitet wird, war Mitbegründer der Gruppe 47 und beteiligte sich an den kulturpolitischen Entscheidungen der Regierungen Brandt und Schmidt. Insbesondere warb der gebürtige Masure für die Aussöhnung mit Polen und für die Sympathie mit Israel und seinen Schriftstellern. Lenz hat sich um die Bundesrepublik der Nachkriegszeit besonders verdient gemacht, weil er mit seinen Dramen, Romanen und Erzählungen (Zeit der Schuldlosen, Deutschstunde, Heimatmuseum, Exerzierplatz, Ein Kriegsende) die moralische Legitimation der "Bonner Republik" kritisch unterstützt hat.

    Mit Skepsis und Humor vermitteln die Bücher von Siegfried Lenz die Einsicht, dass die Identität der Deutschen ohne die Erinnerung an ihre Geschichte nicht möglich sei. In der Geschichtsverweigerung der Nachkriegsjahre war Lenz' Erinnerungsappell ein unbequemes Ansinnen, aber notwendig bis heute, bis hin zu Rechtsradikalismus und Fremdenhass.

    * Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Hartmut Bobzin, Dekan der Philosophischen Fakultät II
    Hindenburgstraße 34, 91054 Erlangen
    Tel.: 09131/85 -22444, Fax: 09131/85 -22176
    E-Mail: htbobzin@phil.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Sprache / Literatur
    überregional
    Personalia
    Deutsch


     

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