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27.10.2008 17:41

TU Ilmenau entwickelt neuartigen Sportler-Test

Bettina Wegner Pressestelle/Öffentlichkeitsarbeit
Technische Universität Ilmenau

    Die Technische Universität Ilmenau hat ein innovatives Testverfahren
    entwickelt, mit dem die Leistungsfähigkeit von Sportlern genauestens
    ermittelt werden kann, sowohl im Spitzensport als auch im
    Freizeitbereich.

    Das Verfahren basiert auf dem bekannten Elektrokardiogramm (EKG), mit dem
    der Erregungsgrad des menschlichen Herzens gemessen wird. Durch den
    Einsatz neuartiger Elektrodentechnologien und Messtechniken können präziseste
    Herzdaten erhoben werden, die Rückschlüsse auf die Fitness von Sportlern geben.
    Dem Institut für Biomedizinische Technik und Informatik der TU Ilmenau
    ist es zudem gelungen, Störeinflüsse bei der Messung merklich zu
    reduzieren.

    Herzstück des Sport-EKGs ist ein Diagnostikgerät, das nicht größer ist
    als ein schlankes Taschenbuch und so leicht ist wie ein Handy (Foto 1).
    Da das Gerät W-LAN-gestützt, das heißt drahtlos ist, kann der Sportler
    es einfach mit sich führen. Das portable Gerät erfasst kontinuierlich
    Daten und sendet sie an eine Messstation. Es ermöglicht nichtinvasive
    Untersuchungen, also ohne dass etwa eine Nadel zur Blutentnahme
    verwendet werden muss. Zudem ist es aufgrund seiner flexiblen
    Einsatzmöglichkeiten bestens für Feldforschungen geeignet.

    Der kostengünstige EKG-Test wurde von der TU Ilmenau in Zusammenarbeit
    mit der Böblinger Firma HeartGo entwickelt. Damit können Spitzensportler
    höchst präzise ermitteln, wann sie das Maximum ihrer Leistungsfähigkeit
    erreichen. Freizeitsportler erkennen anhand der Daten leicht, ob sie
    sich zum Beispiel mit einem 10-Kilometer-Lauf zu hohen Belastungen
    aussetzen. Aber auch Patienten, die sich in einer Reha-Maßnahme
    befinden, können einen "sicheren" Trainigsbereich herausfinden. Dr. med.
    Wolfgang Schuh, einer der führenden Sportmediziner Thüringens: "Die
    Anwendungsmöglichkeiten im Leistungs- und im Breitensport sind enorm."

    Nachteile herkömmlicher Verfahren zur Ermittlung der Leistungsfähigkeit
    von Probanden werden mit dem Diagnostikgerät ausgeschlossen. Der
    Laktattest beispielsweise ist unter Spitzensportlern nicht sehr beliebt,
    da dabei dem Ohrläppchen oder dem Finger Blut entnommen werden muss. Um
    ihren Trainingsrhythmus nicht zu stören, muss der Trainer dazu häufig
    neben den Sportlen herlaufen. Laktattests liefern nur punktuelle
    Ergebnisse zum Zeitpunkt der Blutentnahme und ermöglichen keine
    kontinuierlichen Messungen. Zudem können die Proben durch Schweiß
    verunreinigt sein und so falsche Messergebnisse liefern.

    Das heute ebenso angewandte Verfahren der Spiroergometrie ist aufwändig,
    da sich dabei der Proband auf einen Fahrradtrainer begeben muss. Anhand
    einer Maske wird die Atemgaszusammensetzung gemessen, die Aufschluss
    über den Leistungsstand der Sportler gibt. Spiroergometer sind meist in
    Krankenhäusern fest installiert und teuer. Dr. med. Jens-Uwe Bauer,
    Chefarzt der Klinik für Pneumologie, Beatmungs- und Schlafmedizin des
    SRH Zentralklinikums Suhl (Foto 2): "Ich bin beeindruckt, wie gut die
    Übereinstimmung der ermittelten anaeroben Schwelle anhand der neuen
    EKG-Methode im Vergleich zu den etablierten Referenzmethoden, z.B. der
    Spiroergometrie, ist."

    Einen Testlauf des Diagnostikgeräts unter Praxisbedingungen wird die TU
    Ilmenau bereits beim Thüringer Rennsteiglauf im Mai 2009 vornehmen. Die
    Organisatoren wollen den Teilnehmer anbieten, sich mit dem Sport-EKG ein
    Bild über ihren Leistungsstand zu verschaffen.


    Bilder

    Sport-EKG mit dem an der TU Ilmenau entwickelten neuen Diagnostikgerät
    Sport-EKG mit dem an der TU Ilmenau entwickelten neuen Diagnostikgerät

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    Chefarzt Dr. Jens-Uwe Bauer testet die Entwicklung
    Chefarzt Dr. Jens-Uwe Bauer testet die Entwicklung

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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Informationstechnik, Medizin, Sportwissenschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Sport-EKG mit dem an der TU Ilmenau entwickelten neuen Diagnostikgerät


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    Chefarzt Dr. Jens-Uwe Bauer testet die Entwicklung


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