idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
24.01.2001 12:03

Ammoniten gelten als "paläbiologische Erfolgsspiralen"

Ilka Seer Stabsstelle Kommunikation und Marketing
Freie Universität Berlin

    Geologe der Freien Universität Berlin spricht in der Langen Nacht der Museen im Naturkundemuseum über begehrte Leitfossilien.

    Ammoniten hatten 350 Millionen Jahre lang die Vorherrschaft in den Weltmeeren inne, sie sind begehrte Leitfossilien des Erdaltertums und -mittelalters und Sammelobjekte, standen mehrmals in ihrer Geschichte kurz vor dem Aussterben, fanden Eingang in die Mythologie der verschiedensten Kulturkreise und zählen zum festen Bestandteil naturkundlicher Museen. Aus diesem Grund spricht Prof. Dr. Helmut Keupp, international anerkannter Paläontologe der Freien Universität Berlin, im Rahmen der Berliner Langen Nacht der Museen am Samstag, dem 27. Januar 2001, im Naturkundemuseum über diese ausgestorbenen Organismen, die er in seinem im Oktober 2000 erschienenen Buch "paläbiologische Erfolgsspiralen" nennt.

    Ammoniten zählen zu den erfolgreichsten Tiergruppen der Erdgeschichte: Sie hatten 350 Millionen Jahre lang, bis zu ihrem endgültigen Erlöschen zu Beginn der Erdneuzeit vor 65 Millionen Jahren, die Vorherrschaft in den Weltmeeren inne. Nahezu jeder kennt ihre fossilen Gehäuse, die recht häufig vorkommen und weit verbreitet sind. Sie gehören zum festen Bestandteil der naturkundlichen Museen und sind begehrte Sammelobjekte für Groß und Klein. Die Entstehung und Entwicklung dieser hochspezialisierten, vielgestaltigen Weichtiere wartet indessen mit zahlreichen Fragen und Problemen auf. Mehrmals im Verlauf ihrer langen Geschichte standen die Ammoniten kurz vor dem Aussterben, doch den dramatischen Krisenzeiten folgte stets ein erneutes Aufblühen der Artenvielfalt, bis sie zusammen mit den Dinosauriern das Ende ereilte. Heute dienen die versteinerten Gehäuse dieser Tiere als charakteristische Zeitmarken; sie sind die Leitfossilien des Erdaltertums (Paläozoikum) und des Erdmittelalters (Mesozoikum).

    Helmut Keupp wird anläßlich der Langen Nacht der Museen am Samstag, dem 27. Januar 2001, im Naturkundemuseum über die Evolution der Kopffüßer sprechen und ihre Lebens- und Überlebensweisen rekonstruieren. Er wird die Lebensbedingungen der Ammoniten in den Flachmeeren, das Nahrungsangebot und den wachsenden Druck von Räubern (dies alles Faktoren, die sich in Gestalt, Skulptur, regenerierter Verletzungen und Färbung der Ammonitengehäuse niederschlugen) skizzieren.

    Im Oktober 2000 erschien im Stuttgarter Thorbecke-Verlag Helmut Keupps eindrucksvolles Buch "Ammoniten. Paläbiologische Erfolgsspiralen". Keupp ist es mit diesem Buch gelungen, eine Lücke zu schließen und nicht nur die Fragen des kundigen Fachmanns sondern auch des interessierten Laien zu beantworten. Besondere Aufmerksamkeit widmet der Autor den Schalenstrukturen und Gehäuseanomalien der Ammoniten, den Ursachen von Zwergen- und Riesenwuchs sowie den individual- und stammesgeschichtlichen Entwicklungstendenzen. Dabei wird unter anderem deutlich, daß die Ammoniten den modernen Tintenfischen wohl näher standen als den äußerlich auf den ersten Blick erscheinenden Perlbooten (Nautilus), den "lebenden Fossilien" des tropischen Pazifiks. Wie ein Puzzle fügt Keupp die Fakten zu einem schlüssigen Bild zusammen und ermöglicht so ein umfassendes, auf soliden Tatsachen gegründetes Verständnis dieser Lebewesen.

    Helmut Keupp ist Professor für Paläontologie an der Freien Universität Berlin, geschäftsführender Direktor des Instituts für Paläontologie und Herausgeber der Reihe Paläobiologie der Berliner Geowissenschaftlichen Abhandlungen. Seine Forschungsschwerpunkte umfassen neben der Evolution der Ammoniten vor allem mikropaläontologische Themen, zum Beispiel die Biostratigraphie (Datierung von Gesteinen mit Hilfe ihres Fossilinhaltes), die taxonomische uns paläoökologische Interpretation kalkiger Dinoflagellaten-Zysten (ca. 50 mm kleine Fossilien, die mit Hilfe des Raster-Elektronenmikroskops untersucht werden) sowie die mikroskopische Untersuchung von Kalksteinen aus fossilen Riffen der Jura-Zeit.
    Helmut Keupp erhielt für seine rege Forschungs- und Publikationstätigkeit - über 150 Fachbeiträge in wissenschaftlichen Zeitschriften - mehrere Auszeichnungen, darunter den Albert-Maucher-Preis für Geowissenschaften durch die Deutsche Forschungsgemeinschaf (DFG, Bonn). Keupp war Ehrenpräsident der Table Ronde Internationale Calcaire Lithographice in Lyon.

    Veranstaltungsort:
    Museum für Naturkunde, Invalidenstr. 43, 10115 Berlin, Tel.: 2093-8591.
    U6: Zinnowitzer Straße
    Tram: 6, 8, 13, 50
    Bus: 157, 245, 340.

    Diavortrag zu jeder vollen Stunde zwischen 20.00 und 22.00 Uhr im Hörsaal des Museums.

    Literatur:
    Helmut Keupp, "Ammoniten. Paläobiologische Erfolgsspiralen", Stuttgart: Thorbecke, 2000.

    Weitere Informationen erteilt Ihnen gerne:
    Univ.-Prof. Dr. Helmut Keupp, Freie Universität Berlin, Fachbereich Geowissenschaften, Institut für Paläontologie, Malteserstr. 74-100, Haus D, 12249 Berlin-Lankwitz, Tel.: 030 / 838-70270, E-Mail: keupp@zedat.fu-berlin.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geowissenschaften, Geschichte / Archäologie
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).