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23.09.1997 00:00

Schmutz sollte im Unterricht neu interpretiert werden

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    149/97 Schmutz sollte im Unterricht neu interpretiert werden Studie ueber die Schulrelevanz der Waldschaeden

    Die Aufgabe der Schule besteht darin, bewusst zu machen, dass die heutige Gesellschaft kein vom Naturkreislauf losgeloestes Element ist. Dies zwingt in einigen Faellen zu einer Absage an geltende Werte: Der den Deutschen eigene Hang zur absoluten Sauberkeit laesst sich nicht mehr mit vernuenftiger Umweltschonung vereinbaren. Der Begriff "Schmutz" sollte im Unterricht neu interpretiert werden. Nach einer Studie ueber die Schulrelevanz der Waldschadenproblematik von Professor Dr. Horst Bannwarth vom Institut fuer Biologie und ihre Didaktik an der Universitaet zu Koeln ist es noetig, bereits im Schulunterricht den Weg fuer neue Konzepte zur Bewaeltigung von Umweltproblemen zu oeffnen.

    Einfache Strategien wie die Verminderung von Schadstoffemissionen reichen zur Rettung der Waelder nicht mehr aus. Die uebersaeuerten und stickstoffbelasteten Waldboeden sollten zusaetzlich mit saeurebindenden Nutzstoffen angereichert werden. Hierzu eignen sich, so Professor Bannwarth, auch Reststoffe aus der Entschwefelung oder Braunkohleverbrennung wie Gips und Braunkohlenasche. Belegt werden kann dies am Zustand der Waelder in Industriezentren. Trotz der hohen Schadstoffbelastung sind die Baeume dort im besseren Zustand, als ihre staerker erkrankten Artgenossen in industriefernen schadstoffaermeren Gebirgsregionen. Erste Erfolge bei der Anwendung dieser Methode werden bereits aus Schweden gemeldet.

    Im Unterricht sollten die Schueler fuer die Beschaeftigung mit solchen ungewohnten Strategien sensibilisiert werden. Am besten gelaenge dies durch anschauliche Experimente. Sie ermoeglichen ein genaueres Verstaendnis fuer den Ablauf von Stoffkreislaeufen in einer Industriegesellschaft. Mit einfachen Versuchsanordnungen koennen die Reaktionen von Kulturpflanzen wie Kresse, Weizen oder Mais auf Rueckstaende aus Industrieanlagen untersucht werden. Hierzu sollte Kontakt zu Vertretern von Industriebetrieben oder Braunkohlekraftwerken geschlossen werden.

    Auch die Industrie kann hier einen hilfreichen Beitrag leisten. Der Austausch von Standpunkten im Unterricht mit Vertretern der Energiegewinnungswirtschaft erweitert nach Meinung von Professor Bannwarth die Perspektive der Schueler. Sie erhalten einen besseren UEberblick ueber Chancen und Zwaenge der heutigen Industriegesellschaft. Verbreitete Pauschalurteile und Klischees koennen ueberdacht werden.

    Wenn der Schulunterricht sinnvoll sein soll, darf er sich , so Professor Bannwarth, nicht der Zuweisung von Verantwortung entziehen. Die Ausbildung zu Verantwortungsbewusstsein und Muendigkeit foerdert letztlich die kompetente Mitsprache in der zukuenftigen Umweltpolitik. Schliesslich geht die Umwelt alle an.

    Verantwortlich: Anette Hartkopf

    Fuer Rueckfragen steht Ihnen Professor Dr. Bannwarth unter der Telefonnummer 0221/470-4674 und der Fax-Nummer 0221/470-5963 zur Verfuegung.

    Fuer die UEbersendung eines Belegexemplares waeren wir Ihnen dankbar.


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