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11.07.1997 00:00

Zur Optimierung und Individualisierung der Ladenöffnungszeiten

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    112/97

    Zur Optimierung und Individualisierung der Ladenoeffnungszeiten

    Der Fachhandel sucht nach Novellierung des Ladenschlussgesetzes den richtigen Weg beim Ladenschluss

    Zur Verbesserung der wirtschaftlichen Situation des Facheinzelhandels hat das neue Ladenschlussgesetz bislang nicht beigetragen. Um befriedigende Geschaeftsergebnisse im Einzelhandel zu erreichen, bedarf es nicht nur der Optimierung und Individualisierung der Ladenoeffnungszeiten. Dies ist das Ergebnis einer Studie, die Professor Dr. Lothar Mueller-Hagedorn, Dr. Andreas Kaapke und Max Reinhard Wenzlitschke des Instituts fuer Handelsforschung an der Universitaet zu Koeln angefertigt haben.

    Durch die neue Gesetzgebung zum Ladenschluss seit Anfang November 1996 hat sich die Situation im Einzel- und Fachhandel nicht wie gewuenscht veraendert, es lagen bisher allerdings keine genauen Daten vor. Deshalb haben die Wissenschaftler 730 Betriebe zu den veraenderten OEffnungszeiten, der betriebswirtschaftlichen Situation vor und nach der Gesetzaenderung und den Standortbedingungen befragt.

    Die Einzelhaendler haben mit Einfuehrung der neuen Ladenschlusszeiten ihre woechentliche OEffnungszeit um durchschnittlich zweieinhalb Stunden verlaengert, meist in die Abendstunden hinein. Der nur zum Teil gesteigerte Personalbedarf ist meist nicht durch Neueinstellungen gedeckt worden. Die Veraenderungen im Ladenschluss gehen dementsprechend zu Lasten der Mitarbeiter und Inhaber. Vielfach hat die erweiterte OEffnungszeit dazu gefuehrt, dass die Geschaeftsfuehrer und Inhaber ihre Arbeitszeit erhoeht haben. Ebenso werden zusaetzlich Familienangehoerige ohne Bezahlung beschaeftigt.

    Mit der neuen Gesetzeslage erhofften sich die Wirtschaftspolitiker eine Verbesserung der betriebswirtschaftlichen Situation des Einzelhandels, dessen Entwicklung seit Beginn der achtziger Jahre negativ ist. Eine Reihe von Fachleuten sah in der Novellierung des Ladenschlussgesetzes einen Baustein zur Verbesserung der Gewinnsituation von Fach- und Spezialgeschaeften. Diese Hoffnung wurde bisher nicht erfuellt, denn die laengeren Ladenoeffnungszeiten fuehren zu erhoehten Personalkosten ohne, dass gleichzeitig steigende Umsaetze realisiert werden konnten. Somit bezeichnet sich ein Grossteil der Fachhaendler als Verlierer bei der Gesetzesnovelle. Aus der Sicht des Fachhandels gibt es eindeutige Gewinner der Gesetzesnovelle, so die Grossmaerkte, Einkaufszentren und Warenhaeuser.

    Die Attraktivitaet eines Standortes erhoeht sich mit der Moeglichkeit fuer die Kunden, mehrere Einkaeufe an einem Ort erledigen zu koennen. Dies wurde in der Vergangenheit durch einheitliche Ladenoeffnungszeiten mehrerer Geschaefte, die in raeumlicher Naehe zueinander liegen, gewaehrleistet. Dadurch entstehen im Idealfall mit grossen Einkaufszentren zu vergleichende "Erlebniszonen"; die Kunden haben eine groessere Auswahl, der Standort wirkt attraktiver. Allerdings wird es einige Zeit dauern, bis die notwendige Einheitlichkeit wieder gegeben ist.

    Ein anderer wesentlicher Punkt ist die Auslastung der Betriebsfaktoren. Die Forscher empfehlen soweit sinnvoll einen individualisierten, flexibleren Umgang mit OEffnungszeiten, um die Personalkosten niedrig und den Umsatz hoch zu halten. Fuer jeden Betrieb lassen sich Tageszeiten mit geringem und erhoehtem Kundenaufkommen feststellen. Optimal ausgelastet ist der Einzelhaendler, wenn er in dem Moment geoeffnet hat, in dem der Kunde kaufen will und geschlossen hat, wenn keine Nachfrage besteht. Dies kann einen von Standort zu Standort unterschiedlichen Umgang mit den OEffnungszeiten erfordern.

    Die Alternativen fuer eine optimierte Ladenoeffnungszeit werden durch Faktoren wie die Staerke der Kundenbindung, die Hoehe der Personalkosten, die Notwendigkeit der Kunden, gerade zu einer bestimmten Zeit einkaufen zu muessen und die Wettbewerbssituation bestimmt. Diese Faktoren sind individuell und von Geschaeft zu Geschaeft verschieden. Um weitere Optimierungen besser umsetzen zu koennen, hat das Institut fuer Handelsforschung ein Planungsverfahren fuer den individuellen Umgang der Betriebe mit ihren Ladenoeffnungszeiten entwickelt.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Fuer Rueckfragen stehen Ihnen Dr. Andreas Kaapke unter der Telefonnummer 0221/943607-10, Fax-Nummer 0221/943607-99 und Herrn Dipl.-Kfm. Max Reinhard Wenzlitschke unter der Telefonnummer 0221/943607-40 und der Fax-Nummer 0221/943607-99 zur Verfuegung.

    Fuer die UEbersendung eines Belegexemplares waeren wir Ihnen dankbar.


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    überregional
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    Deutsch


     

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