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13.03.2001 12:15

Moderation im Hörfunk

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    Die Stimme des Moderators im Radio hat einen sehr starken Einfluß auf die Beurteilung der Gesamt-Moderation durch die Hörer. Außerdem wird von den stimmlichen Eigenschaften auch auf die nicht-stimmlichen Aspekte der Moderation und der Person des Moderators geschlossen. Deshalb sollten Radio-"Macher", die im Konkurrenzkampf der Medien bestehen wollen, ihre Moderatoren sehr sorgfältig auswählen. Da für die Hörer die Radiomoderatoren der Dreh- und Angelpunkt des Programms sind, wirkt sich die Einschätzung dieser zentralen Radiogestalten auch auf Programm- und Senderebene aus. Zu diesem Ergebnis kommt Resi Heitwerth in einer Studie, die sie am Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln erstellt hat.

    34/2001

    Moderation im Hörfunk
    Die Stimme in ihrer Wirkung auf das Publikum

    Die Stimme des Moderators im Radio hat einen sehr starken Einfluß auf die Beurteilung der Gesamt-Moderation durch die Hörer. Außerdem wird von den stimmlichen Eigenschaften auch auf die nicht-stimmlichen Aspekte der Moderation und der Person des Moderators geschlossen. Deshalb sollten Radio-"Macher", die im Konkurrenzkampf der Medien bestehen wollen, ihre Moderatoren sehr sorgfältig auswählen. Da für die Hörer die Radiomoderatoren der Dreh- und Angelpunkt des Programms sind, wirkt sich die Einschätzung dieser zentralen Radiogestalten auch auf Programm- und Senderebene aus. Zu diesem Ergebnis kommt Resi Heitwerth in einer Studie, die sie am Forschungsinstitut für Soziologie der Universität zu Köln erstellt hat.

    Verschiedene Befragungen zeigen deutlich, daß für Radiohörer Moderation sehr wichtig ist. Das belegen auch Experimente, die mit Hörfunkprogrammen gemacht wurden. Pay-Radio, ein Radio, das ganz ohne Moderation und Wort auskommen wollte, ist in Deutschland nach nur zweijähriger Ausstrahlung eingestellt worden. Radio ohne menschliche Stimme findet kein Gehör. Allein über Musik wird der Hörer nicht angesprochen.

    Auf Sender- und Sendungsebene erfüllen Moderatoren verschiedene Funktionen: Sie bauen - so die Kölner Sozialwissenschaftlerin - die verbalen Brücken zwischen den einzelnen Elementen des Programms, sie präsentieren das Programm und sie repräsentieren den Sender nach außen. Daneben haben sie die Aufgabe, dem Programm ein menschliches Gesicht zu geben. Moderatoren werden somit zu Identifikationsfiguren für die Hörer und können emotionale Bindungen zu den Rezipienten aufbauen.

    Die Bedeutung dieser Hörerbindung nimmt angesichts der expandierenden Medienlandschaft für die einzelnen Sender zu. Für die Programme wird es immer schwieriger, sich voneinander abzugrenzen. Moderation ist eine Möglichkeit, ein eigenständiges Senderprofil aufzubauen. Einmal gewonnene Hörer schalten dann aus Gewohnheit immer wieder das Programm an, das ihnen am besten gefällt. Verschiedene Hörertypen machen die Beurteilung des Programms in einem starken Maße von der Bewertung der Moderation abhängig.

    Die Akzeptanz der Hörfunk-Moderatoren hängt in einem nicht zu unterschätzenden Maße von der Beliebtheit der Stimme ab. Sie ist das erste, was der Hörer von der Person im Radio wahrnimmt. Der erste Eindruck der Stimme wiederum wird von der Stimmhöhe dominiert. Die Auswertung der Hörerbefragung macht deutlich, daß Menschen sehr viel Wert auf einen angenehmen Stimmhöhe der Moderatoren legen.

    Diese Stimmeigenschaft weckt Assoziationen über die Persönlichkeit des Sprechers und gilt als Indikator für seine Fähigkeiten. Aus der Stimmhöhe werden besonders Kompetenz und menschliche Anmutung abgeleitet. Stimme und Sprecher werden als Einheit wahrgenommen. Je nach Stimmhöhe werden Aussehen und Kompetenz der Sprecher völlig unterschiedlich eingeschätzt. Eine hohe Stimme wird mit kindlichem Äußeren und geringer Kompetenz des Moderators in Verbindung gebracht, während eine tiefe Stimme burschikoses Auftreten vermuten läßt und mit Kompetenz und Glaubwürdigkeit assoziiert wird. Eine Begründung für das bessere Gefallen der tieferen Stimme ergibt sich aus der Bedeutung von hohen und tiefen Tönen im Alltag. In der Regel werden hohe Töne als Alarmsignale und Sirenen benutzt. Krankenwagen und Feueralarm erschallen in schrillen Tönen und lösen beim Empfänger Unruhe und Hektik aus. Tiefe Stimmen sind dagegen raumfüllend und haben einen beruhigenden, besänftigenden Effekt.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Für Rückfragen steht Ihnen Resi Heitwerth unter den Telefonnummern 0221/7390232 und 0170/8018174 und der Email-Adresse resi.heitwerth@wdr.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web
    (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).
    Für die Übersendung eines Belegexemplars wären wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medien- und Kommunikationswissenschaften, Pädagogik / Bildung, Psychologie, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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