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05.12.1996 00:00

Zum Haschisch-Projekt in SW

Carsten Feller M. A. Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Fachhochschule Schmalkalden

    Mediendienst der Fachhochschule Schmalkalden

    Schmalkalder Wirtschaftsprofessor Knies urteilt: ,Haschisch-Projekt in Schleswig-Holstein muss scheitern"

    Schmalkalden (fhs). Der Modellversuch einer kontrollierten Freigabe von Haschisch in Schleswig-Holstein sei von vornherein zum Scheitern verurteilt. Zu diesem Schluss kommt der Wirtschaftswissenschaftler Prof. Dr. Dietmar Knies in einer Studie ueber dieses politisch umstrittene Projekt. Knies: ,So wie die Kieler Landesregierung das Vorhaben angeht, wird es kaum gelingen, illegale Maerkte auszutrocknen."

    Knies, der an der suedthueringischen Fachhochschule Schmalkalden OEkonomie lehrt, kritisiert vor allem die Preis- und Absatzpolitik des Modellversuchs. Man koenne aus oekonomischer Sicht nur dann gegen einen florierenden Schwarzmarkt weicher Drogen konkurrieren, wenn an offiziellen Verkaufsstellen der ,marktuebliche Preis" deutlich unterschritten werde. Nur so lasse sich auch die zusaetzliche Hemmschwelle ueberwinden, die den Konsumenten beim Haschischkauf in einer Apotheke zwinge, sich oeffentlich zu seiner Droge zu bekennen.

    Deshalb werde die kontrollierte Freigabe zunaechst nur einen erleichterten Zugang zu Cannabis-Produkten fuer jedermann bewirken und den Konsum in der Bevoelkerung anregen. Die Rauschgift-Szene wuerde jedoch weiter bei den gewohnten Dealern kaufen, sieht Knies voraus. Ausserdem stehe ein bundesweiter Beschaffungstourismus zu befuerchten.

    Grundsaetzlich aber befuerwortet Knies die Zielsetzung, den Handel mit weichen Drogen freizugeben. Die Vergangenheit habe gezeigt, dass durch eine Stigmatisierung der Haschisch-Konsumenten das Problem nicht aus der Welt zu schaffen sei. Vielmehr gelte es, gezielt sogenannte ,Externe Effekte" auszuschalten wie zum Beispiel die Einstiegsfunktion von Haschisch fuer harte Drogen und die daraus resultierende Beschaffungskriminalitaet. ,Wenn der Staat den illegalen Dealern den Haschisch-Markt zerschlaegt, werden Jugendliche weniger zum Genuss von gefaehrlichen Opiaten oder synthetischen Drogen verfuehrt", urteilt der Schmalkalder OEkonom.

    Darueber hinaus duerfe die kontrollierte und am besten bundesweit koordinierte Abgabe von Haschisch nicht die einzige Massnahme zur Drogenbekaempfung bleiben.Vielmehr muesse eine breite Kampagne zur sozialen Suchtbekaempfung - ebenso gegen Alkohol und Nikotin - initiiert werden. ,Strafverfolgung allein", so Knies, ,hilft da wenig."


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Politik, Recht, Wirtschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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