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12.06.2009 10:33

Tübinger Studie bestätigt Rationierung im Gesundheitswesen

Michael Seifert Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Eberhard Karls Universität Tübingen

    Umfrage unter Klinikärzten in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift veröffentlicht

    Eine bundesweite Umfragestudie unter 1137 Klinikärzten aus der Intensivmedizin und Kardiologie, deren Ergebnisse am 12. Juni 2009 in der Deutschen Medizinischen Wochenschrift (DMW) veröffentlicht werden, belegt, dass Ärzte nützliche Leistungen aus Kostengründen vorenthalten. Durchgeführt wurde die Studie unter Leitung der Tübinger Medizinethiker Georg Marckmann und Daniel Strech (jetzt Medizinische Hochschule Hannover) im Rahmen des interdisziplinären, vom Bundesministerium der Justiz geförderten Forschungsverbunds "Allokation", an dem auch die Universität Duisburg-Essen und die Ruhr-Universität Bochum beteiligt sind. Über drei Viertel der antwortenden Ärzte (77%) bestätigten, mindestens einmal aus Kostengründen eine für den Patienten nützliche Maßnahme nicht durchgeführt bzw. durch eine preiswertere und zugleich weniger effektive Leistung ersetzt zu haben. Trotz der weiten Verbreitung scheint es sich dabei noch um ein relativ seltenes Phänomen für den einzelnen Arzt zu handeln: Nur 13% der Studienteilnehmer berichteten, mehr als einmal pro Woche nützliche Leistungen aus Kostengründen vorenthalten zu müssen. Trotzdem beeinträchtige diese Situation nicht nur die Arbeitszufriedenheit der Ärzte, sondern auch das Vertrauensverhältnis zwischen Patienten und Ärzten.

    Vor dem Hintergrund der international vergleichbar hohen Gesundheitsausgaben in Deutschland ist es kritisch zu bewerten, dass nur ein gutes Drittel der Befragten glaubte, Leistungsbegrenzungen ließen sich durch wirtschaftlicheres Arbeiten der Ärzte vermeiden. Die Ergebnisse der Studie zeigen auch, dass Ärzte es nicht grundsätzlich ablehnen, Verantwortung für Rationierungsentscheidungen zu übernehmen. Jedoch äußerten knapp drei Viertel der Ärzte klar das Bedürfnis nach einer Regelung "oberhalb" der individuellen Arzt-Patient-Beziehung.

    Link zum Abstract des DMW-Artikels:
    http://www.thieme-connect.de/ejournals/abstract/dmw/doi/10.1055/s-0029-1225273

    Weitere Informationen zum BMBF-Forschungsverbund:
    http://www.iegm.uni-tuebingen.de/allokation

    Kontakt:
    Prof. Dr. Georg Marckmann, MPH
    Universität Tübingen
    Institut für Ethik und Geschichte der Medizin
    Gartenstr. 47, 72074 Tübingen
    Tel.: 07071 2978032
    E-Mail: georg.marckmann@uni-tuebingen.de
    URL: http://www.iegm.uni-tuebingen.de/marckmann

    EBERHARD KARLS UNIVERSITÄT TÜBINGEN
    Presse- und Öffentlichkeitsarbeit · Michael Seifert
    Wilhelmstr. 5 · 72074 Tübingen
    Tel.: 0 70 71 · 29 · 7 67 89 · Fax: 0 70 71 · 29 · 5566
    E-Mail: presse1@verwaltung.uni-tuebingen.de
    Wir bitten um Zusendung von Belegexemplaren!


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Medizin, Philosophie / Ethik, Wirtschaft
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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