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13.07.2009 12:00

Erlanger Linguistik stellt Datenbank englischer Satzstrukturen online

Ute Missel Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Der Lehrstuhl für Anglistik:Linguistik der Universität Erlangen-Nürnberg stellt am 24. Juli 2009 eine Datenbank ins Internet, die die Konstruktionsmöglichkeiten englischer Verben, Adjektive und Substantive abrufbar macht. Man kann sofort sehen, wie viele unterschiedliche Konstruktionsmöglichkeiten die Forscher für die englische Sprache gefunden haben und bei welchen Wörtern sie vorkommen.

    Die Erlangen Valency Patternbank wird am Freitag, 24. Juli 2009, im Rahmen einer kleinen Festveranstaltung des Interdisziplinären Zentrums für Lexikografie, Valenz- und Kollokationsforschung vom Rektor der Universität Erlangen-Nürnberg, Prof. Dr. Karl-Dieter Grüske, eröffnet. Prof. Dr. Thomas Herbst und Peter Uhrig, die Initiatoren der Patternbank, werden das Projekt vorstellen. Der international bekannte Sprachwissenschaftler Prof. Dr. Anatol Stefanowitsch von der Universität Bremen wird einen Festvortrag halten. Die Veranstaltung findet von 11.15 bis 13.00 Uhr im Erlanger Kollegienhaus, Raum 0.016 statt.

    Valenzforschung ist für die theoretische Linguistik und für den Fremdsprachenunterricht von großer Bedeutung. Dabei geht es um Fragen wie: Kann man sagen "He copied off his neighbour" oder muss es heißen "He copied from his neighbour"? Ist "They should strive to be credible with their customers" genauso möglich wie "to their customers"? Probleme dieser Art beschäftigen Englischstudenten und Englischlehrer jeden Tag; nicht immer lassen sie sich mittels des im Studium erworbenen Wissens oder der gängigen Wörterbücher sofort beantworten.

    Prof. Dr. Thomas Herbst und sein Team am Lehrstuhl für Anglistik:Linguistik der Universität Erlangen-Nürnberg beschäftigen sich seit vielen Jahren mit der Frage, welche Konstruktionsmöglichkeiten akzeptabel sind und welche nicht. Die Ergebnisse ihrer Forschung haben sie erstmals in dem 2004 bei Mouton de Gruyter erschienenen Valency Dictionary of English veröffentlicht, das mit dem Ziel geschaffen wurde, alle Verwendungsmöglichkeiten der über 1.300 enthaltenen Verben, Substantive und Adjektive aufzulisten und zu illustrieren. Dieser Vollständigkeitsanspruch unterscheidet das Spezialwörterbuch von den üblichen Lernerwörterbüchern, die sinnvollerweise nur die häufigsten Verwendungsmöglichkeiten auflisten.

    Jetzt gehen die Erlanger Forscher Thomas Herbst und Peter Uhrig einen Schritt weiter und machen weite Teile der Analysen im Internet kostenlos zugänglich. Die Erlangen Valency Patternbank enthält alle Verwendungsmöglichkeiten aus dem Wörterbuch in einer einheitlichen Darstellungsweise. Zielgruppe dieser Datenbank sind Sprachwissenschaftler aus aller Welt, die sich auch mit grundlegenden Fragen der Sprachbeschreibung, der Kognitionspsychologie und des Spracherwerbs wie "Gibt es einige wenige Grundkonstruktionen, auf die sich alle Sätze des Englischen zurückführen lassen?" auseinandersetzen. Das Team um Thomas Herbst ist da skeptisch: "Angesichts der deutlich über 1.000 Verwendungsmuster für die bislang erfassten ca. 500 Verben erscheint es uns sehr unwahrscheinlich, dass eine Vereinfachung auf einige wenige Konstruktionen tatsächlich möglich ist. Sprachliche Kompetenz beinhaltet sehr viel Wissen zu einzelnen Wörtern und ihren Gebrauchsmöglichkeiten. Das zeigen die Ergebnisse der Korpuslinguistik und der Fremdsprachenlinguistik ganz deutlich."

    Die Patternbank deckt zwar nur einen kleinen Bereich des englischen Wortschatzes ab, aber damit sind über zwei Drittel aller tatsächlich in Texten vorkommenden Verwendungen aller englischen Verben erfasst. Die Patternbank erhält ein interaktives Forschungsportal und soll ständig erweitert und verbessert werden.

    Aufgrund des hohen Abstraktionsgrads und des Verzichts auf Beispielsätze ist die Erlangen Valency Patternbank nur bedingt für Praktiker geeignet, doch auch an dieser Front sind die Erlanger Sprachwissenschaftler aktiv: Sie planen für 2010 eine online verfügbare pädagogische Version des Valenzwörterbuchs, die sich speziell an Lehrer und Lerner richtet.

    Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 26.000 Studierenden, 550 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel "familiengerechte Hochschule".

    Weitere Informationen für die Medien:

    Prof. Dr. Thomas Herbst
    Tel.: 09131/85-22936
    thomas.herbst@angl.phil.uni-erlangen.de


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Kulturwissenschaften, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Forschungs- / Wissenstransfer
    Deutsch


     

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