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26.08.2009 16:30

Ein Leben ohne Kunstherz

Ute Missel Kommunikation und Presse
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Seit mehreren Monaten teilten sich die beiden schwer herzkranken Jungen Dominik (11) und Patrick (16) ein Zimmer auf der Kinderkardiologischen Station des Universitätsklinikums Erlangen. Beide litten an einer schweren Herzmuskelerkrankung und konnten nur mit Hilfe eines Kunstherzens überleben. Die beiden Buben teilten ihr Leiden, aber auch die Leidenschaft für ihren Lieblingsverein, den 1. FC Nürnberg, und vertrieben sich gemeinsam die Zeit, vorzugsweise beim Kickerspiel. Gestern, am 25. August 2009, konnte nun zunächst Dominik von seinem Kunstherz getrennt werden, nachdem sich sein - durch einen viralen Infekt erkrankter - Herzmuskel erholt hatte.

    Völlig überraschend stand dann fast zeitgleich für seinen Freund Patrick ein Spenderherz zur Verfügung - er wurde noch in der gleichen Nacht erfolgreich transplantiert.

    In einer mehr als fünfstündigen Operation entfernte Prof. Dr. Robert Cesnjevar, Leiter der Kinderherzchirurgie am Universitätsklinikum Erlangen, die inzwischen fest eingewachsenen Schläuche des Kunstherzens aus dem Herz des elfjährigen Dominik. Auch für Prof. Cesnjevar keine Routineoperation: "Es kommt nicht häufig vor, dass sich ein geschwächter Herzmuskel durch maschinelle Unterstützung vollständig erholt, deshalb werden solche Operationen nicht häufig durchgeführt." Schon kurz nach der kritischen Phase, in der die Schläuche aus den Herzkammern gezogen wurden und Dominiks Herz wieder alleine arbeiten musste, erklärte Prof. Dr. Sven Dittrich, Leiter der Kinderkardiologie am Uni-Klinikum: "Das Herz übernimmt die Arbeit mit beiden Herzkammern ganz prima - Dominik wird es ohne Kunstherz schaffen."

    Der 16-jährige Patrick litt seit seiner Geburt an einer schweren Herzmuskelerkrankung. Bei ihm bestand keine Chance, dass sich der Herzmuskel durch die Unterstützung des Kunstherzens erholen würde - er wartete auf ein Spenderorgan. Vergangene Nacht war es dann soweit, ein passendes Spenderherz stand bereit. Der Direktor der Herzchirurgischen Klinik, Prof. Dr. Michael Weyand, transplantierte das Organ, unterstützt von seinen Kollegen, Oberarzt Dr. Markus Kondruweit und Judith Stohwasser, in einer sechsstündigen Operation erfolgreich. "Für Patrick werden die nächsten Tage noch kritisch sein", erklärte Prof. Weyand am Tag nach der Operation, "man muss wie nach jeder Transplantation erst einmal abwarten, ob das Organ vom Körper angenommen wird - aber die Prognose für Patrick ist jetzt erst einmal sehr gut."

    Auch für das Transplantationsteam war es eine außergewöhnliche Nacht, da teils parallel eine weitere Herztransplantation durchgeführt wurde. "Möglich war dies nur durch die hervorragende Koordination unseres Anästhesisten im Team, PD Dr. Joachim Schmidt", sagte Prof. Weyand am Tag nach dem Operationsmarathon.


    Bilder

    Dominik hat die schwere Operation erstaunlich gut überstanden und möchte bereits zurück auf sein Stationszimmer. Mutter Doris Nohl freut sich mit dem Operateur Prof. Dr. Robert Cesnjevar (rechts) und dem Kinderkardiologen Prof. Dr. Sven Dittrich.
    Dominik hat die schwere Operation erstaunlich gut überstanden und möchte bereits zurück auf sein Sta ...
    Foto: Universitätsklinikum Erlangen
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    Wenige Stunden nach der Herztransplantation: Patrick ist noch nicht bei Bewusstsein, als Mutter Silke Veigl (links) und Schwester Carina ihn auf der Intensivstation besuchen.
    Wenige Stunden nach der Herztransplantation: Patrick ist noch nicht bei Bewusstsein, als Mutter Silk ...
    Foto: Universitätsklinikum Erlangen
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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

    Dominik hat die schwere Operation erstaunlich gut überstanden und möchte bereits zurück auf sein Stationszimmer. Mutter Doris Nohl freut sich mit dem Operateur Prof. Dr. Robert Cesnjevar (rechts) und dem Kinderkardiologen Prof. Dr. Sven Dittrich.


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    Wenige Stunden nach der Herztransplantation: Patrick ist noch nicht bei Bewusstsein, als Mutter Silke Veigl (links) und Schwester Carina ihn auf der Intensivstation besuchen.


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