Früherkennung psychischer Erkrankungen ist Schwerpunktthema am 7. Oktober
(Jena) Die Psychiatrische Tagesklinik am Universitätsklinikum Jena (UKJ) begeht im Rahmen der "Woche der seelischen Gesundheit" ihr 5-jähriges Bestehen. Unter dem Motto "Psychiatrie zwischen Prävention und Integration" stellt die Tagesklinik, die eine Brückenfunktion zwischen stationärer und ambulanter Versorgung einnimmt, am 7. Oktober ihre Arbeit und ihre Räume in der Humboldtstraße 16 vor. Die Einrichtung der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Universitätsklinikums wird in Kooperation mit "Aktion Wandlungswelten" gGmbH betrieben.
Wohnortnahe Betreuung in der Tagesklinik
"In der Tagesklinik betreuen wir wohnortnah bis zu 20 Patienten mit allen Möglichkeiten, die eine stationäre Behandlung auch bietet, ohne dass die wichtige Verbindung zur vertrauten Umgebung abreißt", beschreibt Oberarzt Dr. Stefan Smesny die Vorteile der Einrichtung. Den Patienten steht ein multiprofessionelles Team aus Fachärzten und -schwestern, Psychologen und Sozialpädagogen, Ergo- und Bewegungstherapeuten zur Verfügung. "Die Kooperation mit Aktion Wandlungswelten ermöglicht außerdem eine enge Anbindung an die ambulanten Therapieangebote und komplementären Einrichtungen des Vereins", so Dr. Smesny. In Form von Gruppen- oder Einzeltherapien werden psychische Störungen behandelt, die mit Leidensdruck und Leistungseinbußen verbunden sind.
Wie aus den Therapieanfragen an die Tagesklinik erkennbar ist, nimmt die Früherkennung und Frühintervention bei psychotischen Störungen, z. B. im Rahmen schizophrener oder affektiver Erkrankungen, immer mehr an Bedeutung zu. Dies erklärt sich aus dem erfreulicherweise wachsenden Bedürfnis nach Information und Aufklärung in der Bevölkerung und aus dem inzwischen sicheren Wissen, dass ein frühzeitiges Erkennen von Risikosituationen und angemessene Therapiemaßnahmen akute Erkrankungsphasen verzögern können und positiven Einfluss auf Symptome und Funktionseinschränkungen haben.
Weniger Psychopharmaka durch Früherkennung
Zu den in der Tagesklinik etablierten Therapiemaßnahmen im Risikostadium gehören Aufklärung und Wissensvermittlung, Leistungsbeurteilung und -training sowie die Bearbeitung von Belastungsfaktoren durch psychologische und sozialpädagogische Beratung. "Ist die Gabe von Psychopharmaka wie Antidepressiva oder Neuroleptika nicht zu vermeiden", so Dr. Smesny, "dann sind im Risikostadium in der Regel wesentlich niedrige Dosen notwendig als im Stadium der akuten Psychose". Dadurch können belastende Nebenwirkungen, wie Gewichtszunahme, Bewegungsstörungen oder Schläfrigkeit, deutlich vermindert oder gänzlich vermieden werden. Im Rahmen eines internationalen Forschungsvorhabens untersucht die Arbeitsgruppe von Dr. Smesny außerdem die Einsatzmöglichkeiten von Nahrungsergänzungsstoffen wie Vitamin E oder mehrfach ungesättigten Fettsäuren als Behandlungsalternative zu Psychopharmaka im Risikostadium.
Um den aktuellen wissenschaftlichen Stand zu Diagnose- und Therapiemöglichkeiten des Risikostadiums psychotischer Störungen umfassend darzustellen und zu diskutieren, wendet sich das Team der Tagesklinik mit zwei Fachvorträgen an niedergelassene Fachkollegen, Therapeuten, Betroffene und Angehörige. "Bei der Behandlung von Personen mit erhöhtem Erkrankungsrisiko haben wir in der Tagesklinik bisher gute Erfahrungen gemacht. Wir möchten dieses Behandlungsfeld erweitern und auch künftig in der Weiterbetreuung der Patienten eng mit den Hausärzten und niedergelassenen Therapeuten zusammenarbeiten", betont Oberarzt Smesny.
"Psychiatrie zwischen Prävention und Integration"
Mittwoch, den 7. Oktober 2009, 15.00 Uhr
Psychiatrische Tagesklinik, Humboldtstr. 16, 07743 Jena
Kontakt:
OA Dr. Stefan Smesny
Psychiatrische Tagesklinik, Universitätsklinikum Jena
Tel.: 03641/935297
E-Mail: Stefan.Smesny[at]med.uni-jena.de
Merkmale dieser Pressemitteilung:
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Deutsch
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