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07.05.2001 14:12

Ringvorlesung: Mythen aus alter und neuer Zeit

Gertraud Pickel Presse und Kommunikation
Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

    Mythenbildung ist nicht nur eine Sache grauer, vorgeschichtlicher Zeit, sondern ein überzeitliches Phänomen, an dem seit ihrem Bestehen auch die Geschichtswissenschaft beteiligt war. Das Institut für Geschichte der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg will sich an ausgewählten Beispielen mit diesem Prozess und seiner Funktion als Sinn- und Identitätsstiftung auseinandersetzen und veranstaltet unter dem Generalthema "Mythen in der Geschichte" im Sommersemester 2001 erneut eine Ringvorlesung, die im darauffolgenden Wintersemester fortgesetzt wird. Die Vortragsreihe des Sommersemesters beginnt am 8. Mai 2001 mit Ausführungen des Heidelberger Ägyptologen Jan Assmann über "Mythos und Geschichte" und endet am 24. Juli 2001 mit der Erörterung der Frage "Sind Epochen notwendige Mythen?" durch Ludolf Kuchenbuch von der Fern-Universität Hagen. Die Vorträge sind jeweils dienstags ab 19.15 Uhr im Kollegienhaus, Universitätsstraße 15 in Erlangen, Hörsaal 2.011 zu hören.

    Jan Assmann, dessen Vortrag die Ringvorlesung einleitet, versteht unter Mythen ganz allgemein "fundierende Erklärungen", die einen bestehenden Status quo als Teil einer natur- oder gottgegebenen, gesetzten oder gesätzmäßigen Ordnung legitimieren. Dem Politologen Herfried Münkler zufolge wird Gemeinschaften durch Mythen politischer Sinn und nationale Identität gegeben, weil sie ein "Versprechen" enthalten, das die Vergangenheit mit der Gegenwart verbindet und darüber hinaus in die Zukunft weist. Folgt man diesen Gedankengängen, dann lassen sich die alten Abstammungs- und Staatsgründungsmythen mit den modernen Mythen des Nationalstaates, der Revolution, des Fortschritts durchaus vergleichen. So lässt sich der Bogen von Troja und Karl dem Großen über die Kreuzzüge, Friedrich Barbarossa, das Alte Reich und "Preußens deutsche Sendung" spannen bis hin zum "Mythos der Herkunft", zum Mythos von hispanischen Sonderweg und zur Entstehung und Entsakralisierung des Mythos "Großer Vaterländischer Krieg".

    Im Wintersemester 2001/2002 wird die Ringvorlesung mit 13 Vorträgen fortgesetzt. Programme liegen im Institut für Geschichte aus und sind vor den einzelnen Vorträgen im Kollegienhaus erhältlich.

    Das Programm:

    Sommersemester 2001

    08. 05. 2001 Jan Assmann (Heidelberg)
    Mythos und Geschichte

    15. 05. 2001 Peter Högemann (Erlangen)
    Der Mythos um Troja, oder: wie historisch ist die
    Kolonisation Kleinasiens durch die Griechen

    22. 05. 2001 Klaus Herbers (Erlangen)
    Karl der Große - vom Vorbild zum Mythos

    29. 05. 2001 Nikolas Jaspert (Erlangen)
    Das Kreuz mit den Kreuzzügen: Heldentat oder Verbrechen?

    12. 06. 2001 Helmut Neuhaus (Erlangen)
    Das Reich als Mythos in der Neueren Geschichte

    19. 06. 2001 Stefan Weinfurter (Heidelberg)
    Friedrich Barbarossa - Heiliges Reich und Weltkaiseridee

    26. 06. 2001 Axel Gotthard (Erlangen)
    "Preußens deutsche Sendung"

    03. 07. 2001 Herwig Wolfram (Wien)
    Der Mythos der Herkunft: Origo et historia

    10. 07. 2001 Walther L. Bernecker (Nürnberg)
    "Spanien ist anders". Der Mythos vom
    hispanischen Sonderweg

    17. 07. 2001 Helmut Altrichter (Erlangen)
    "Der Große Vaterländische Krieg". Zur Entstehung und
    Entsakralisierung eines Mythos

    24. 07. 2001 Ludolf Kuchenbuch (Hagen)
    Sind Epochen notwendige Mythen?

    Wintersemester 2001/2002

    23. 10. 2001 Maximilian Forschner (Erlangen)
    Schöpfungsmythos und Fortschrittsidee in der
    neuzeitlichen Wissenschaft

    30. 10. 2001 Severin Koster (Erlangen)
    Gründungsmythos Rom

    06. 11. 2001 Werner K. Blessing (Erlangen)
    Der Mythos "Bayern" im 20. Jahrhundert

    13. 11. 2001 Gerd Krumreich (Düsseldorf)
    Die kulturelle Präsenz Jeanne d'Arcs
    im Wandel der Zeiten

    20. 11. 2001 Manfred Berg (Berlin)
    Der Mythos der Frontier und die amerikanische Identität

    27. 11. 2001 Karl Möseneder (Erlangen)
    Bild und Mythographie.
    Annibale Carraccis Galleria Farnese in Rom

    04. 12. 2001 Peter Segl (Bayreuth)
    Die Inqusition - eine schwarze Legende?

    11. 12. 2001 Peter Ackermann (Erlangen)
    Stationen der japanischen Geschichte:
    Mythenbildung als Abwehr gegen die geistesgeschichtlichen
    Diskurse des eurasischen Kontinents

    18. 12. 2001 Elisabeth Erdmann (Nürnberg)
    Die Dolchstoßlegende in deutschen Schulbüchern
    von den 1920er Jahren bis zur Gegenwart

    08. 01. 2002 Frank-Lothar-Kroll (Chemnitz)
    Mythos und Utopie im Nationalsozialismus

    15. 01. 2002 Bernhard R. Kroener (Potsdam)
    "Nun danket alle Gott" ... "bis zur letzten Patrone".
    Schlachtenmythen als Bestandteil einer politisch
    instrumentalisierten kollektiven Erinnerungskultur
    am Beispiel von Leuthen, Sedan und Stalingrad

    22. 01. 2002 Thomas Nicklas (Erlangen)
    Konsens im Mythos? Charles de Gaulle und die
    "gaullistische Legende" als Faktor nationaler Integration

    29. 01. 2002 Ulrich Herbert (Freiburg i. Br.)
    1968 im internationalen Vergleich:
    Ereignis, Bedeutung, Mythos

    * Weitere Informationen:
    Prof. Dr. Helmut Neuhaus, Lehrstuhl für Neuere Geschichte
    Kochstraße 4, 91054 Erlangen
    Tel.: 09131/85 -22357, Fax: 09131/85 -26514
    E-Mail: galas@phil.uni-erlangen.de


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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