idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
18.05.2001 09:25

Neue Hoffnung im Kampf gegen Krebs

Kay Gropp Kommunikation und Marketing
Private Universität Witten/Herdecke gGmbH

    Witten/Herdecker Immunologen entdecken die krebshemmende Wirkung von Beta-2-Blockern

    "Nur in fünf Prozent aller Fälle tötet der eigentliche Haupttumor den Krebspatienten", erklärt der Immunologe Prof. Dr. Dr. Kurt Zänker von der Universität Witten/Herdecke (UWH). In allen übrigen Fällen sind die von ihm ausgehenden Metastasen die eigentliche Todesursache: Wenn sich der Krebs aus dem Haupttumor herauslöst und zu wandern beginnt, kommt oft noch jede ärztliche Hilfe zu spät.
    Doch warum wandern Krebszellen und wie kann man sie daran hindern? Fragen, die die Naturwissenschaftler der UWH schon seit Jahren beschäftigen. Nun scheint der Arbeitsgruppe von Dr. Frank Entschladen zumindest ein kleiner Durchbruch gelungen zu sein. Entschladen und sein dreiköpfiges Team untersuchten, wie und warum Zellen im menschlichen Körper wandern. Genauer: Wie erhalten Tumorzellen das Signal, aus dem Haupttumor auszubrechen? Und wie kann man dieses Signal blockieren, ohne gleichzeitig auch die Immunzellen an ihrer lebenserhaltenden Bewegung zu hindern?

    Das Problem bisheriger Therapeutika: Sie konnten zwar ebenfalls das Auslösesignal für die Metastasenbildung dämpfen, dämpfen aber damit gleichzeitig auch die lebenserhaltenden Immunzellen - die Polizei des Körpers. Im Wettrennen zwischen Immunzellen und Krebszellen verloren deshalb bisher meist die Immunzellen - der Patient starb.

    Bei der Suche nach einem Präparat, dass die Signale zur Krebszellenverbreitung dämpft, ohne zugleich das Immunsystem anzugreifen, machten die Forscher der UWH eine überraschende Entdeckung: Beta-Blocker, bisher weniger als Krebstherapeutikum, denn als Mittel zur Behandlung von Herz-/ Kreislauferkrankungen bekannt, können offenbar ebenfalls verhindern, dass Krebszellen auf Wanderschaft gehen - und stärken sogar noch das Immunsystem, weil sie beim Patienten die hemmende Wirkung von Stresshormonen aufheben. Das ist zumindest dann der Fall, wenn man statt des handelsüblichen Beta-1-Blocker, den vermutlich schon in Schubladen der Pharmaindustrie ruhenden Beta-2-Blocker einsetzt. Denn dieser hat im Gegensatz zur Variante 1 keine Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System. In welchem Ausmaß sich das Ausbrechen der Krebszellen dadurch dauerhaft bremsen lässt, müssen jedoch in den nächsten Jahren noch Tierversuche zeigen.
    Die deutsche Krebshilfe fördert die Forschungen im Grenzbereich zwischen Schulmedizin und komplementären Ansätzen mit bisher 250000 Mark.

    Kontakt: Dr. Frank Entschladen, Tel.: 02302/669-187, Fax: 669-158
    E-mail: frankent@uni-wh.de

    Literatur: Masur et al. (2001)
    Cancer Research 61,
    2866-2869.


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    regional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).