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04.09.1997 00:00

Der Kampf der Städte

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    136/97 Der Kampf der Staedte

    Der Staedtevergleich als Analyse- und Planungsinstrument fuer Stadtmarketing und Handel

    Staedte treten, wie Wirtschaftsunternehmen, zunehmend in einen Konkurrenzkampf um die Kaufkraft der Bevoelkerung. Dabei ist die Rolle des Handels in einer Stadt nicht das Ergebnis einer unkontrollierten Entwicklung, sie ist kein unbeeinflussbares Schicksal, sondern wird von der Stadt selbst festgelegt. Zu diesem Ergebnis gelangt Marcus Schuckel in einer Studie des Instituts fuer Handelsforschung an der Universitaet zu Koeln.

    Ob eine Stadt nur die Grundversorgung der Bevoelkerung mit den Guetern des taeglichen Bedarfs oder auch mit den seltener auftretenden hochqualifizierten Bedarf decken will; ob sie die einzelnen Versorgungsfunktionen innerhalb des Stadtgebiets will und wie; ob sie nur die eigene Bevoelkerung oder auch die des Umlands versorgen will? All dies sind Fragen, die die Stellung einer Stadt im Vergleich mit ihrer Umgebung beeinflussen.

    Die Studie kommt zu dem Ergebnis, dass die Bindung von Kaufkraft je Quadratmeter Verkaufsflaeche im innerstaedtischen Gebiet groesser ist, als die in Nebenzentren und den Aussenbezirken. Auch wenn in der Regel grosse Unterschiede bei den Kosten fuer die Gewerbeflaechen bestehen. Es stellt sich den Stadtplanern die Frage, ob die Nutzung von innerstaedtischen Reserveflaechen die Attraktivitaet fuer den Kunden und damit die Kaufkraftbindung erhoeht. In Koeln muesse beispielsweise durch die Aufgabe von Industriestandorten, wie zum Beispiel Kloeckner-Humboldt-Deutz (KHD) und die Chemischen-Fabriken-Kalk (CFD) sowie von nicht weiter genutzten Bahngelaenden in den rechtsrheinischen Stadtteilen Deutz und Kalk grosse, zentrale Flaechen einer neuen Nutzung zugefuehrt werden. Auch fuer ehemalige Militaergelaende und -gebaeude muss eine andere Verwendung gefunden werden. Im Ruhrgebiet zum Beispiel wird die Konkurrenz um den Kunden durch die sinkenden Bevoelkerungszahlen noch verstaerkt. Mit der Eroeffnung des CentrO in Oberhausen wurde versucht ein vollkommen neues Nebenzentrum zu schaffen, von dem deutliche Impulse auf die gesamte Stadtentwicklung und die des Umland ausgehen sollen. Eine abschliessende Beurteilung des Erfolges ist zum jetzigen Zeitpunkt allerdings noch nicht moeglich. Sie werden sich, so Marcus Schuckel, zwischen den Extrempositionen "Motor" oder "Mitlaeufer" entscheiden und in ihrer Planung den Beduerfnissen des Handels entsprechend Rechnung tragen muessen.

    Als Grundlage eines handelsbezogenen Stadtmarketings sind zunaechst objektive Daten zur Handelsstruktur und -entwicklung erforderlich. So stellt sich die Frage nach der Groesse des Einzelhandelsangebots in der Innenstadt und an der Peripherie gemessen an der Verkaufsflaeche. Welcher Anteil der Kaufkraft einer Stadt wird durch sie gebunden und fliesst ihr Kundschaft aus der Umgebung zu oder geht sie der Stadt verloren.

    Der Vergleich mit anderen Staedten ermoeglicht die Bewertung der eigenen Staerken und Schwaechen. Die Daten bilden die Grundlage fuer eine objektive Diskussion und Planung. Problematisch erscheint aufgrund der Heterogenitaet der Staedte deren Vergleichbarkeit. Es muessen daher stadtspezifische Informationen als Ergaenzung zur Verfuegung stehen. Letztendlich koennte der Staedtevergleich aehnlich wie der Betriebsvergleich fuer Unternehmen in regelmaessigen Abstaenden durchgefuehrt werden, um ihn als dauerhaftes Controllinginstrument einsetzen und Entwicklungen aufdecken zu koennen. Damit waere ein systematischer und kontinuierlicher Staedtevergleich, ueber den unbestreitbaren Nutzen fuer die Staedteplanung hinaus, auch fuer die Handelsforschung von Bedeutung, da er Auskunft zu grundsaetzlichen Fragen der Handelsstruktur und -entwicklung liefern koennte.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Fuer Rueckfragen steht Ihnen Marcus Schuckel unter der Telefonnummer 0221/94360720 und der Fax-Nummer 0221/94360799 zur Verfuegung.

    Fuer die UEbersendung eines Belegexemplares waeren wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Wirtschaft
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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