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18.06.2001 09:36

25 Jahre Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin

Jutta Reising Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Als vor 155 Jahren am Massachusetts General Hospital an der Harvard Universität in Boston zum ersten Mal erfolgreich eine Äthernarkose demonstriert wurde, bedeutete dies einen wichtigen Durchbruch für die weitere Entwicklung der Medizin. Trotz des seinerzeit beginnenden großen Siegeszuges der Anästhesie rund um die Welt sollte es jedoch noch ein gutes Jahrhundert dauern, bis in Deutschland 1953 eine eigene Fachgesellschaft sowie auch eine entsprechende Facharztbezeichnung geschaffen wurde. Im Zuge der schnellen Weiterentwicklung der jungen Disziplin war es dann allerdings nur noch eine Frage der Zeit, bis sie auch strukturell aus dem Schatten der Chirurgie heraustrat: Vor 25 Jahren, am 1. Juni 1976 wurde an der Universität Münster ein eigener Lehrstuhl für Anästhesiologie und gleichzeitig die bundesweit erste Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin eingerichtet.

    Im Rahmen einer akademischen Feier in der Aula des Schlosses wird die Klinik am 23. Juni 2001 ihr Jubiläum festlich begehen und auf vielfältige Fortschritte in den vergangenen 25 Jahren zurückblicken. Dabei wird die stürmische Entwicklung dieses Faches in Münster seit Besetzung des neugeschaffenen Lehrstuhls durch Prof. Dr. Dr. h.c. Peter Lawin und seit 1995 durch seinen Nachfolger Prof. Dr. Hugo Van Aken deutlich werden. Beispiele für neue Errungenschaften zum Wohle der Patienten sind unter anderem differenziertere und individueller zugeschnittene Narkoseformen sowie nachhaltige Verbesserungen bei der Bekämpfung des akuten Schmerzes. Beides hat zusammen mit einer früheren Mobilisation und modernen Atmungsunterstützungsverfahren zum Beispiel möglich gemacht, dass ein frischoperierter Patient heute mit einer durchschnittlichen Verweildauer von gut zweieinhalb Tagen nur noch halb so lange auf der operativen Intensivstation bleiben muss wie noch Anfang der 80er Jahre.

    Hervorgegangen ist die Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin am Universitätsklinikum Münster (UKM) aus der 1964 eingerichteten separaten Abteilung für Anästhesiologie an der Klinik für Chirurgie. Die im Zuge des wachsenden Bedarfs nach anästhesiologischen Aufgaben erfolgte Einrichtung dieser Abteilung war der erste Schritt hin zu einer zunehmenden Eigenverantwortlichkeit dieses Fachs, die dann 1976 mit der Einrichtung einer eigenen Klinik in die völlige Eigenständigkeit gipfelte. Erstmalig in der Bundesrepublik wurde einer universitären Anästhesieeinrichtung dabei auch die organisatorische und
    ärztliche Verantwortung für die operative Intensivstation übertragen., die in Münster seinerzeit 16 Betten umfasste. Heute stehen der Klinik, die zunächst im Gebäude der "Mutterdisziplin" Chirurgie untergebracht war, bevor sie mit Fertigstellung der "Bettentürme" Anfang der 80er Jahre ins neue Zentralklinikum umzog, drei Intensivtherapiestationen mit insgesamt 25 Betten zur Verfügung.

    Als zentrale Einrichtung des UKM ist die Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin für die anästhesiologische und intensivmedizinische Betreuung der Patienten aller operativen Kliniken rund um die Operation zuständig. In über 36 Operationssälen und an weiteren 16 Anästhesiearbeitsplätzen, wie beispielsweise in der Radiologie, Endoskopie, Strahlentherapie oder Kinderonkologie, werden heute jährlich über 25.000 Anästhesien durchgeführt. Zu den großen Fortschritten, die im Laufe der vergangenen 25 Jahre erzielt wurden, zählen neben differenzierten Anästhesieverfahren unter anderem auch der Einsatz moderner Überwachungsmöglichkeiten und diverser Techniken zur Wiederherstellung oder Erhaltung wichtiger Vitalfunktionen, die heute auch bei solchen schwerstkranken Patienten eine Operation erlauben, für die ein chirurgischer Eingriff früher zu riskant war. Gleichzeitig konnten, insbesondere dank der heute praktizierten Kombination von Allgemein- und Regionalanästhesie bei operativen Eingriffen, die Risiken der Operation deutlich reduziert werden.

    Zu den besonderen Schwerpunkten der Klinik in Münster zählten seit ihrer Gründung wissenschaftliche und klinische Aktivitäten im Bereich der Schmerztherapie. So wurde noch in der Ära Prof. Lawins 1981 eine Schmerzambulanz eingerichtet, die 1992 mit Hilfe einer großzügigen Anschubfinanzierung des Bundesgesundheitsministeriums um eine Schmerztagesklinik erweitert wurde. Ergänzend zur chronischen Schmerzbekämpfung kamen mit Übernahme der Klinikleitung durch Prof. Van Aken nachhaltige Verbesserungen im Bereich der akuten Schmerztherapie, wie beispielsweise die Einrichtung eines Akut-Schmerzdienstes hinzu. Täglich profitieren am UKM mehr als 50 frischoperierte Patienten von dieser Akut-Schmerztherapie, von deren Vorteilen unter anderem im Hinblick auf kürzere Behandlungszeiten auf der Intensivstation sich auch die Krankenkassen überzeugen ließen.

    Neben seinen Aktivitäten in Forschung, Lehre und Patientenversorgung hat sich die Klinik für Anästhesiologie und operative Intensivmedizin, seit ihrer Gründung auch immer wieder in hohem Maße als erfolgreiche "Karriereschmiede" erwiesen: Acht frühere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter wurden auf Lehrstühle berufen, 89 Oberärzte zu Chefärzten an anderen Krankenhäusern ernannt, 30 Nachwuchswissenschaftler haben sich habilitiert, hinzu kommen etliche Preise und Ehrungen.

    Die Akademische Feier anlässlich des 25-jährigen Jubiläums der Klinik beginnt am 23. Juni um 9.30 Uhr mit Grußworten des Dekans der Medizinischen Fakultät Prof. Dr. Clemens Sorg, des UKM-Aufsichtsratsvorsitzenden Ministerialrat Dr. Arno Kaiser und des Präsidenten der Deutschen Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin Prof. Dr. Eberhard Götz. Nach Ausführungen von Prof. Dr. Klaus Schönleben, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie über die Bedeutung des Faches Anästhesiologie für die Chirurgie nehmen Prof. Lawin als erster Klinikdirektor, Dr. Christa Goenner-Radig aus Sicht der ärztlichen Mitarbeiter und Fachpfleger Klaus Henning aus pflegerischer Sicht Rückblick auf die vergangenen 25 Jahre. Zum Abschluss der Veranstaltung beschäftigt sich der heutige Klinikdirektor Prof. Van Aken in seinem Vortrag mit der "Zukunft der akademischen Einrichtungen für Anästhesiologie und Intensivmedizin".


    Weitere Informationen:

    http://medweb.uni-muenster.de/institute/anaest/


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    regional
    Buntes aus der Wissenschaft, Organisatorisches
    Deutsch


     

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