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24.09.1997 00:00

Mineralwässer auf dem Prüfstand

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    150/97

    Mineralwaesser auf dem Pruefstand Natriumreiche Waesser belasten das Herz

    Koeln, den 23. September 1997 - Der Genuss von natrium- oder natriumchloridreichen Mineralwasser fuehrt zu einem voruebergehenden "Fluessigkeitsstau" im Koerper. Als eine der Folgen erhoeht sich die Herztaetigkeit. Personen, die unter Herzmuskelschwaeche oder Bluthochdruck leiden, sollten daher natrium- und natriumchloridreiche Waesser meiden. Zu diesem Schluss kommt Dr. Borris Stankowski in einer Studie, die er am Zentrum fuer Innere Medizin der Universitaet zu Koeln angefertigt hat.

    Mineralwaesser sind ihrem Namen verpflichtet: Frisch an der Quelle abgefuellt muessen sie einen bestimmten Gehalt an geloesten Mineralstoffen aufweisen - so jedenfalls schreibt es der Gesetzgeber vor. In ihrer Zusammensetzung unterscheiden sie sich erheblich aufgrund ihrer Herkunft, denn in jeder Region finden sich andere Gesteinsschichten, aus denen die dort vorkommenden Mineralien beispielsweise durch Regen herausgeloest werden. Je nach Konzentration der einzelnen Elektrolyte werden die Waesser noch einmal unterteilt. Verstaerkt gilt dabei das Augenmerk dem Natrium, das unter anderem in Kochsalz enthalten ist. Eben jenes Kochsalz, das die chemische Bezeichnung Natriumchlorid traegt, geniesst in unserer Gesellschaft einen zwiespaeltigen Ruf. Zum einen gilt der Bestandteil Natrium als lebenswichtiger Elektrolyt; zum anderen wird eine erhoehte Kochsalzzufuhr als einer der Ausloeser fuer Bluthochdruck diskutiert. Dabei ist der genaue Mechanismus, wie Natriumchlorid zu einer Erhoehung des Blutdruck fuehrt, nach wie vor ungeklaert. Als erwiesen gilt lediglich, dass dem Chlorid als Partnerteilchen entscheidende Bedeutung in diesem Prozess zukommt - in Abwesenheit von Chloriden vermag Natrium den Blutdruck nicht zu beeinflussen. Wird das Chlorid durch ein andere Teilchen ersetzt, veraendert sich damit auch die physiologische Wirkung der Verbindung. So schuetzt Natrium in Verbindung mit Bicarbonat vor Bluthochdruck - seine Wirkung ist somit ins Gegenteil verkehrt.

    Doch nicht bei jeder Person fuehrt eine vermehrte Kochsalzzufuhr zu einem Anstieg des Blutdrucks. Anscheinend muss eine Veranlagung bestehen, die sich darin aeussert, dass ihre Traeger besonders empfindlich auf Salz ansprechen; sie sind "kochsalzsensitiv". Nur bei diesen Kochsalzsensitiven schlaegt sich das zugefuehrte Kochsalz je nach Menge direkt auf den Blutdruck nieder - verminderte Salzaufnahme senkt den Blutdruck, viel Salz fuehrt zu seiner Erhoehung. Etwa jeder zweite Bluthochdruckkranke zeigt diese spezifische Sensitivitaet, waehrend bei Personen mit Normaldruck nur jede vierte betroffen ist. Dr. Stankowski schlaegt deswegen eine breitangelegte Untersuchung der Bevoelkerung auf Salzsensitivitaet vor, um - bei positivem Befund - dem Auftreten von Bluthochdruck durch Kochsalzrestriktion fruehzeitig entgegenwirken zu koennen. Fuer eine derartige Untersuchung muesste lediglich eine Speichelprobe der Testperson auf ihren Salzgehalt getestet werden; die Konzentration ist bei Salzsensitiven, vermutlich wegen einer gestoerten Salzausscheidung, vermindert.

    Was den Genuss natriumreicher und natriumarmer Getraenke vor allem unterscheide, so fand Dr. Stankowski heraus, sei die Harnmenge, die danach ausgeschieden werde. Zwar steigt nach dem Trinken von allen Mineralwaessern das Harnvolumen grundsaetzlich an; doch natrium- und natriumchloridreiche Waesser reduzieren die Harnmenge bedeutend. Die Fluessigkeitsausscheidung erfolgt deutlich verzoegerter als nach dem Konsum von natriumarmen Wasser. Das Kochsalz wird vor allem von den Nieren resorbiert, worauf vermehrt Fluessigkeit im Koerper zurueckgehalten wuerde, erlaeutert Dr. Stankowski den Mechanismus. Einem erhoehten Fluessigkeitsvolumen im Koerper entspricht eine gleichzeitige Zunahme des Blutvolumens, die wiederum eine Mehrbelastung des Herzens nach sich zieht. Gesunde Personen haetten dennoch nichts zu befuerchten, so der Koelner Mediziner. Sie koennen sich die Waesser ganz nach ihrem Geschmack aussuchen. Wenn sie zudem noch Sport treiben oder andere schweisstreibende Taetigkeiten verrichten, sollten sie je nach Hoehe des Elektrolytverluste sogar auf einen hohen Natriumchloridgehalt im Mineralwasser achten, der eine Deckung des Bedarfs garantiert.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias

    Fuer Rueckfragen steht Ihnen Professor Dr. W. Krone unter der Telefonnummer 0221/478-4070 und der Fax-Nummer 0221/478-4179 zur Verfuegung.

    Fuer die UEbersendung eines Belegexemplares waeren wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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