idw – Informationsdienst Wissenschaft

Nachrichten, Termine, Experten

Grafik: idw-Logo
Science Video Project
idw-Abo

idw-News App:

AppStore

Google Play Store



Instanz:
Teilen: 
16.08.2001 14:38

IV. Symposium für Jiddische Studien in Deutschland

Rolf Willhardt Stabsstelle Presse und Kommunikation
Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

    Auf der ganzen Welt gibt es fünf Lehrstühle für Jiddisch, einer davon in Düsseldorf an der Heinrich-Heine-Universität. Auf der ganzen Welt gibt es fünf Lehrstühle für Jiddisch, einer davon in Düsseldorf an der Heinrich-Heine-Universität. 1998 fand dort erstmals ein Symposium statt, das ein wissenschaftliches Forum für diese vergessene Sprache und Kultur bot. In Trier gibt es nun vom 10. bis zum 12. September 2001 die diesjährige Folgeveranstaltung.

    Auf der ganzen Welt gibt es fünf Lehrstühle für Jiddisch, einer davon in Düsseldorf an der Heinrich-Heine-Universität. 1998 fand dort erstmals ein Symposium statt, das ein wissenschaftliches Forum für diese vergessene Sprache und Kultur bot. "Nach tausend Jahren bekam Jiddisch nun endlich in dem Land, in dem es entstanden ist, die Anerkennung, die diese Sprache verdient", so damals Prof. Dr. Marion Aptroot (Düsseldorf), die das Symposium zusammen mit ihrer Trierer Kollegin Prof. Dr. Erika Timm organisierte.

    In der Universität Trier findet nun vom 10. bis 12. September 2001 das IV. Symposium für Jiddische Studien in Deutschland statt. Es gibt Studierenden wie Lehrenden wieder die Gelegenheit, ihre Projekte vorzustellen, Ideen auszutauschen und Fragen zur Diskussion zu stellen. Teilnahmegebühren werden nicht erhoben. Veranstalterinnen sind wieder die Jiddistinnen Prof. Timm und Prof. Aptroot.

    Für fast eintausend Jahre war Jiddisch die Umgangssprache der "aschkenasischen" Juden, d.h. der Juden, deren Vorfahren aus Aschkenas stammten. Aus noch ungeklärten Gründen war es Tradition, die Hauptsiedlungsgebiete der Juden in Europa mit biblischen Namen zu belegen, die ursprünglich für andere Regionen genutzt wurden. So hieß z.B. die Iberische Halbinsel "Sefarad", die Heimat der "sefardischen" Juden, und Deutschland erhielt den Namen "Aschkenas". Als aschkenasische Juden sich auch in andere Länder verbreiteten, fielen auch diese Gebiete in Nord-, Zentral- und Osteuropa unter den Namen Aschkenas. Im späten Mittelalter verlagerte sich das kulturelle und religiöse Zentrum in den Osten von Aschkenas.

    Jiddisch entwickelte sich ursprünglich im deutschen Sprachraum, aber die aschkenasischen Juden verbreiteten diese Sprache über einen großen Teil Europas und seit dem späten 19. Jahrhundert über alle Kontinente. Diese Mischsprache, die in
    ihren Anfängen aus deutschen und hebräischen Elementen bestanden hatte, nahm im Laufe der Zeit viele slawische Elemente auf. Wie in allen modernen Sprachen ist daneben auch eine große Anzahl von Internationalismen zu finden. Dennoch bleibt Jiddisch im Grunde eine germanische Sprache.

    Jiddisch blickt auf eine lange literarische Geschichte vom Mittelalter bis heute zurück. Mittelalterliche Epen, biblische Lieder, Renaissanceliteratur aus Italien und Volksbücher sind Höhepunkte in der älteren jiddischen Literatur. Die moderne jiddische Literatur entwickelte sich hauptsächlich in Osteuropa.

    Nur eine kleine Zahl von Jiddischsprechenden überlebte den Holocaust. Die wichtigsten Zentren für Literatur und Forschung befinden sich seitdem in Nord- und Südamerika sowie in Israel. Zu den bekanntesten Nachkriegsautoren werden Avrom Sutzkewer und Isaac Bashevis Singer gezählt; Singer erhielt 1978 den Literatur-Nobelpreis.

    Jiddisch-Kurse werden an vielen Universitäten der Welt angeboten. Es gibt allerdings nur fünf Lehrstühle: zwei in Israel (Hebräische Universität, Jerusalem; Bar-Ilan-Universität, Ramat-Gan), einer in den USA (Harvard University) und zwei in Deutschland (Universität Trier und seit 1996 an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf).

    Die Lehrstuhlinhaberin in Düsseldorf, die gebürtige Holländerin Prof. Dr. Marion Aptroot, hat an der Oxford University in Jiddisch promoviert. Bevor sie nach Düsseldorf kam, war sie Dozentin an der Oxford University, der University of London und an der Harvard University.

    Informationen zum diesjährigen Jiddisch-Symposium in Trier finden sich im Internet
    ( http://www.uni-trier.de/uni/fb2/germanistik/jidd_start.htm).
    Anmeldungen bei:
    Prof. Dr. Marion Aptroot, Fax 0211-81-12027, e-mail: jiddisch@phil-fak.uni-duesseldorf.de
    und PD. Dr. Simon Neuberg, Fax 0651-201-3909, e-mail: jiddisch@uni-trier


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Philosophie / Ethik, Religion, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Hilfe

    Die Suche / Erweiterte Suche im idw-Archiv
    Verknüpfungen

    Sie können Suchbegriffe mit und, oder und / oder nicht verknüpfen, z. B. Philo nicht logie.

    Klammern

    Verknüpfungen können Sie mit Klammern voneinander trennen, z. B. (Philo nicht logie) oder (Psycho und logie).

    Wortgruppen

    Zusammenhängende Worte werden als Wortgruppe gesucht, wenn Sie sie in Anführungsstriche setzen, z. B. „Bundesrepublik Deutschland“.

    Auswahlkriterien

    Die Erweiterte Suche können Sie auch nutzen, ohne Suchbegriffe einzugeben. Sie orientiert sich dann an den Kriterien, die Sie ausgewählt haben (z. B. nach dem Land oder dem Sachgebiet).

    Haben Sie in einer Kategorie kein Kriterium ausgewählt, wird die gesamte Kategorie durchsucht (z.B. alle Sachgebiete oder alle Länder).