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05.09.2001 14:04

Forschungsdozentur zur Hirnforschung

Brigitte Nussbaum Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Stifterverband stellt 750.000 Mark zur Verfügung

    Mit 750.000 Mark im Zeitraum von fünf Jahren finanziert der Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft eine Forschungsdozentur an der Universität Münster zum Thema "Nanoanalytische Methoden in der Hirnforschung". Mit dieser neuartigen Förderung sollen junge, besonders qualifizierte Wissenschaftler in die Lage versetzt werden, selbstständig Forschungsprojekte in eigenen Arbeitsgruppen voran zu treiben, ähnlich wie es die Pläne einer "Juniorprofessur" des Bundesbildungsministeriums vorsehen. Um die Mittel des Stifterverbandes hatten sich bundesweit 80 Einrichtungen beworben, 14 Projekte werden insgesamt gefördert.

    Die Forschungsdozentur in Münster wird fachübergreifend vor allem mit den Instituten für Physik (Prof. Dr. Harald Fuchs), Biochemie (Prof. Dr. Hans-Joachim Galla) und Physiologie (Prof. Dr. Erwin-Josef Speckmann) zusammen arbeiten. Ziel ist es, nanoanalytische Verfahren in der Hirnforschung zu etablieren. Bisher können zelluläre und subzelluläre Strukturen im Hirn entweder über elektrophysiologische oder mikroskopische Verfahren untersucht werden. Dabei ist eine zeitgleiche Beobachtung von Struktur und Funktion der Untersuchungsgegenstände nicht möglich, da die strukturellen Untersuchungen die Funktionsfähigkeit zerstören. Nanoanalytische Messverfahren bieten dagegen die Möglichkeit, Strukturen im Bereich von einigen Nanometern, das bedeutet einigen Milliardstel Metern, zu untersuchen, ohne sie zu fixieren und damit die Funktionsfähigkeit zu zerstören.

    Diese Messmethoden sind notwendig, um den Ionenstrom in der Nervenzelle untersuchen zu können. Moleküle, die die Membranen im Hirn durchdringen können, die so genannten Ionenkanäle, werden als elementarste Struktur der gesamten Informationsverarbeitung des Gehirns angesehen. Sie sind an vielen Erkrankungen wie Epilepsie und zerebralen Lähmungen beteiligt. "Bei genauer Kenntnis von Struktur und Funktion können neue hochspezifische Medikamente entwickelt oder verbessert werden", so Prof. Dr. Galla. Andere Moleküle, die bei Alzheimer und anderen degenerativen Erkrankungen eine Rolle spielen, stehen ebenfalls im Mittelpunkt des Interesses.

    Mit der Einrichtung der Forschungsdozentur wird der Forschungsschwerpunkt Nanoanalytik in Münster weiter gestärkt. Zum einen sollen vorhandene Ansätze, die auf Rastersondenmikroskopie beruhen, weiter ausgebaut werden, zum Beispiel die bisher noch kaum verbreitete ionensensitive Nahfeldmikroskopie. Zum anderen sollen mit der Kombination aus Rasterkraftmikroskopie und elektrophysiologischen Verfahren Fragen der Struktur-Funktions-Beziehung im subzellulären Bereich entscheidend voran getrieben werden.


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-muenster.de/Physik/PI/Fuchs/Welcome-d.html
    http://www.uni-muenster.de/Chemie/BC/
    http://medweb.uni-muenster.de/institute/phys/neuro/index.html


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie, Ernährung / Gesundheit / Pflege, Informationstechnik, Medizin
    überregional
    Forschungsprojekte
    Deutsch


     

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