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27.09.2001 11:48

Interkulturalitäts- und Genderforschung: Internationales Kolloquium

Heidi Neyses Kommunikation & Marketing
Universität Trier

    Ein internationales Kolloquium zur Interkulturalitäts- und Genderforschung mit dem Titel "Jenseits der Dichotomien? Transgressive Identitäten und Topographien der Zwischenräume" findet vom 11. bis 13. Oktober 2001 in der Volkshochschule Trier, Palais Walderdorff, Domfreihof 1, 54290 Trier statt. Veranstalter sind die Graduiertenkollegs "Identität und Differenz. Geschlechterkonstruktion und Interkulturalität (18. bis 20. Jahrhundert)" unter der Leitung von Prof. Dr. Viktoria Schmidt-Linsenhoff (Universität Trier) und "Interkulturelle Kommunikation in kulturwissenschaftlicher Perspektive" unter Leitung von Prof. Dr. Hans-Jürgen Lüsebrink (Universität Saarbrücken). Das Kolloquium ist in drei thematische Schwerpunkte gegliedert. Im ersten werden aus der Sicht der postcolonial- und gender-Forschung theoretische Ansätze jenseits der Dichotomien vorgestellt. Im zweiten sollen unter dem Stichwort Topographien der Zwischenräume Raumkonzepte diskutiert werden. Im dritten stehen Modelle transgressiver Identitäten zur Debatte.

    Das Kolloquium will kultur- und sozialwissenschaftliche Ansätze und Fallstudien diskutieren, die mit den Begriffen der Hybridität und der Heterotopie, des Nomadentums und der Intermedialität, der Zirkulation und der Übersetzung, des "dritten Raumes" und "des dritten Geschlechts" arbeiten und zu einer Klärung dieser noch vielfach diffusen Konzepte beitragen. Exemplarisch für diese Tendenz ist die Entwicklung der Orientalismusforschung in den vergangenen zwanzig Jahren. Während Edward Said 1978 den "Orient" als einseitige Projektion und Erfindung des "Okzidents" in einem statischen Modell konzipiert hatte, haben Forschungen in verschiedenen Disziplinen inzwischen eine Vielzahl von "Orientalismen" herausgearbeitet, deren Dynamiken das Feld der Interkulturalität vielfach durchkreuzen und die Handlungsspielräume und Stimmen der "Anderen" erkennbar machen.
    Die Kritik der Interkulturalitäts- und Genderforschung galt lange Zeit vorrangig den Herrschaftsverhältnissen, die mit den Konstruktionen von kultureller und sexueller Differenz erzeugt werden. Diese Kritik blieb jedoch oft unreflektiert den Denkmustern des Kritisierten verhaftet, die reproduziert, wenn nicht verstärkt wurden - so etwa die Struktur elementarer Dichotomien mit den Kategorien das Eigene/das Fremde, Kolonisator/Kolonisierte, Opfer/Täter, Orient/Okzident, männlich/weiblich etc. Es ist das Ziel des Kolloquiums, diese bipolaren Dichotomien zu problematisieren.
    In den vergangenen Jahren hat sich die Aufmerksamkeit bereits deutlich auf bisher übersehene Phänomene der Mischung und der Zwischenräume, der Transgressionen und der Transkulturalität verschoben.
    Damit wurden die längst fragwürdig gewordenen Vorstellungen von stabilen Identitäten, von Homogenität und Kohärenz der Kulturen und Geschlechter erneut widerlegt. Stand früher die Rehabilitierung und Anerkennung des kolonisierten "Anderen" oder die Kritik an der Definitionsmacht des hegemonialen Subjekts im Vordergrund, so gilt es heute, konzeptuelle Alternativen zu den vermeintlich universalen Dichotomien als Denkfigur der Interpretation zu entwickeln.

    Programm

    Donnerstag 11.10.2001
    14.00 Begrüßung
    14.30 Einführung: Hans-Jürgen Lüsebrink / Viktoria Schmidt-Linsenhoff

    Jenseits der Dichotomien?
    Moderation: Verena Kuni

    15.30 Marie-Luise Angerer, Köln
    Geschlecht als Gabe. Über den Gestus der Verausgabung in Kunst und Medien.

    Kaffeepause

    17.00 Maya Nadig, Bremen
    Der Zwischenraum als Übergangsraum. Eine psychoanalytische Perspektive

    18.00 Andrea Maihofer, Basel
    Jenseits von Gleichheit und Differenz - Auswege aus einem Dilemma?

    Buffet

    Moderation: Christoph Antweiler

    20.00 Gayatri Spivak, New York
    Gender

    Geselliges Beisammensein

    Freitag 12.10.2001
    Topographien der Zwischenräume
    Moderation: Irene Nierhaus

    9.00 Meyda Yegenoglu, Ankara
    Inhabiting Other Spaces: Tourists and Migrants in the Postcolonial World

    10.00 Heike Schmidt, Saarbrücken
    Die literarische Metapher der Stadt als "anderer Raum"

    Kaffeepause

    11.30 Lydia Haustein, Göttingen
    Warburgs Erben in Cyberspace

    Transgressive Identitäten
    Moderation: Urs Urban

    14.00 Sarga Moussa, Lyon
    L'orient des Saint-Simoniens: l'exemple d'Imayl Urbain

    15.00 Ulrike Stamm, Berlin
    Transgressionen in Orientreiseberichten von Schriftstellerinnen des 19. Jahrhunderts

    Kaffeepause

    16.30 Pascale Haab, Saarbrücken
    "Construire la Méditerranée." Amin Maaloufs literarische Reflexionen über Identität

    20.00 Performing the Border.
    Videoarbeit von Ursula Biemann - vorgestellt von Verena Kuni

    Samstag 13.10.2001
    Moderation: Katja Wolf/Melanie Ulz

    9.00 Nina Trauth, Trier
    "Regardez Mme X à la Sultane!"
    Konstruktionen von Identität im orientalisierenden Portrait des Barock

    10.00 Reina Lewis, London
    Beyond Orientalist Dichotomies: Performing Ottoman Identities

    Kaffeepause

    11.30 Michael Böhler, Zürich
    Hybridisierungs- und Universalisierungstendenzen.
    Überlegungen zur Dynamik und Struktur kultureller Austausch- und Transferprozesse
    am Beispiel der Schweiz

    12.30 Abschlussdiskussion.

    Moderation: Annegret Friedrich/Herbert Uerlings

    Tagungsort: Volkshochschule Trier, Palais Walderdorff, Domfreihof 1, 54290 Trier.
    Es werden keine Tagungsgebühren erhoben. Eine Anmeldung ist erwünscht.

    Anmeldung und Informationen
    Koordinationsstelle des Graduiertenkollegs "Identität und Differenz"
    Dr. Annegret Friedrich (friedricha@uni-trier.de)
    Denise Daum, M.A. (grako_id@uni-trier.de)
    Universität Trier
    Fachbereich III: Kunstgeschichte
    D-54286 Trier
    Tel. 0651-2012182 (Sekretariat Martina Hubertz)

    Koordination des Kolloquiums
    Dr. Ulrike Stamm (glca-stamm-kramer@freenet.de).
    Fregestr. 7a
    12159 Berlin
    Tel. 030-8515558

    Zimmervermittlung
    Tourist-Information
    Tel: 0651-9780816 (Frau Kruft)
    Fax 0651-700047

    Informationen im WWW: http://www.uni-trier.de/~linsenho/

    Pressemitteilung 165/2001
    Trier, 25.09.2001
    Universität Trier
    Pressestelle
    Leitung: Heidi Neyses
    Tel.: 0651/201-4238
    Fax: 0651/201-4247
    E-Mail: Neyses@uni-trier.de


    Weitere Informationen:

    http://www.uni-trier.de/~linsenho/


    Bilder

    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Gesellschaft, Kunst / Design, Musik / Theater, Pädagogik / Bildung, Sprache / Literatur
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

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