Denkmalpflege statt Attrappenkult
Die Forschung geht der Frage nach, ob verloren gegange-ne Denkmäler rekonstruiert werden sollen
Der jüngste Band „Denkmalpflege statt Attrappenkult“ aus der Reihe „Bauwelt Fundamente“ beschäftigt sich mit einer Debatte, die sowohl in der Öffentlichkeit als auch in der Fachwelt kontrovers geführt wird. Sie betrifft den Umgang mit Baudenkmälern.
Herausgegeben haben ihn Gabi Dolff-Bonekämper, Professorin für Denk-malpflege am TU-Institut für Stadt- und Regionalplanung, und Adrian von Buttlar, Professor am TU-Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik, zusammen mit vier weiteren Denkmal-Experten.
Johannes Habich, ehemals Landeskonservator in Schleswig-Holstein, skizziert in seinem Einführungsessay den Stand der Rekonstruktionsdebatte und spannt einen Bogen über die fünf Kapitel. Georg Mörsch, von 1980 bis 2005 Professor und Direktor des Instituts für Denkmalpflege an der ETH Zürich, der mit seinen Beiträgen zur substanzorientierten Denkmalpflege die Denkmalwissenschaft nachhaltig geprägt hat, definiert anhand seiner Textauswahl die Denkmalwerte und begründet die Unersetzlichkeit der materiellen Überlieferung. Achim Hubel, seit 1981 Professor für Denkmalpflege am Institut für Archäologie, Denkmalkunde und Kunstgeschichte der Universität Bamberg, übernimmt die Rolle, den schwierigen Kampf um die Durchsetzung dieser „Essentials“ in der Geschichte der modernen Denkmalpflege durch Quellentexte zu belegen. Michael S. Falser, derzeit Research Fellow am Exzellenzcluster „Asia and Europe in a global context“ an der Universität Heidelberg, wurde 2006 im Rahmen des Graduiertenkollegs der Deutschen Forschungsgemeinschaft „Kunstwissenschaft, Bauforschung, Denkmalpflege“ an der TU Berlin mit einer brisanten Arbeit zur politischen Geschichte der Denkmalpflege in Deutschland promoviert. Er untersucht unter dem Titel „Ausweitung der Kampfzone“ Kritik und Entgrenzung des denkmalpflegerischen Auftrages infolge der kulturphilosophischen und soziologischen Diskurse der 1960er- bis 1980er-Jahre. Gabi Dolff-Bonekämper, Expertin für Kulturerbetheorie und Erinnerungstopografie, befasst sich aus der Perspektive der Akteure mit der sozialen De-konstruktion beziehungsweise „Rekonstruktion“ des Denkmals, die seiner physischen Vernichtung und seiner umstrittenen Simulation vorausgehen. Hier knüpft Adrian von Buttlar als Architekturhistoriker mit der Frage nach der Möglichkeit einer Erinnerungsarchitektur an, die – etwa in Form einer „kritischen Rekonstruktion“ – die unausweichliche Differenz zum Verlorenen reflektiert und kreativ verarbeitet. Beispielhaft zeigt der komplexe Zugriff auf das höchst aktuelle Thema die Notwendigkeit interdisziplinärer Kooperation der Geistes-, Sozial-, Planungs- und für die „Machbarkeit“ zuständigen Technikwissenschaften.
Denkmalpflege statt Attrappenkult. Gegen die Rekonstruktion von Bau-denkmälern – eine Anthologie, (hrsg. von Adrian von Buttlar, Gabi Dolff-Bonekämper et al), Birkhäuser Verlag Basel, 2010, 218 Seiten, 24,90 Euro
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Weitere Informationen erteilt Ihnen gern: Prof. Dr. Gabi Dolff-Bonekämper, Fachgebiet Denkmalpflege am Institut für Stadt- und Regio-nalplanung der TU Berlin, Hardenbergstr. 40a, 10623 Berlin, Tel.: 030/314-2 80 77, Fax: 030/314-2 81 46, E-Mail: g.dolff@isr.tu-berlin.de
Prof. Dr. Adrian von Buttlar, Fachgebiet Kunstgeschichte am Institut für Kunstwissenschaft und Historische Urbanistik der TU Berlin, Straße des 17. Juni 150/152, 10623 Berlin, Tel.: 030/314-2 32 32, E-Mail: buttlar@tu-berlin.de
Die Medieninformation zum Download:
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„EIN-Blick für Journalisten“ – Serviceangebot der TU Berlin für Medienvertreter:
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Bauwesen / Architektur, Kunst / Design
überregional
Wissenschaftliche Publikationen
Deutsch
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