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06.11.2001 14:19

Hausratten häufiger als vermutet

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    150/2001

    Hausratten häufiger als vermutet
    Neue Erkenntnisse über ihre Verbreitung in Deutschland

    In den 90er Jahren zeigt sich eine neue Tendenz in den Vorkom-men der Hausratte, auch in den Gebieten, wo sie als ausgestor-ben galt. Sie werden nun häufiger in Binnenhäfen, besonders in Getreidemühlen und -silos festgestellt. So fanden sie sich in vielen großen Städten entlang der Flüsse Main und Rhein, wie z. B. flussabwärts in Würzburg, Hanau, Köln, Düsseldorf und Wesel. Aber auch in Süddeutschland, im Bodenseegebiet, wurden einige Vorkommen bekannt. Zu diesem Ergebnis kommt eine Unter-suchung, die Dr. Heike Endepols am Zoologischen Institut der Universität zu Köln erstellt hat.

    Es ist jedoch davon auszugehen, daß Hausratten in Deutschland häufiger vorkommen als angenommen. In der Kölner Untersuchung werden alle Nachweise der Hausratte während der letzten 20 Jahre zusammengefasst. Die größten Vorkommen mit mehr als 10.000 Individuen fanden sich in großen Schweinemastbetrieben in Ostdeutschland während der 80er Jahre, besonders in Sach-sen, Sachsen-Anhalt und Brandenburg. Der technische Zustand dieser großen Betriebe bot den Tieren ausreichende Nistmög-lichkeiten und Futter. Mit der Modernisierung und Verkleine-rung der Betriebe sind auch diese großen Hausrattenvorkommen dezimiert worden.

    Die Hausratte wurde vor 2.000 Jahren über die Handelswege der Römer vom indischen Subkontinent nach Mitteleuropa und England verschleppt. Die heute wesentlich häufigere Wanderratte folgte erst im 17. Jahrhundert. Während der letzten Jahrzehnte galt die Hausratte als sehr selten, in weiten Gebieten Deutschlands auch als ausgestorben. Im Unterschied zu der robusteren, auch im Freiland und an Wasserläufen lebenden Wanderratte ist die Hausratte empfindlich gegen Kälte und Nässe. Sie ist deswegen auf Quartiere in Gebäuden angewiesen. Diese findet sie neben ausreichend Nahrung in der Landwirtschaft und in der Futter-mittelindustrie. In Folge struktureller Veränderungen in der Landwirtschaft ist sie im 20. Jahrhundert in vielen Regionen seltener geworden. In den Bundesländern Bayern, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz wurde die Hausratte in den 90er Jahren als ausgestorben oder ver-schollen in der Roten Liste klassifiziert.

    Die Hausratte tritt in drei verschiedenen Farbvarianten auf, schwarz, grau und weiß/braun. Alle drei Varianten waren in den nachgewiesenen Vorkommen, zum Teil gemischt, zu finden. Die schwarze Variante war besonders an den Flüssen häufig, während die braune besonders in Ostdeutschland die großen Vorkommen dominierte.

    Bei der Bekämpfung von Ratten werden nur selten Tiere beobach-tet, weil Schädlingsbekämpfer und Ratten unterschiedliche Ta-gesrhythmen haben. Auch weiterhin werden viele Hausrattenvor-kommen unerkannt bekämpft, weil sie mit Wanderratten verwech-selt werden. Denn wie die Wanderratte wird auch die Hausratte als Vorratsschädling und als Reservoir und Überträger von Krankheitserregern nicht geduldet.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
    Für Rückfragen steht Ihnen Dr. Heike Endepols unter der Tele-fonnummer 0221 470 3101, der Fax-Nummer 0221 470 4889 und der Email-Adresse aez33@uni-koeln.de zur Verfügung.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).

    Für die Übersendung eines Belegexemplares wären wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Informationstechnik, Meer / Klima, Umwelt / Ökologie
    überregional
    Forschungsergebnisse
    Deutsch


     

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