Gentechnik ermöglicht Behandlung von Gelenkknorpeldefekten
Arthrose im Kniegelenk - für viele Menschen bedeutet dieser Befund das Ende einer sportlichen Laufbahn und quälende Schmerzen. Denn Schäden am Gelenkknorpel sind schmerzhaft und beeinträchtigen die Bewegungsfähigkeit er-heblich. Besonders gravierend: große und tiefgehende Defekte im Gelenkknorpel lassen sich nur schlecht mit herkömmlichen Methoden beheben. Mit einer Technik, die erstmals 1994 in Schweden vorgestellt wurde, helfen am Department für Orthopädie und Traumatologie des Universitätsklinikums Freiburg unter der Leitung von Universitätsprofessor Dr. Achim Reichelt, Dr. Christian Erggelet und Dr. Matthias Steinwachs Patienten mit derartigen Knorpelschäden. Aus einem kleinen Stück Knorpelgewebe des Patienten werden im Labor die Knorpelzellen vermehrt und den Patienten wieder eingepflanzt.
Seinem komplizierten und einzigartigen Aufbau verdankt der Gelenkknorpel die Fähigkeit der mechanischen Dämpfung und des fast reibungslosen Gleitens der Gelenkflächen. Allerdings hat der menschliche Körper nur eine sehr geringe Fähigkeit zur Regeneration von Gelenkknorpel. Ist das perfekt funktionierende Gewebe einmal beschädigt, wird an der Oberfläche Ersatzgewebe gebildet, das aber rauher, weicher und von kürzerer Lebensdauer ist. Dies wiederum fördert die Entstehung von Arthrose. Bisher können kleinere Defekte mit unterschiedlichen operativen Verfahren behandelt werden. Dazu zählen knochenstimulierende Techniken oder körpereigene Knorpel-Knochen Transplantationen, bei der die Knorpelmasse einfach einer Stelle entnommen und an der beschädigten Stelle wieder eingesetzt wird. Für größere und tiefer gehende Schäden eignen sich diese Methoden aber nicht.
Mit Hilfe moderner Labortechnik ist es nun möglich, die entnommene Knorpelmasse zu vergrößern, indem die Knorpelzellen außerhalb des Körpers aus eigenem Gewebe vermehrt werden. So können jetzt auch größere Defekte behandelt werden. "Es ist allerdings noch nicht möglich, Knorpeldefekte einfach durch eine Spritze ins Knie oder in das Hüftgelenk zu heilen. Der Durchbruch dieser Technik liegt vielmehr darin, dass erstmals eine Behandlungsmethode zur Verfügung steht, mit der solche Schäden nicht mit künstlichem Ersatzgewebe repariert werden müssen", erläutert Christoph Erggelet die Bedeutung des Verfahrens. "Die Methode ist noch sehr teuer und nicht für jeden Patienten geeignet. Sie hat aber eine Entwicklung eingeleitet, die vielleicht sogar in Richtung Neubeschichtung zerstörter Gelenkflächen geht."
Kontakt:
Dr. Christoph Erggelet
Universitätsklinikum Freiburg
Department für Orthopädie und Traumatologie
Klinik für Orthopädie, Hugstetter Str. 55
Tel.: 0761 / 270-2608, Fax: 0761 / 270-2675
E-mail: ginader@ch11.ukl.uni-freiburg.deh
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
regional
Forschungsergebnisse, Forschungsprojekte
Deutsch
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