TUM-Forscher ertasten virtuelle Münze
Nur noch wenige Wochen bis zur Einführung des Euro - Wie wird es sein, wenn zum Jahreswechsel die neuen Scheine und Münzen in Umlauf gebracht werden? Lassen sie sich gut unterscheiden? Wie fühlen sie sich an? Noch bevor die neue Währung tatsächlich greifbar ist, lassen sich dank eines Forscherteams der TUM die Euromünzen schon jetzt "befühlen".
Wissenschaftler um Prof. Günther Schmidt am Lehrstuhl für Steuerungs- und Regelungstechnik der TU München fanden einen Weg, schon jetzt sprichwörtlich ein "Gefühl" für die neuen Euromünzen zu entwickeln: mit Hilfe eines taktilen Displays lässt sich die Oberfläche einer virtuellen Euromünze ertasten. Im Rahmen des Sonderforschungsbereiches (SFB) 453 "Wirklichkeitsnahe Telepräsenz und Teleaktion" der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) werden an der TUM bereits seit mehreren Jahren Komponenten und Methoden zur haptischen Informationsvermittlung untersucht. Die Entwicklungen fügen modernen Arbeitsplätzen nun weitere Dimensionen hinzu: Kraft- und Berührungseindrücke.
Die Münze mit der Aufschrift "1 Euro" wird vom vorgestreckten Zeigefinger untersucht, den der Betrachter in der dreidimensionalen, virtuellen Darstellung des Head-Mount-Displays für seinen eigenen hält. Währenddessen ruht sein Zeigefinger tatsächlich auf einem taktilen Display, wodurch sich ein (Berührungs-)Eindruck von der virtuellen Münze verschaffen lässt: die "1" auf der Vorderseite fühlt sich wesentlich glatter an als der Bundesadler, der seine Schwingen auf der Kehrseite ausgebreitet hat. Dies lässt sich genau ertasten, obwohl es nur eine dichte Matrix aus winzigen Aktorstiften ist, auf die der Zeigefinger gelegt ist und die nun den Ausschnitt der Münze nachbildet, über den das virtuelle Gegenstück des Fingers hinweggleitet.
In anderen Experimenten ergänzen die Forscher um Prof. Schmidt diese Art der Stimulation der Fingerspitze durch weitere technisch erzeugte Reize an die haptischen Sinne des Bedieners. Sogenannte kinästhetische Feedbackgeräte vermitteln hochpräzise Krafteindrücke an seine Hände. Die Kraftrückkopplung an jeden einzelnen Finger verhindert zudem ein Eindringen in ein gegriffenes Objekt. Zusätzliche Temperatur- und Vibrationsaktoren vermögen noch tiefergehende Eindrücke von Oberflächen- und Materialbeschaffenheit zu erzeugen. Je nach Anwendungsfall und untersuchtem Objekt werden aus einer ganzen Palette von Entwicklungen die für die jeweilige haptische Darstellung geeigneten Geräte ausgewählt und gegebenenfalls miteinander kombiniert.
http://www.lsr.ei.tum.de/~tele
Merkmale dieser Pressemitteilung:
Elektrotechnik, Energie
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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