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28.04.2011 14:29

Postsäkularismus: Comeback der Religionen?

Bernd Frye Marketing und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität startet am 4. Mai mit einem Vortrag von Prof. Friedrich Wilhelm Graf

    FRANKFURT. Die Ringvorlesung des Exzellenzclusters „Die Herausbildung normativer Ordnungen“ an der Goethe-Universität geht in diesem Sommersemester der Frage nach, ob das so genannte säkulare Zeitalter der Vergangenheit angehört. Unter dem gemeinsamen Oberthema „Postsäkularismus“ erörtern Philosophen, Soziologen, Theologen und Ethnologen, was der historisch-analytische Begriff der Säkularisierung heute bedeutet, auf welche Gesellschaften und Bereiche das Konzept der Säkularität angewandt werden soll und was schließlich mit dem Begriff des „Postsäkularismus“ überhaupt ausgesagt werden kann. Die sechsteilige Reihe auf dem Frankfurter Campus Westend beginnt am 4. Mai mit einem Vortrag des Münchner Theologieprofessors Friedrich Wilhelm Graf.

    Wer heute über die Herausbildung normativer Ordnungen nachdenkt, kommt an der so genannten „Rückkehr der Religion“ nicht vorbei. Zwar waren die Religionen niemals verschwunden, aber die religiöse Dimension sozialer Konflikte hat in nationalen wie globalen Zusammenhängen in den letzten Jahrzehnten erheblich an Bedeutung gewonnen. Denkt man an die verschiedenen Diskussionen über Fundamentalismus und Gewalt, über das angebliche Ende oder vielmehr den Anfang multikultureller Gesellschaften und an Fragen der interkulturellen Verbindlichkeit universaler Normen wie der Menschenrechte, so sehen nicht wenige eine Wiederkehr vergangen geglaubter Zeiten religiös motivierter Kämpfe.

    Mit dem Begriff des „postsäkularen“ Zeitalters, den Jürgen Habermas in die Debatte eingebracht hat, wird auch die Frage gestellt, welche Rolle die Religion in freiheitlichen und demokratischen, religiös pluralistischen Gemeinwesen spielt und spielen soll; insbesondere geht es darum, wie es möglich ist, zwischen verschiedenen religiösen, areligiösen und antireligiösen Überzeugungen, die in einer Gesellschaft aufeinanderprallen, eine gemeinsame politische Sprache zu finden – und welche Lernprozesse dazu jeweils nötig sind.

    Zu den Referenten gehört der international renommierte kanadische Sozialphilosoph Charles Taylor (Montreal), der am 15. Juni die Thesen seines Buches „Ein säkulares Zeitalter“ gegen die Kritik der „Postsäkularisten“ verteidigen wird. Mit Volkhard Krech (Bochum) am 1. Juni, José Casanova (Washington) am 16. Juni und Karl Gabriel (Münster) am 22. Juni werden drei für das Thema in höchstem Maße einschlägige Religionssoziologen sprechen, die sich mit Blick auf den Forschungsgegenstand der Analyse unterschiedlicher Gesellschaftsordnungen widmen werden. Aus der Sicht der Ethnologie wird am 11. Mai Bart Barendregt (Leiden) eine Untersuchung postkolonialer nichtwestlicher Gesellschaften vorlegen. Den Anfang der Ringvorlesung macht am 4. Mai der evangelische Theologe Friedrich Wilhelm Graf (München), der für seine kritischen Beiträge zur Rolle des Christentums in den säkularen Kulturen Europas bekannt ist.

    Die Themen und Termine im Überblick. Alle Vorlesungen finden um 18 Uhr auf dem Campus Westend statt, im Hörsaalzentrum HZ5 oder HZ2.

    4. Mai (HZ5):
    Kreationismus. Ein Kapitel aus der Religionsgeschichte der Moderne,
    Prof. Dr. Dr. h.c. Friedrich Wilhelm Graf, LMU München

    11. Mai (HZ5):
    Funky but Shariah. Sonic Discourse on Muslim Malay Modernity,
    Dr. Bart Barendregt, Leiden University

    1. Juni (HZ5):
    Wiederkehr der Religion? Beobachtungen zur religiösen Lage im 20. und zu Beginn des 21. Jahrhunderts,
    Prof. Dr. Volkhard Krech, Ruhr-Universität Bochum

    15. Juni (HZ2):
    The Meaning of ‚Post-Secular’,
    Prof. Dr. Charles Taylor, McGill University Montreal

    16. Juni (HZ5):
    Can religions be ranked hierarchically? Stadial consciousness and religious diversity in our global post-secular age,
    Prof. Dr. José Casanova, Georgetown University Washington (D.C.)

    22. Juni (HZ5):
    Der lange Abschied von der Säkularisierungsthese – und was kommt danach?,
    Prof. em. Dr. Dr. h.c. Karl Gabriel, Exzellenzcluster Religion und Politik der Universität Münster

    Informationen: Peter Siller, Exzellenzcluster ‚Die Herausbildung normativer Ordnungen’, Tel: (069) 798-25290, peter.siller@normativeorders.net


    Weitere Informationen:

    http://www.normativeorders.net/de/veranstaltungen/ringvorlesungen


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten, jedermann
    Gesellschaft, Philosophie / Ethik, Politik, Religion
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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