„Präsenz“ kann als zeitliche und räumliche Gegenwart und Unmittelbarkeit definiert werden. Wissenschaftliche Analysen hierzu sind meist auf die europäische Ideengeschichte und dort auf ästhetische Fragen beschränkt. Der neue Ansatz des DFG-Graduiertenkollegs „Präsenz und implizites Wissen“ erweitert die Debatte um die Dimension des Kulturvergleichs. Die Doktoranden sollen in kulturvergleichender Perspektive historische und aktuelle Diskurse zur Präsenz in verschiedenen gesellschaftlichen Funktionsbereichen wie Religion, Kunst, Politik, Medien oder Populärkultur untersuchen.
Eine weitere Forschungshypothese lautet, dass Präsenz und implizites Wissen in einem wechselseitigen Begründungszusammenhang stehen. Die Diskursivierung von Präsenz kann aus einer Interdependenz mit implizitem Wissen heraus erklärt und auf diese Weise für die Analyse zugänglich gemacht werden.
Das Forschungsdesign des Kollegs verbindet somit die kulturwissenschaftliche Diskussion über Präsenz mit sozialwissenschaftlichen Theorien des impliziten Wissens sowie kulturvergleichende Forschung(in den Kulturräumen Nordamerika, Naher Osten, China, Lateinamerika, Indien, Osteuropa) mit funktionaler Analyse und theoretischer Reflexion. Es betreibt damit zugleich geisteswissenschaftliche Grundlagenforschung und ermöglicht auch gegenstandsbezogene Einzelanalysen.
Am Kolleg beteiligte Fächer sind die Amerikanistik, Komparatistik, Medienwissenschaft, Politikwissenschaft, Religionswissenschaft, Sinologie, Soziologie sowie die Systematische Theologie.
Das Graduiertenkolleg startet voraussichtlich zum 1. April 2012.
Zur weiteren Stärkung des wissenschaftlichen Nachwuchses in Deutschland richtet die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) insgesamt 18 neue Graduiertenkollegs ein. Die Neueinrichtungen werden zunächst viereinhalb Jahre lang gefördert und erhalten in dieser Zeit insgesamt etwa 60 Millionen Euro.
Die Universität Erlangen-Nürnberg, gegründet 1743, ist mit 29.000 Studierenden, 590 Professorinnen und Professoren sowie 2000 wissenschaftlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern die größte Universität in Nordbayern. Schwerpunkte in Forschung und Lehre liegen an den Schnittstellen von Naturwissenschaften, Technik und Medizin in engem Dialog mit Jura und Theologie sowie den Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschaften. Seit Mai 2008 trägt die Universität das Siegel „familiengerechte Hochschule“.
Mehr Informationen:
Sprecherin:
Prof. Dr. Heike Paul
Tel.: 09131/85-22437
heike.paul@amer.phil.uni-erlangen.de
Wiss. Mitarbeiter für Forschungsplanung:
Dr. Christoph Ernst
Tel.: 09131/85-22962
Christoph.Ernst@thewi.phil.uni-erlangen.de
Prof. Dr. Heike Paul
Foto: privat
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten, Studierende, Wissenschaftler, jedermann
Kulturwissenschaften, Medien- und Kommunikationswissenschaften, Religion
überregional
Forschungsprojekte
Deutsch
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