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10.01.2002 11:45

Demonstration gegen den Entwurf der Approbationsordnung

Gabriele Rutzen Kommunikation und Marketing
Universität zu Köln

    6/2002

    Dr. theoreticus - unpraktischer Arzt
    Demonstration gegen den Entwurf der Approbationsordnung

    Am 16. Januar werden die Kölner Medizinstudierenden unter dem Motto "Dr. theoreticus - unpraktischer Arzt" gegen den aktuel-len Entwurf der neuen Approbationsordnung protestieren. Im Rahmen einer bundesweiten Aktion werden wir in Köln mit Kran-kenbetten, Kitteln und Arztzubehör durch die Innenstadt zie-hen. Im Anschluss wird die Fachtagung Medizin ihre Pressekon-ferenz zum Aktionstag in Köln abhalten. In der Woche vom 9. bis zum 16. Januar wird zusätzlich unter dem Motto "Bluten für die Bildung" in der Blutspendezentrale der Universität zum symbolischen Aderlass gebeten.

    Beginn der Demonstration ist um 11.30 Uhr am Rudolfplatz. Die Route führt über die Breite Strasse am WDR entlang zum Roncal-liplatz, an dem gegen 13 Uhr eine Abschlusskundgebung erfol-gen wird. Dort werden Vertreter der Professorenschaft und der Studierendenschaft ihre Anliegen vorbringen. Der 16. Januar als Aktionstag, an dem koordiniert durch die Fachtagung Medi-zin in vielen Universitätsstädten verschiedene Protestaktionen stattfinden werden, stellt den bisherigen Höhepunkt studenti-schen Widerstands gegen das Vorhaben der Gesundheitsministerin Schmidt dar.

    Dabei besteht Einigkeit über die dringende Notwendigkeit einer Reform des Medizinstudiums. Es ist zur Zeit viel zu theore-tisch aufgebaut; praktische Tätigkeiten und ärztliche Fähig-keiten werden kaum vermittelt und schon gar nicht geprüft. Das umstrittene Multiple Choice (MC) Prüfungssystem und die Über-ladung des Curriculums mit Details führen bereits nach wenigen Semestern dazu, dass weitergehendes Interesse und selbststän-diges Denken und Handeln geradezu verhindert werden.

    Auch das Ministerium hat die größten Schwachstellen des Studi-ums erkannt, doch an einem Willen zum Wandel mangelt es offen-sichtlich. Dabei macht die Charité in Berlin mit ihrem Modell-studiengang zur Zeit vor, wie ein Medizinstudium auch aussehen könnte. Dieser Ansatz orientiert sich an Erfahrungen so renom-mierter Universitäten wie Harvard und McMasters. In dem aktu-ellen Entwurf fehlt von solcher Innovation jede Spur. Die Re-form bringt somit keine wesentlichen Verbesserungen. Unkennt-nis des Studienablaufs führt darüber hinaus zu einer Ver-schlechterung der Ausbildung.

    Die bisherigen drei Staatsexamina werden zu einem großen Ex-amen nach dem Praktischen Jahr (PJ) zusammengefasst. Dabei ist nicht so sehr der Umfang des neuen Abschlussexamens das Pro-blem, sondern der Zeitpunkt. Im PJ soll vor allem das in den fünf vorherigen Jahren gelernte auf den Patienten angewendet und damit der Übergang zur Tätigkeit als Arzt vorbereitet wer-den. Neben einer Vollzeitarbeit im Krankenhaus ist das Lernen für ein solch umfangreiches theoretisches Examen nicht annä-hernd zu leisten, ohne dass die Qualität der praktischen Aus-bildung darunter leidet. Eine schlechtere Ausbildung betrifft nicht nur die Studierenden, da sie sich natürlich auch auf das Arbeitsumfeld aller Ärzte und die Krankenversorgung aller Pa-tienten auswirken wird.

    Der Protest gegen diese "Reform" begann direkt nach Bekanntga-be durch die Ministerin am 2. Juli 2001. Zum folgenden Seme-sterbeginn sammelten deutschlandweit innerhalb einer Woche Fachschaften 7.000 Unterschriften von betroffenen Medizinstu-dierenden, die sich vor allem gegen das "Hammerexamen" aus-sprechen. Köln war dabei mit 931 Unterschriften Spitzenreiter. Die Engere Fakultät als höchstes Gremium der medizinischen Fa-kultät hat sich in einer Resolution einstimmig gegen das neue Examen ausgesprochen. Da vorangegangene Gespräche der Fachta-gung Medizin mit der Ministerin, in denen ihr die Schwächen ihres Entwurfs aufgezeigt wurden, keinerlei Wirkung zeigten, ist es nun an der Zeit für öffentlichen Protest.

    Verantwortlich: Dr. Wolfgang Mathias
    Für Rückfragen steht Ihnen Thure Kuprella unter der Telefon-nummer 01725921407 und der Email-Adresse kuprella@yahoo.de zur Verfügung. Weitere Informationen unter www.hammerexamen.de.
    Unsere Presseinformationen finden Sie auch im World Wide Web (http://www.uni-koeln.de/organe/presse/pi/index.html).

    Für die Übersendung eines Belegexemplares wären wir Ihnen dankbar.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Ernährung / Gesundheit / Pflege, Medizin
    überregional
    Buntes aus der Wissenschaft
    Deutsch


     

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