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05.05.1998 00:00

Stiftungsprofessor der Hüls-AG für die Uni Münster

Norbert Frie Stabsstelle Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Westfaelische Wilhelms-Universität Münster

    Universitaet Muenster 733/98 - 05. Mai 1998

    Studienreform fuer Chemiker Stiftungsprofessur der Huels AG fuer die Universitaet Muenster

    Erstmals in Deutschland wird eine Professur fuer Betriebswirtschaftslehre (BWL) in einem Fachbereich Chemie angesiedelt sein. Diese Professur stiftet die Huels AG der Westfaelischen Wilhelms-Universitaet Muenster. Die Stiftung ist mit 500.000 DM jaehrlich dotiert und wird zunaechst eine Laufzeit von fuenf Jahren haben. Der Lehrstuhl wird voraussichtlich im Sommersemester 1999 eingerichtet; die Besetzung ist noch nicht entschieden.

    Sinn des Lehrstuhls ist ein breiteres Ausbildungsangebot innerhalb des Chemiestudiums. Es soll ermoeglichen, was bislang nur in einem aufwendigen Zweitstudium zu schaffen war: den betriebswirtschaftlich ausgebildeten Chemiker, dem sich aufgrund seiner Doppelqualifikation mehr Einsatzfelder bieten.

    Initiatoren der Stiftung sind Dr. Joern Rueter, Vorstandsmitglied der Huels AG und unter anderem zustaendig fuer das Ressort Forschung und Entwicklung, sowie Dr. Erhard Meyer-Galow, Praesident der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh). Meyer- Galow, der zum 1. April 1998 den Vorstandsvorsitz bei der Huels AG niedergelegt und den Vorstandsvorsitz bei der Stinnes AG, Muelheim, uebernommen hat, setzt sich im Rahmen seiner GDCh-Praesidentschaft fuer eine Reform des Chemiestudiums ein.

    "Wenn heute ein Chemiker die Uni verlaesst, ist er hochspezialisiert fuer eine Taetigkeit in Forschung und Entwicklung. Tatsaechlich steht ihm aber ein viel breiteres Einsatzgebiet in der Industrie offen - vorausgesetzt, er hat fundierte betriebswirtschaftliche Kenntnisse" erlaeuterte Meyer-Galow das Ziel der Stiftung. Die Wirtschaft, und nicht nur die Chemische Industrie, so Meyer-Galow weiter, brauche in nahezu allen Bereichen immer mehr Mitarbeiter mit chemischen Grundkenntnissen. Gute Berufsaussichten fuer Chemiker bieten beispielsweise die Bereiche Vertrieb und Marketing. Hier koennen Mitarbeiter, die naturwissenschaftliche mit betriebswirtschaftlichen Kenntnissen verbinden, die Idealbesetzung sein.

    Ein Blick auf die Zahlen verdeutlicht die Situation. Derzeit hat die Bundesanstalt fuer Arbeit rund 5.000 Chemiker als arbeitslos registriert. Chancen fuer eine kurzfristige Besserung sind kaum in Sicht, da sich die Verhaeltnisse auf dem Arbeitsmarkt fuer Chemiker bis zur Jahrtausendwende nicht nennenswert veraendern werden. Das Stellenangebot fuer Chemiker liegt derzeit bei nur rund 1.500 im Jahr, wobei der groesste Stellenanbieter mit rund 500 Plaetzen die Chemische Industrie ist.

    Der Bedarf dieser Branche an Chemikern hat sich in den vergangenen Jahren nicht veraendert. Seit 1976 hat die Chemische Industrie durchschnittlich 460 Chemiker pro Jahr eingestellt, und die Quote der beschaeftigten Chemiker gemessen an der Beschaeftigtenzahl in der Chemischen Industrie blieb konstant bei zwei Prozent. Der Anteil an Akademikern insgesamt ist dagegen im gleichen Zeitraum von 3,8 auf sieben Prozent gestiegen, so dass Chemiker offensichtlich viel staerker mit anderen Disziplinen konkurrieren als noch vor zwanzig Jahren.

    Um in dieser Konkurrenz bestehen zu koennen, sind Chemike gezwungen, zusaetzliche Qualifikationen zu erwerben. Einen ersten Schritt in diese Richtung ging Huels bereits vor einigen Jahren mit einem Trainee-Programm, das auf Initiative der VEBA AG entstanden ist. Durch individuelle Entwicklungsprogramme ermoeglicht es Hochschulabsolventen, sich besser auf ihren Karriereweg vorzubereiten. Derzeit sind im VEBA-Konzern rund 400 Trainees beschaeftigt, davon 65 im Huels-Konzern. Ein weiterer Schritt von Huels ist nun die Stiftung des Lehrstuhls, der die Ausbildung von Chemikern auf eine breitere Basis stellen soll.

    Der Rektor der Universitaet Muenster, Prof. Dr. Gustav Dieckheuer, begruesste das Engagement von Huels. Er sieht in der Stiftungsprofessur die Chance, die Absolventen fruehzeitig auf den Arbeitsmarkt vorzubereiten. "Mit dieser Professur koennen die Studenten waehlen zwischen einer klassischen forschungsorientierten oder einer betriebswirtschaftlich ausgerichteten Ausbildung. Sie haben so die Moeglichkeit, die Weichen fuer ihr spaeteres Berufsleben schon sehr frueh zu stellen. Aber auch wir als Universitaet profitieren von der Professur, weil wir unser Angebot noch attraktiver gestalten und uns so innerhalb der Hochschulen profilieren koennen."

    Die Huels AG ist Mitglied der Foerdergesellschaft der Westfaelischen Wilhelms-Universitaet und schon seit Jahren aktiv an der Ausbildung der Muensteraner Chemie-Studenten beteiligt. Verschiedene Mitarbeiter des Unternehmens halten dort regelmaessig Vorlesungen im Fachbereich Chemie. In Muenster sind derzeit 45.000 Studenten eingeschrieben, davon 2361 im Fachbereich Chemie. Damit zaehlt dieser Fachbereich zu den fuenf groessten in Deutschland.


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    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Biologie, Chemie
    überregional
    Es wurden keine Arten angegeben
    Deutsch


     

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