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16.09.2011 10:45

Internationale Tagung zum Gender-Aspekt im Ersten Weltkrieg

Veronika Schallhart Öffentlichkeitsarbeit und Veranstaltungsmanagement
Universität Wien

    Vom 29. September bis 1. Oktober 2011 findet am Campus der Universität Wien eine internationale Tagung zur Frauen- und Geschlechtergeschichte des Ersten Weltkrieges statt – ein kritischer Auftakt zum baldigen Erinnerungsjahr 2014. Vortragende aus zahlreichen europäischen Ländern und den USA liefern einen fächerübergreifenden und transnationalen Zugang zur "Urkatastrophe des 20. Jahrhunderts" (Georg F. Kennan). In Verbindung mit der Konferenz findet am 4. Oktober, 19 Uhr, die Wiener Vorlesung "Krieg und Gewalt im langen 20. Jahrhundert. Eine globale Perspektive" mit dem Historiker Michael Geyer (University of Chicago) statt.

    Ziel der Konferenz ist es, bisherige Forschungsergebnisse kritisch zu bilanzieren sowie Paradigmen und Perspektiven der Weltkriegsforschung aus der Gender-Perspektive zu diskutieren. Es werden verschiedene Aspekte der dramatischen Jahre 1914 bis 1918 analysiert: das Verhältnis von Front und Heimatfront sowie entsprechende Männlichkeits- und Weiblichkeitsmodelle, die Erfahrung von Kriegsgewalt, Formen der Visualisierung des Krieges sowie dessen Auswirkungen auf Konzepte der Staatsbürgerschaft von Frauen. Veranstaltet wird die Tagung "The First World War in a Gender Context. Topics and Perspectives" von der Forschungsplattform der Universität Wien "Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte im veränderten europäischen Kontext", geleitet von der Historikerin Christa Hämmerle, in Kooperation mit dem internationalen "Arbeitskreis Historische Friedensforschung".

    Erinnerungsjahr 2014 bietet Chance für "Gender-Korrektur"

    Das Konzept der Konferenz wurde von Christa Hämmerle, Birgitta Bader-Zaar, ebenfalls Historikerin an der Universität Wien, und Oswald Überegger von der Universität Hildesheim erarbeitet. "Der Beginn des Ersten Weltkrieges jährt sich bald zum 100. Mal. Unsere Motivation für diese Tagung war ein notwendiges, kritisches Einbringen der Frauen- und Geschlechtergeschichte in das schon breit eingesetzte 'Revisiting' des Ersten Weltkrieges", betont Christa Hämmerle, und weiter: "Die Geschichte des Ersten Weltkrieges kann ohne Berücksichtigung der Kategorie 'Geschlecht' nicht ausreichend erfasst und verstanden werden. Das haben bislang noch wenig beachtete Forschungsarbeiten der Frauen- und Geschlechtergeschichte in den letzten Jahren gezeigt."

    In den beteiligten Staaten führte dieser weitgehend totale Krieg nicht nur zur breiten Unterstützung durch Frauen an der weiblich konnotierten "Heimatfront", sondern auch zu ihrem Einsatz in den Kampfgebieten – nicht nur als Kriegskrankenschwestern. Im Ersten Weltkrieg wurde die soldatische Männlichkeit weit wirkmächtiger idealisiert als je zuvor, was sich auf die hegemonialen Geschlechter- und Gesellschaftsordnungen auswirkte. In der Folge erschwerten sich auch pazifistische Bemühungen und Aktivitäten. "Die Stilisierung der nationalen Volksgemeinschaften zu Kampfgemeinschaften und die damit verbundene Kriegshetze und ideologische Verblendung sind ein europäisches Phänomen, ebenso wie die Erfahrung kriegerischer Gewalt bis hin zum aktiven Töten, zu Flucht und Vertreibung – in vielerlei auch geschlechterdifferenten Ausprägungen", führt Hämmerle aus.

    Tagung: The First World War in a Gender Context. Topics and Perspectives
    Zeit: Donnerstag, 29. September, bis Samstag, 1. Oktober 2011
    Ort: Seminarraum Alte Kapelle, Campus der Universität Wien, Spitalgasse 2-4, 1090 Wien

    Im Rahmen der Tagung findet auch eine Wiener Vorlesung statt:
    Michael Geyer: Krieg und Gewalt im langen 20. Jahrhundert. Eine globale Perspektive
    Zeit: Dienstag, 4. Oktober 2011, 19 Uhr
    Ort: Wiener Rathaus, Festsaal, Feststiege I, Lichtenfelsgasse 2, 1010 Wien

    Wissenschaftlicher Kontakt
    Ao. Univ.-Prof. Mag. Dr. Christa Ehrmann-Hämmerle
    derzeit c/o Max-Planck-Institut für Bildungsforschung
    Forschungsbereich "Geschichte der Emotionen"
    14195 Berlin, Lentzeallee 94
    T +49-30-824 06-358
    christa.ehrmann-haemmerle@univie.ac.at

    Rückfragehinweis
    Mag. Michaela Hafner
    Forschungsplattform "Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte"
    Universität Wien
    1010 Wien, Dr.-Karl-Lueger-Ring 1
    T +43-1-4277-408 13
    michaela.hafner@univie.ac.at


    Weitere Informationen:

    http://www.univie.ac.at/Geschichte/Neuverortung-Geschlechtergeschichte - Forschungsplattform Neuverortung der Frauen- und Geschlechtergeschichte
    http://www.wien.gv.at/kultur/abteilung/vorlesungen/termine/2011/gewalt-20jahrhun... - Wiener Vorlesung
    http://www.akhf.de - Arbeitskreis Historische Friedensforschung


    Bilder

    Kriegskrankenschwestern in Schutzanzügen im Ersten Weltkrieg.
    Kriegskrankenschwestern in Schutzanzügen im Ersten Weltkrieg.
    Quelle: (Copyright: Sammlung Frauennachlässe, Universität Wien)

    Schreibstube im Ersten Weltkrieg am Wiener Ostbahnhof.
    Schreibstube im Ersten Weltkrieg am Wiener Ostbahnhof.
    Quelle: (Copyright: Sammlung Frauennachlässe, Universität Wien)


    Merkmale dieser Pressemitteilung:
    Journalisten
    Geschichte / Archäologie, Gesellschaft
    überregional
    Kooperationen, Wissenschaftliche Tagungen
    Deutsch


     

    Kriegskrankenschwestern in Schutzanzügen im Ersten Weltkrieg.


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    Schreibstube im Ersten Weltkrieg am Wiener Ostbahnhof.


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