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09.11.2011 14:59

Ehrendoktor für Chemiker Manfred Reetz

Dr. Anne Hardy Marketing und Kommunikation
Goethe-Universität Frankfurt am Main

    Die Forschungsinteressen von Prof. Manfred Reetz reichen von Katalysatoren bis zur Evolution im Reagenzglas. Für sein Lebenswerk zeichnen ihn die Chemiker der Goethe-Universität am 21. November mit der Ehrendoktorwürde aus. Reetz, Direktor am Max Planck-Institut für Kohlenforschung in Mühlheim a.d. Ruhr, erhält einen Tag später den Otto Hahn Preis der Stadt Frankfurt.

    Einen Ehrendoktor-Titel verleiht der Fachbereich Biochemie, Chemie und Pharmazie der Goethe-Universität in einer Feierstunde am 21. November an den international bekannten Chemiker Prof. Manfred T. Reetz. Der Direktor der Abteilung für Organische Synthese am Max-Planck-Institut für Kohlenforschung in Mülheim/Ruhr ist ein führender Vertreter seines Fachs, insbesondere auf dem Gebiet der Katalyse. Mit der Verleihung wird das Lebenswerk des Forschers gewürdigt, der sich durch außergewöhnliche fachliche Breite auszeichnet. „Wissenschaftliche Durchbrüche auf solch unterschiedlichen Gebieten können nur sehr wenige Forscher verzeichnen“, so Dekan Prof. Thomas Prisner. Am folgenden Tag erhält Reetz eine weitere hohe Auszeichnung: den Otto-Hahn-Preis der Stadt Frankfurt.

    Katalysatoren ermöglichen und beschleunigen nicht nur organische Reaktionen, sondern beeinflussen auch die räumliche Anordnung der Atome in den Produkten einer chemischen Reaktion. Oft entstehen in der organischen Chemie mehrere Varianten des Produkts, die sich durch ihre räumliche Anordnung unterscheiden und völlig unterschiedliche Eigenschaften besitzen. Da die Chemiker meist nur an einer Verbindung mit einer spezifischen räumlichen Anordnung interessiert sind, suchen sie nach selektiv wirkenden Katalysatoren. Reetz hat einen wesentlichen Beitrag zur Entwicklung solcher stereoselektiver Katalysatoren geleistet. Sie werden inzwischen weltweit im industriellen Maßstab zur Synthese komplexer organischer Moleküle eingesetzt.

    Sein jüngstes Arbeitsgebiet ist die „chemische Evolution im Reagenzglas“. Sie dient dazu, Enzyme, den in der Natur vorkommenden Katalysatoren, nach dem Vorbild der natürlichen Evolution zu optimieren. Aber anders als in der Natur, wo Mutationen nur zufällig vorkommen, werden hier eine Vielzahl von Mutationen absichtlich herbeigeführt. Anschließend selektieren die Chemiker die Varianten, die ihren Zwecken am besten entsprechen und vervielfältigen sie. Reetz entwickelte dazu in den vergangenen Jahren molekulare Mutationstechniken und statistische Suchverfahren für stereoselektive Enzyme. Mit den entstehenden hocheffizienten Katalysatoren lässt sich die Ausbeute vieler organischer Reaktionen deutlich erhöhen.

    Manfred Reetz wurde 1943 in Hirschberg geboren. Nach dem Studium an den Universitäten in Washington und Michigan schloss er 1969 seine Dissertation an der Universität Göttingen ab. Er war Professor in Bonn und Marburg, bevor er 1991 als Direktor an das MPI für Kohlenforschung ging. Reetz war langjähriges Mitglied im Vorstand der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) und amtierte1995 als deren Vizepräsident. Zu seinen zahlreichen Auszeichnungen zählen der Otto-Bayer-Preis der Bayer AG, der Leibniz-Preis der Deutschen Forschungsgemeinschaft (1989) und der Karl Ziegler Preis der GDCh (2005). Prof. Reetz ist Mitglied der Deutschen Akademie der Naturforscher Leopoldina, der Nordhrein-Westfälischen Akademie der Wissenschaften und der Königlich-Niederländischen Akademie der Wissenschaften.

    Informationen: Prof. Thomas Prisner, Dekan des Fachbereichs Biochemie, Chemie und Pharmazie, Campus Riedberg, Tel.: (069) 798- 29449, prisner@chemie.uni-frankfurt.de.

    Die Goethe-Universität ist eine forschungsstarke Hochschule in der europäischen Finanzmetropole Frankfurt. 1914 von Frankfurter Bürgern gegründet, ist sie heute eine der zehn drittmittelstärksten und größten Universitäten Deutschlands. Am 1. Januar 2008 gewann sie mit der Rückkehr zu ihren historischen Wurzeln als Stiftungsuniversität ein einzigartiges Maß an Eigenständigkeit. Parallel dazu erhält die Universität auch baulich ein neues Gesicht. Rund um das historische Poelzig-Ensemble im Frankfurter Westend entsteht ein neuer Campus, der ästhetische und funktionale Maßstäbe setzt. Die „Science City“ auf dem Riedberg vereint die naturwissenschaftlichen Fachbereiche in unmittelbarer Nachbarschaft zu zwei Max-Planck-Instituten. Mit über 55 Stiftungs- und Stiftungsgastprofessuren nimmt die Goethe-Universität laut Stifterverband eine Führungsrolle ein.

    Herausgeber: Der Präsident
    Abteilung Marketing und Kommunikation, Postfach 11 19 32,
    60054 Frankfurt am Main
    Redaktion: Dr. Anne Hardy, Referentin für Wissenschaftskommunikation Telefon (069) 798 – 2 92 28, Telefax (069) 798 - 2 85 30, E-Mail hardy@pvw.uni-frankfurt.de
    Internet: www.uni-frankfurt.de


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    Journalisten
    Chemie
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    Personalia
    Deutsch


     

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