Im Rahmen des Forschungsprojekts „OrcaM“ werden am Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) neuartige Verfahren zur dreidimensionalen Erfassung von Objekten entwickelt. An Werken von Wilhelm Lehmbruck und Hermann Scherer zeigt sich nun das Potential dieser Technologie für die Kunstwelt. Von den ersten Ergebnissen sind Wissenschaftler und Kunstkenner gleichermaßen begeistert.
Im Projekt „OrcaM“ (Orbital Camera System) arbeiten DFKI-Wissenschaftler des Forschungsbereichs „Erweiterte Realität“ und Ingenieure der NEK GmbH (Nachhaltige Energiesysteme und Anlagenbau Kaiserslautern) an einem Hard- und Softwaresystem zur automatisierten, dreidimensionalen Rekonstruktion von realen Objekten. In einer Kooperation mit dem Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern wurden nun erstmals reale Kunstgegenstände dem Scanverfahren unterzogen. Erfasst wurden Wilhelm Lehmbrucks Bronzeskulptur „Weiblicher Torso“ (1918, 67 x 40 x 25 cm, Bronze) und Hermann Scherers „Das kleine Mädchen“ (1924/25, 76 x 38 x 40,5 cm, Arve).
Dabei zeigen sich die Arbeiten der international bebedeutenden Künstler des 20. Jahrhunderts auch für die Forschungsarbeit wertvoll: „Mit OrcaM lassen sich hochpräzise Daten zu Farbe und Textur des Objektes sammeln. Es entsteht eine nahezu natürliche 3D-Rekonstruktion des Objektes, die in der Summe der einzelnen Rekonstruktionsmerkmale bislang unerreicht ist. Die ausgewählten Werke stellen dabei Anforderungen an das System, die dem späteren Anwendungsfeld entsprechen“ so Prof. Dr. Didier Stricker, Leiter des Forschungsbereiches Erweiterte Realität am DFKI.
Die Rekonstruktionen erlauben insbesondere eine nachträgliche Beleuchtung, welche eine nahtlose Einbettung der Objekte in digitale Medien möglich macht. Derartig hochwertige Digitalisierungen sind in vielen Bereichen von großem Interesse: zur Einrichtung virtueller Museen, zum Erstellen von Objektrepositorien für digitale Welten (Computerspiele, Serious Games, SecondLife), Internetanwendungen (Shops, Kataloge, Auktionen) oder zur Überführung eines in Handarbeit erstellten Modells in eine digitale verarbeitbare Repräsentation (Reverse Engineering). Dr. Annette Reich vom Museum Pfalzgalerie sieht in der Technologie auch eine Bereicherung der Museumsarbeit: „Es eröffnet sich die Möglichkeit, Museumsstücke als wertvolle Kulturgüter dreidimensional und photorealistisch zu dokumentieren. Zudem lässt sich das gewonnene Datenmaterial im Museumsalltag in den unterschiedlichen Medien nutzen. Kunstgegenstände lassen sich auf 3D-Monitoren oder in virtuellen Welten präsentieren und vom Besucher interaktiv wahrnehmen. Hierbei zeigen sich völlig neue Perspektiven und bislang verborgene Details“. Die ersten Ergebnisse sind so sehenswert, dass sie am 27. November 2011 im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern öffentlich vorgestellt werden. Prof. Dr. Didier Stricker und Dr. Gerd Reis präsentieren das Forschungsprojekt und diskutieren mit Dr. Annette Reich und den Museumsbesuchern im Rahmen der Veranstaltungsreihe „KUNST(früh)STÜCK“ über die Potentiale innovativer Technologien im Kunstbereich.
Für die Veranstaltung "KUNST(früh)STÜCK" am 27.11.2011 (11:00 Uhr) im Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern ist eine Anmeldung erforderlich. Das öffentliche Besucherkontingent für den Termin am 27.11.2011 ist bereits ausverkauft. Daher findet ein Zusatztermin am 04.12.2011 (11:00 Uhr) statt. Presseanmeldungen sind für beide Veranstaltungen über das DFKI möglich.
Das DFKI
Das Deutsche Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI) GmbH mit Sitz in Kaiserslautern und Standorten in Saarbrücken, Bremen und einem Projektbüro in Berlin ist auf dem Gebiet innovativer Softwaretechnologien die führende wirtschaftsnahe Forschungseinrichtung in Deutschland und die weltweit größte auf diesem Gebiet. Die Projekte des DFKI werden im Rahmen von öffentlich geförderten Verbund- oder Grundlagenforschungsprojekten sowie im direkten Auftrag der Industrie durchgeführt und decken das gesamte Spektrum von der anwendungsorientierten Grundlagenforschung bis zur markt- und kundenorientierten Entwicklung von Produktfunktionen ab.
http://www.dfki.de
Der DFKI-Forschungsbereich „Erweiterte Realität/Augmented Vision“ wurde 2008 gegründet, ist in Kaiserslautern angesiedelt und wird von Herrn Prof. Dr. Didier Stricker geleitet. Die Kernaktivität des Forschungsbereiches besteht in der Entwicklung innovativer Lösungen in den Gebieten Computer Vision, Sensorinterpretation und -Fusion, Mensch-zentrierte Visualisierung sowie Virtuelle und Erweiterte Realität.
http://av.dfki.de
Das mpk
1874 als Gewerbemusuem gegründet und 1875 bis 1880 erbaut, präsentiert sich das mpk (Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern) heute hinter der prächtigen Fassade des Ursprungsbaus als modernes und zeitgemäßes Museum. Es werden Kunstwerke aus der Zeit des 15.-21. Jahrhunderts gezeigt. Hervorragende Stücke der Gemälde- und Skulpturensammlung – z. B. Gemälde von Arnold Böcklin, Franz von Stuck, Ernst Ludwig Kirchner, Max Beckmann und Otto Dix sowie Skulpturen von Wilhelm Lehmbruck, Hermann Scherer, Henri Laurens, François Morellet und Kiki Smith – stehen im Dialog mit kunsthandwerklichen Arbeiten, darunter qualitätvolle Möbel, Porzellan und Produkte der Goldschmiedekunst. Eine umfangreiche graphische Sammlung ergänzt den Sammlungsbestand. Das Museum steht unter der Trägerschaft des Bezirksverbandes Pfalz.
http://www.mpk.de
NEK
Die Nachhaltige Energiesysteme und Anlagenbau Kaiserslautern GmbH ist ein junges Unternehmen, welches sich mit innovativen KWK-Lösungen (Kraft-Wärme-Kopplung) zur Energieversorgung beschäftigt. Sie entwickelt und fertigt BHKW (Blockheizkraftwerke) für regenerative oder fossile Kraftstoffe und ist in der Motorenentwicklung tätig. Zudem ist sie als Elektro-, Schweiß-, Stahlbau- und KFZ-Fachbetrieb Spezialist im Anlagenbau.
http://www.nek-kl.de
Weitere Informationen:
Deutsches Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz GmbH
Trippstadter Str. 122, 67663 Kaiserslautern, www.dfki.de
Projektleitung: Prof. Dr. Didier Stricker / Dr. Gerd Reis
Tel.: 0631 205-75-3500 / 2090
E-Mail: Didier.Stricker@dfki.de / Gerd.Reis@dfki.de
Pressekontakt: Christian Heyer
Tel.: 0631 20575-1710
E-Mail: christian.heyer@dfki.de
Anmeldungen zum KUNST(früh)STÜCK:
Museum Pfalzgalerie Kaiserslautern
Museumsplatz 1, 67657 Kaiserslautern
Dr. Annette Reich, Stellvertr. Direktorin, Leiterin der Gemälde- und Skulpturensammlung
Tel.: 0631 3647 203,
E-Mail: A.Reich@pfalzgalerie.bv-pfalz.de
Hermann Scherer "Das kleine Mädchen" (1924/25) - Originalaufnahme
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Hermann Scherer "Das kleine Mädchen" (1924/25) - 3D-Rekonstruktion mit OrcaM
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Merkmale dieser Pressemitteilung:
Journalisten
Informationstechnik, Kunst / Design, Maschinenbau
überregional
Forschungsprojekte, Pressetermine
Deutsch
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